A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)

Juraj Pavúk: Zur relativen Chrnologie der älteren Linearkeramik

Zur relativen Chronologie der älteren Linearkeramik ren von Hurbanovo hatte drei senkrecht durchlochte Schnurösen und ist mit umlaufenden Wellenlinien verziert. Ähnliche Formen findet man auch in Böh­men und in Deutschland (Abb. 5) und auch dort dürften sie eine Spätphase der älteren Linear-keramik belegen. In Anbetracht des analogen Entwicklungsrhyth­mus während des Neolithikums zwischen dem Theißgebiet und dem westlichen Teil des Karpaten­beckens steht wahrscheinlich die Phase Milanovce am Entwicklungsbeginn der jungen Linearkeramik, ähnlich wie die Szatmár II-Gruppe am Anfang der klassischen Kultur mit ALK im Theißgebiet steht, und nur dieser Abschnitt der älteren Linearkeramik ist mit der Gruppe Szatmár II zeitgleich. In den letzten Jahren identifiziert man den Beginn der Kultur mit ALK mit der Szatmár-Gruppe (KALICZ 1990.116. Taf.1.1.) oder nur mit der Gruppe Szatmár II (RACZKY 1983., RACZKY 1989.234., MAKKAY 1987., MAKKAY 1990.). In der Ostslowakei werden die Funde aus Kosice für die älteste östliche (Alföld-) Linearkeramik gehalten (SISKA 1989.58-61.,US­US., 202-203. Abb. 13-14. Taf. 4.). Analogien zu ihnen findet man in der Keramik aus Méhtelek, in den Gruppen Szatmár und Cris (Körös). In diesen Zusam­menhängen bleiben die Funde aus Méhtelek gewis­sermaßen abseits, außerhalb des Kontextes mit der ALK-Kultur, obwohl bei ihrer ursprünglichen Einfüh­rung in die Literatur konstatiert wurde, daß sie den Entwicklungsbeginn der ALK in Nordostungarn be­legen (KALICZ-MAKKAY 1974.29.). Immer wurde jedoch betont, daß es sich um eine lokale Gruppe der Körös-Kultur handelt, in welcher erstmals Ele­mente des Anfangsstadiums der ALK vorkommen, wie Schultergefäße mit kurzem Hals, Gefäße mit vierkantiger Bauchwölbung, die erste lineare Verzie­rung, Schwarzbemalung, eine besondere Barbotine­Art und besonders eigenständige Idole mit schräg gestaltem Gesicht wie auch flache plättchenförmige Idole (KALICZ-MAKKAY 1977.20-21.). Den Ursprung der Méhtelek-Gruppé verbinden genannte Autoren mit der Körös-Kultur in Siebenbür­gen, von wo die Körös-Bevölkerung entlang des Szamos/Somes zum Theiß-Knick, zu den Obsidian­Lagern gezogen sein soll (KALICZ-MAKKAY 1977.23.). Wie schon seit längerem angeführt wurde (PAVÚK 1980.a.72-74.), kommt die Körös-Gruppe in der älteren Definition (KUTZIÁN 1947.), oder wie sie neuestens gegenüber der Starcevo-Cris-Kultur abge­grenzt wurde (KALICZ 1990.83-88.), im zentralen Siebenbürgen nicht vor. Die Méhtelek-Gruppé kann nicht von der siebenbürgischen Körös-Kultur abge­leitet werden, denn dort war damals die voll gestal­tete Cris-Kultur mit ihrem Beginn in der Gruppe Gura Baciului etabliert. Weder in Let (ZAHARIA 1962.) noch in der Umgebung von Cluj ist ein Gefäß mit mehreren kleinen Standfüßen bekannt, das für die Körös-Gruppe im Tiefland am typischesten ist. Zwei Fragmente mit kleinen Standfüßen stammen auch aus Zauan (LAZAROVICI-LAKÓ 1981.21. Abb.12.11-12.), doch dieser Fundort liegt am Oberlauf des Kö­rös/Cris-Flusses. Auf der Fundortkarte der Cris-Kultur vom J. 1984 befindet sich die am Fluß Somes/Szamos liegende nördlichste Fundstelle Tága noch südlich der Stadt Dej (LAZAROVICI 1984.89. Abb. 14.). Kar­tiert sind weitere Fundorte an den Flüssen Berettyó, Cris-Rapidul/Sebes Körös und Kraszna. Es zeigt sich, daß die Verknüpfung der Umgebung von Méhtelek und Homorodul de Sus (BADER 1968.) mit Zentral­siebenbürgen mit weiteren Fundorten dieses Typs oder der dortigen Cris-Kultur des Typs Gura Baciului oder Let nicht belegt werden kann. Beim gegenwärtigen Stand der publizierten Funde, ohne genaues Zusammentragen existierender Maté­riáién ist eine detailliertere Analyse der Probleme des Frühneolithikums im nördlichen Theißgebiet nicht möglich. Deswegen beschränke ich mich abschlie­ßend nur auf eine allgemeine Erwägung über die Beziehung des Kulturkomplexes Starcevo-Cris-Körös und der Kultur mit Linearkeramik im Karpatenbek­ken. Die Nordgrenze des angeführten Komplexes ist ausreichend bekannt und künftige Grabungen wer­den sie nur lokal verändern können. Die Körös­Gruppe differenziert sich mit ihrem territorialen Aus­maß, dem Besiedlungstyp und der materiellen Kultur ausreichend von der Starcevo- und Cris-Kultur. We­sentlich unterscheiden sich voneinander auch die beiden Kulturen mit Linearkeramik, die mit dem angeführten Komplex benachbart sind. Die Fude aus Méhtelek haben belegt, daß die neolithische Besiedlung des Theißgebietes nicht an den Flüssen Körös-Cris und Berettyó haltmachte. Die gemeldeten Funde desselben Typs aus Grabungen von M.F. Potusnjak in der Umgebung von Uzhorod (POTUSNJAK 1985.139-144.) zeigen, daß die Méhte­lek-Gruppé ein breiteres Gebiet des Theiß-Oberlau­fes einnimt. Am meisten verbinden die Méhtelek­Gruppé mit der Körös-Gruppe die Gefäße mit meh­reren kleinen Standfüßen und die steatopygen Figu­ren (jedoch mit abweichend modelliertem Kopf). Die Grobkeramik unterscheidet sich durch die Formen und Oberflächengestaltung, sie stellt ein lokales Spe­zifikum dar. Neu sind die flachen, plättchenförmigen rechteckigen Idole mit genauen Analogien in Gäläbnik an der Struma in Bulgarien, in der dortigen Starcevo­Kultur (PAVÚK-COCHADZIEV 1984.219. Abb. 16.2-3.). Nach dem jetztigen Wissensstand ist anzunehmen, daß im Raum nördlich der Körös-Gruppe während ihrer Bestehungszeit, aber vielleicht auch mit ihr gleichzeitig, eine mit ihr verwandte, aber typologisch selbständige Kultureinheit entstand - die Méhtelek­Gruppé als Grundlage der Kultur mit ALK. Ihr Fort­setzer wurde die Szatmár-Gruppe, deren älterer Ab­schnitt Szatmár I nach der ursprünglichen Definition (KALICZ-MAKKAY 1972.) wenig bekannt bleibt. Durch die fortschreitende Entwicklung über Szatmár Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 139

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