A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 30-32. - 1987-1989 (Nyíregyháza, 1992)
Bartosiewicz László: Többváltozós statisztikai módszerek avar kori állatkoponyás temetkezések vizsgálatában
Statistische Methoden mit mehreren Variablen zur Analyse awarenzeitlieber Bestattungen mit Tierschädeln Gegenstand der Untersuchung war eine spezielle Gruppe der awarenzeitlichen Bestattungen. Diese Gräber sind durch die ihnen als Beigaben mitgegebenen Rinder- und Schafsschädel gekennzeichnet.Aus solchen Gräbern untersuchte ich mit Hilfe der Faktorenanalyse das Vorkmmen 25 verschiedener Grabbeigaben (SZÖKE 1979.) Komplexe. Es gelang mir, die folgenden Gruppen der in engem Zusammenhang stehenden Fundgegenstände zu identifiezieren. Obwohl ein geübter Archäologe die Differenzierung nach Geschlechtern fast mit bloßem Auge, auf dem Erfahrungswege vielleicht wirkungsvoller vorgenommen hätte, trug die Diskriminanz-Analyse mit mehreren Variablen zur Identifizierung der charakteristischsten' Daten bei und lenkte die Aufmerksam-keit gleichzeitig darauf, daß der mit Faktor 5 beschriebene Fundkomplex aufgrund des stark verzerrenden Einflusses des Geschlechts des Bestatteten bei Auswertung der regionalen Zusammenhänge nur mit äußerster Vorsicht zu handhaben ist. Der in den anderen Faktoren erscheinende "Geschlechtscharakter" ist eine ausreichende, aber nicht notwendige Komponente für die Beurteilung der Geschlechtzugehörigkeit der bestatteten Person (z.B. Faktor 1 und 2). Bei der regionalen Verteilung war die Differenzierung von westlicher und östlicher Gruppe nicht begründet, hier wäre es richtiger, von einer Gruppe mit zentraler und peripherialer Lage zu sprechen. Letzterer sind die Schafsschädel beherbergenden Gräber 9 und 72 des Gräberfeldes Sopronkőhida sowie die Gräber 3, 57, 58, 59, 63, 64 und 65 des Gräberfeldes Siófok-Balatonkiliti zuzuordnen. Zwar befand sich in Grab 30 von Tulln auch ein Schafsschädel anstatt eines Rinderschädels, doch fällt diese Bestattung aufgrund der anderen Beigaben des Fundkomplexes auch im mathematisch-statistischen Sinne nicht in die peripheriale Gruppe. Eine spezifische Schlußfolgerung aus der angewandten Fallstudie ist, daß sich der bei den Bestattungen mit Tierschädeln zu beobachtende zoologische Unterschied (Schafs- anstelle Rinderschädel) auch im Gesammzeindruck der übrigen Beigaben nachweisen läßt und auch geographisch abweicht. László BARTOSIEWICZ MTA Régészeti Intézet Budapest Úri u. 49. H-1250 282