A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)
Juraj Pavúk: Zur relativen Chrnologie der älteren Linearkeramik
Zur relativen Chronologie der älteren Linearkeramik Keramikinventaren aus Gruben. Das Inventar der Gruben von Bína (PAVÚK 1980.a. Abb.2.6-24.), Milanovce (PAVÚK 1980.a. Abb. 19-42.), Zopy (TICHY 1960. Abb.2-11.), Bicske (MAKKAY 1978. Taf.IIIXXIII.) und weiteren aus anderen Gebieten, mit Dutzenden von Gefäßen, kann als Maßstab für die Beschreibung bestimmter Entwicklungsstadien der älteren Linearkeramik betrachten werden. Ähnlich ist das Inventar aus den Häusern und Gruben, wie z.B. von den Fundorten Golokut (PETROVIC 1987.), Zrenjanin-Krsticeva humka (RADISIC 1966/68.), Maroslele-Pana (TROGMAYER 1964.), Kőtelek (RACZKY 1983.), Szolnok-Szanda (KALICZ-RACZKY 1982.) und aus einer ganzen Reihe weiterer, für die Keramikanalyse wesentlich besser geeignet als Funde aus Schichten von Tellsiedlungen. Die Veröffentlichung und Auswertung der Funde der älteren Linearkeramik aus Südtransdanubien (KALICZ 1980.), aus Bicske (MAKKAY 1978.), Bína und von weiteren westslowakischen Fundorten (PAVÚK 1980.a.) bot wesentliche Erkenntnisse über ihr Inventar, ihre Gliederung und Synchronisierung. Leider sind bisher die Fundverbände der jüngst untersuchten Fundstelle Budapest III nicht beschrieben (KALICZ-SCHREIBER-KALICZ 1992.), welche eine Separierung der Entwicklungsphasen dieser Siedlung ermöglichen würden. Während H. Quitta (QUITTA I960., QUITTA 1964.) die ältere Linearkeramik eher in die Übergangszeit von der Starcevo-Kultur zur Vinca A-Kultur datierte, führten die Funde aus Mähren (TICHY I960., TICHY 1962.) und aus der Slowakei (PAVÚK 1962, PAVÚK 1970., PAVÚK 1973) eher zur Synchronisierung der älteren Linearkeramik mit der Kultur Starcevo II-III. N. KALICZ (1980.) erwog auf Grundlage der horizontalen Stratigraphie (Becsehely, Medina) über die Interpretation der Beziehung der älteren Linearkeramik zur Starcevo- und Vinca A-Kultur die Schlußfolgerung: in der älteren Linearkeramik lassen sich nur Elemente der Starcevo-Kultur belegen, aber keine typischen Vinca-Elemente; die horizontale Stratigraphie sprach eher für die Parallelität mit der Vinca A-Kultur. Dabei setzte er voraus, daß die ältere Linearkeramik aus Bicske und Bína am Entwicklungsbeginn der Kultur mit Linearkeramik steht. Diese Annahme ist jedoch schwer beweisbar. Bei der neueren Bewertung des Forschungsstandes (KALICZ 1991.93.) konstatiert er, daß bei der Entstehung der älteren Linearkeramik südliche Faktoren die Hauptrolle spielten, die Starcevo- und Körös-Kultur, was sich schon seit Starcevo-Linear B nach der Gliederung von S. Dimitrijevic abspielen konnte, also auch längst vor der Entstehung der Vinca A-Kultur. J. Makkay faßt die ältere Linearkeramik als typologisch-chronologische Einheit ohne innere Gliederung auf. Er rechnet mit einem Anteil der StarcevoKörös-Kultur an der Entstehung der älteren Linearkeramik, einbezogen eine Verschiebung von Populationen nach Transdanubien. Letzten Endes datiert er jedoch die ältere Linearkeramik parallel mit Vinca A (MAKKAY 1978.28-31. Chronologische Tabelle) und reihte sie erst nach der Gruppe Szatmär II ein. Neuerdings konstatiert er jedoch, daß ziemlich viele Beweise darüber da sind, daß die sog. Nitra-Phase, die er mit Bicske verbindet, nach typologischen Übereinstimmungen zeitgleich ist mit der mittleren und ganz späten Phase (sog. Protovinca) der Starcevo-Körös-Kultur (MAKKAY 1987.15,23.). P. Raczky postuliert hingegen die Gleichzeitigkeit der älteren Linearkeramik (Bicske-Becsehely-BinaHurbanovo-Nitra - also ohne innere Gliederung) mit seiner I. Phase der Alföld-Linearkeramik (ALK), was eine neue Klassifikation der Gruppe Szatmär II ist (RACZKY 1983-, RACZKY 1989.234-235.). Nach der horizontalen Stratigraphie in Kőtelek (RACZKY 1983.) ist die sog. Gruppe Szatmär II nicht mit der Körös-Gruppe zeitgleich, und auch auf diesem Wege bestätigt es sich, daß während der I. Phase der ALK die Körös-Gruppe, zumindest in der Umgebung von Szolnok, nicht mehr existierte. Schon auf den ersten Blick sieht man den Widerspruch zwischen den vorangehenden Erkenntnissen über die Synchronisierung der älteren Linearkeramik aus Transdanubien wie auch aus der Westslowakei (Nitra, Bína, Bicske u. a.) sowie darin, ob die Kultur mit älterer Linearkeramik überhaupt mit dem Horizont zeitgleich sein kann: I. Phase der ALK - Ciumesti - Piscolt -Dudesti I - Karanovo III usw., der, wie er selbst konstatiert, überall jünger ist als die Kulturen des Horizontes Starcevo - Cris - CTrcea - Anza - Kremikovci - Karanovo I/II - Tsonevo, und mit welchem überall das Mittelneolithikum beginnt. Da jedwede stratigraphischen Belege über die Kontakte der Kultur mit älterer Linearkeramik mit der ALK-Kultur fehlen (die ersten Importe sind erst während der jungen Linearkeramik aus Sturovo und Nitra zu verzeichnen (PAVÚK 1969.338-345- Abb. 52 links, 54.1, PAVÚK 1972.84-87. Abb. 51.), und da auch gemeinsame Elemente fehlen, die einen eindeutigen Vergleich erlauben, bleibt die Bestimmung in chronologischer Beziehung unsicher. Die Gefäßformen wie auch die Technik und Komposition des Ornamentes auf der Keramik von Szatmär II unterscheiden sich von der älteren Linearkeramik in Transdabubien wie auch in der Westslowakei. Ein einziges seltenes typologisches Element hingegen der Hohlfuß mit dreieckigen Löchern (RACZKY 1983Abb. 13-3-) aus der Gruppe Szatmär II, der auch aus der Kultur Dudesti I bekannt ist (NICA 1976. Abb.4.13-), erscheint erst in der jungen Linearkeramik (Notenkopfkeramik) als vereinzelter Typ (PAVÚK 1969.Abb. 11.2, PAVÚK 1970. Taf. IX.4.). Gegen die Gleichzeitigkeit der älteren Linearkeramik mit der I. Phase der ALK in Transdanubien (Szatmär II) kann außer anderem auf großem Umweg ein interessantes Argument angeführt werden. Mit mehreren Importen Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 137