A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)

Nándor Kalicz: Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theissgebiet

Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet Daten jeder Art, die die Existenz des Spätneolithi­kums beweisen könnten. Auch im nördlichen Unga­rischen Mittelgebirge fehlen einschneidende For­schungen und systematische Geländebegehungen. Dennoch gehören die spätneolithischen Einzelfunde und Fundorte, die in Mónosbél (in der Nähe von Eger: unpubliziert in Museum von Eger), in Meszes (bei Putnok: KOREK-PATAY 1958.27. Abb. ohne Nummerierung, links), in Hernádcéce (Miskolc, Her­man Ottó Museum, Inv.Nr, 60.20.1-10., 60.21.1-5.; Budapest, Ung. Nat. Museum: alle unpubliziert) und Gönc (im Hernádtal) , gefunden wurden, in irgend­einer Weise zur Lengyel-Kultur. Vielleicht ist die Folgerung nicht übertrieben, daß das nördliche Un­garische Mittelgebirge und die Mittelslowakei, wenn auch nicht ganz, so doch überwiegend, auf eine unbekannte Weise zum Anziehungskreis der karpa­tenländischen Lengyel-Kultur gehört haben. Die vor­erwähnten Fundorte (mit den noch unbekannten zusammen) dürften mit einem bisher sehr lockeren Siedlungsnetz zwischen der östlichen Verbreitungs­grenze der Lengyel-Kultur und dem Zemplén-Gebir­ge sowie der Ostslowakei Stationen der großen Ent­fernungen überbrückenden Beziehungssysteme ge­wesen sein. Weitere Fragen wirft die Tatsache auf, daß die nicht zahlreichen Funde der Lengyel-Kultur außerhalb des bekannten Verbreitungsgebietes so­gar mehrere Phasen repräsentieren, das heißt, daß die Beziehungen gegen Osten vom Beginn der Len­gyel-Kultur bis zur jüngeren Etappe fortlaufend exi­stierten. Die Funde von Izkovce vertreten die früh­klassische (Ja) Phase der Lengyel-Kultur. Ähnlich geformte und verzierte Keramik ist nur aus Kleinpolen, von mehreren Fundorten der Sam­borzec-Opatöw-Gruppe (Abb. 3, KACZANOWSKA u.a. 1986.96-102., KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1990. 16-24.) und der beinahe gleichaltrigen, nur wenig jüngeren Malice-Gruppe bekannt (KACZANOWSKA u.a. 1986.102-117., KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1990. 24-33.). Bei der Entstehung der gemischten Sambor­zec-Opatöw-Gruppe bildete die Lengyel-Kultur, den polnischen Kollegen zufolge, die weniger bedeuten­de Komponente neben der den überwiegenden Teil ausmachenden Stichbandkeramik (Abb. 3:1-3, KA­CZANOWSKA u.a. 1986. Abb. 1.1-3-, Abb. 2.1-5., KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1990. Taf. 1-6.). Daneben rechnet die polnische Forschung mit dem auf unbekannte Weise zur Geltung gekomme­nen Einfluß der ostungarischen Theiß-Kultur. Als Manifestierung dieses Einflusses gilt das Erscheinen der vor allem in Ostungarn heimisch gewesenen, aber auch für Aszód, den Fundort der frühen Len­gyel-Kultur typischen Bandbemalung (KALICZ 1969. Abb. 11, KALICZ 1975/76, Taf. 5, KALICZ 1985­Abb. 66-67, KALICZ-KALICZ-SCHREIBER 1983/84. Taf. 6.4-14.) in Polen (Abb. 3:4, KACZANOWSKA u.a. 1986. Abb. 2.5, KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1990. Taf. 1.9-10, Taf. 3.1,5.). Die Verflechtung von Stichbandkeramik und Lengyel-Kultur war eine so enge, daß die typischen Lengyel-Gefäßformen mehr­fach Stichbandverzierung tragen (KACZANOWSKA u.a. 1986. Abb. 1.1.) und die in charakteristicher Stichbandtechnik gefertigte Verzierung der Stich­band-Gefäße im Lengyel-Muster ausgeführt ist (KACZANOWSKA u.a. 1986. Abb. 1.2-3, Abb. 2.1, KAMIENSKA-KOZLOWSKI 1990. Taf. 1.1, Taf. 4.2, 12, Taf. 5.1, Taf. 6. 2.). Außerdem erscheinen die typischen ritzverzierten und machmal auch bemalten kleinen Lengyel-Becher mit Stichbandkeramik zusam­men in der Samborzec-Opatów-Gruppe (KAMIENSKA­KOZLOWSKI 1990. Taf. 1.11, Taf. 4.1, 4, 10, Taf. 5.6, KACZANOWSKA u.a. 1986. Abb. 2.2-3.). In Izkovce wiederholt sich die Verflechtung meh­rerer Kulturen (VIZDAL 1986.a.303-312.), da auch dort in kleiner Menge die Stichbandkeramik (Abb. 2:5-6, VIZDAL 1986.a. Abb. 4.1-2.), sporadisch die Theiß-Keramik (Abb. 3:1-3, VIZDAL 1986.a. Abb. 3.1-3.), weiters die im Karpatenbecken keine einzige Kultur bestimmende, jedoch einen wichtigen chro­nologischen Wert vorstellende schwarze Bandbema­lung (Abb. 2:7-9, VIZDAL 1986.a. Abb. 1.9-11, Abb. 4.7-8.) neben den auffallenden, kulturbestimmen­den, ritzverzierten und pastos rotbemalten kleinen Lengyel-Bechern (Abb. 2:1-4, VIZDAL 1986.a. Abb. 1.1-2,4-5, Abb. 2.3,7-8, Abb. 4.9-10.) vorkommen. Leider kennen wir sogenannte Grobkeramik von diesem Fundort nicht. Für die Lösung des Problems könnte Aszód (und seine weitere Umgebung) von herausragender Bedeutung sein (KALICZ 1969.177­205, KALICZ 1975/76.51-60, KALICZ 1985, KA­LICZ-KALICZ-SCHREIBER 1983/84.309-325.). Einfa­cher ist es, die Ursache des Vorkommens selbständi­ger Objekte der Lengyel-Kultur in der Ostslowakei zu bestimmen. Wie bereits vorstehend erwähnt, war die Grundlage dafür die Absicht, verschiedene Roh­stoffe und Fertigprodukte (z.B. diverse Steinarten, eventuell aus Spondylusmuscheln gefertigte Schmuckstücke) zu erwerben. Außerhalb des Karpatenbogens befanden sich die Vorkommen verschiedener ausgezeichneter Silex­rohstoffe (Jura-, Schokolade-, Wolhynischer Silex) (KACZANOWSKA 1985, LECH 1991-557-574.). In­nerhalb der Karpaten hütet das Zemplén-Gebirge das einzige natürliche Vorkommen des in weit ent­fernten Ländern beliebten Obsidian (NANDRIS 1975­71-94, WILLIAMS-TORPE u.a. 1984.183-212, BIRÓ 1 Geländebegehung von J. Makkay 1974. Unpubliziert im Arch. Institut, der Ung. Akad. der Wiss. Auf diesem Wege danke ich J. Makkay, daß er mir die Funde zur Publikation übergegeben hat. Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 267

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