A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 30-32. - 1987-1989 (Nyíregyháza, 1992)
Költő László–Lengyel Imre–Pap Ildikó–Szentpéteri József: Etnikumok, régészeti kultúrák a kora középkori Pannoniában (Egy Somogy megyei régészeti ásatás előzetes eredményei – Vörs)
Ethnika, archäologische Kulturen im frühmittelalterlichen Pannonién (Vorläufige Ergebnisse einer archäologische Ausgrabung im Komitat Somogy/Vors) Im Rahmen des Fundrettungsprogrammes am Kleinen Balaton kamen bei den seit 1983 laufenden Ausgrabungen am Fundort Vörs-PapkertВ bisher Siedlungsspuren der mittleren Kupferzeit, mittel- und spätbronzezeitliche Bestattungen, keltische Häuser, ein frühmittelalterliches Gräberfeld sowie die Reste einer Árpádenzeitlichen- und mittelalterlichen Siedlung zum Vorschein. Von der Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert an bis hinein ins 11. Jh. wurde auf dem zu jener Zeit vermutlich von Sümpfen umgebenen Hügelrücken regelmäßig bestattet. Die 578 Skelettgräber der 1991 erschlossenen Begräbnisstätte stammten (abgesehen von einigen zur Kisapostag-Kultur gehörenden urzeitlichen Gräbern) aus der spätawarischen Epoche, der karolingischen Epoche sowie aus der ungarischen Landnahme- und Árpádenzeit. Die gesonderte Gruppe reicher awarischer Reiter innerhalb des Gräberfeldes könnte ein Zeichen für die gesellschaftliche Differenzierung der zeitgenössischen Gemeinschaft sein. Unter den mit ihren Pferden Bestatteten befanden sich auch Frauen sowie Kinder männlichen und weiblichen Geschlechts. Obwohl die Gräber weitgehendst ausgeraubt waren, zeugen die uns überlieferten spätawarenzeitlichen Grabbeigaben (mit dem Kreis des Schatzes von Nagyszentmiklós artverwandte Darstellungen auf Bronzeblechbeschlägen, vergoldete Gürtel- und Pferdegeschirrbeschläge - u.a. große vergoldete und versilberte Kandaren-Eisenphaleren mit Bronzeeinlage -, knöcherne Versteiferplättchen für Reflexbögen, Kriegsbeile) von einer Grenzschutzsiedlung. Die hier zu findenden Gegentsände der karolingischen Randkultur sind Rasiermesser, Millefiori- und mehrgliedrige Stabperlen, Drahtschmuck, Lunulen, punzierte Blechringe und Glasperlen. Von der über Fundmaterial der ungarischen Landnahmezeit verfügenden Bevölkerung wurde die frühere Bestattungsordnung in Betracht gezogen. Die bisherigen Krieger hatte man symbolisch mit ihren Pferden bestattet (dies zeigen die Zaum- und Steigbügelfunde an), neben einem der Bogenschützen kam ein Köcher mit 6 rhombusförmigen Pfeilspitzen, verzinnten Bronze-Riemen verteilerringen, Beschlägen und an seiner Schnalle mit Tierdarstellungen, die jenen der Funde von Benepuszta ähneln, zum Vorschein. An der Halskette eines kleinen Mädchens befand sich als Anhänger eine Silbermünze des Berengar rex (vor 915 geprägt). Charakteristische Fundstücke der Frauentracht sind gedrehte Hals- und Armreifen, Armbänder aus Silberblech, vergoldete Silber-Hemdkragenbeschläge. Die Schlaufe des WafFengürtels eines auf das 10. Jh. datierbaren Kriegers mit Karolinger302