A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 18-20. - 1975-1977 (Nyíregyháza, 1983)
Ákos Janó: Die Spinnstube in Szatmár. I.
gordnung, nach dem Lebensalter Platz genommen. Die Mädchen haben dabei an die Jungen gedacht, indem sie zwischen einander für sie Platz freigelassen haben. Die Gäste wurden von der Hausfrau oder von dem Hausmädchen empfangen. Die Rolle der Hausfrau war die Aufrechterhaltung der Ordnung und auch die Aufsicht über die Jugendlichen. Ihr Ansehen aufzubewahren war die Hausfrau auch durch ihr Verhalten besttrebt. An den Spielen der Jugendlichen nahm sie nicht teil, sie konnte dabei höchstens der Anreger, der Lenker sein. Sie beaufsichtigte auch die Menge der Spinnarbeit der Mädchen. Die Burschen haben auch darauf geachtet, wie die Mädchen mit der Arbeit vorwärtskommen, wer von ihnen gute Spinnerin ist. Die Mädchen haben auch zu Hause darüber Rechenschaft abgelegt, ob sie die Zeit in der Spinnstube nützlich verbracht haben. Die Burschen, die schon eine ständige Geliebte gehabt haben, sind mit ihr in die Spinnstube gegangen. In einer halben Stunde nach dem Beginn der Zusammenkunft durften auch die anderen Jungen die Spinnstube betreten. Sie versammelten sich in der Dorfschenke oder auf der Strasse und gingen ein Lied singend in die Spinnstube. Oft besuchten sie mehrere Spinnstuben. Sie schauten sich um, unterhielten sich eine Weile, dann gingen sie weiter. Die weggehenden Jungen wurden von dem Hausmädchen hianusbegleitet. Nach 9 Uhr ziemte es sich nicht mehr in die Spinnstube zu gehen, die spät ankommenden Jungen wurden von den Mädchen nicht gern aufgenommen, sie wurden ausgesungen. Zum Fasching angezogen durften sie auch nach 9 Uhr für eine kürzere Zeit in die Spinnstube hineingehen. Die Herausbildung engerer Kontakte, der gegenseitigen Zuneigung zwischen den Mädchen und Jungen hatte in der Spinnstube traditionelle Formen, äussere Merkmale. Das sicherste Zeichen für den Annäherungswillen, für die Liebesneigung des Jungen war die Beschenkung des Mädchens. Am häufigsten waren Spinnrocken, Spinnrockenband und Spindel die Geschenke. Wenn das Mädchen das Geschenk gern entgegennahm, wusste der Junge, dass seine Gefühle erwidert werden. In Pátyod wurden die Spinnrocken am Abend vor Weinachten zerbrochen. Da haben die Jungen die Spinnrocken der Mädchen zerbrochen, um schönere kaufen zu können. Die Jungen pflegten sich den Mädchen mit bunten, mit Blumenmustern versehenen Holzlöffeln zur Wergdrehung dienen. Es war ein Zeichen der Liebesbeziehung, wenn der Junge nach dem Eintreffen in die Spinnstube seine Mütze auf den Spinnrocken des Mädchens setzte. In Panyola gaben die Mädchen ihrem Geliebten jeden Samstagabend ein sauberes Taschentuch, das alte haben sie gewaschen. Neben den verschiedenen Zeichen und Formen der Annäherung, der gegenseitig gehegten Gefühle erachteten es besonders die Mädchen als notwendig, sich von den Vorhaben, von der Zuneigung der Jungen auch auf anderen Wegen zu vergewissern. Zu diesem Zweck kannten sie verschiedene Erkundigungs- und wahrsagerischen Methoden, von denen das Verbrennen der Hede die verbreiteste war. Eine häufige Sitte war in der Spinnstube die Bewirtung. Die Hausfrau bot den Gästen gedörrte Obstarten, gekochten, mit Zucker oder Honig versussten Mais und andere, zu dieser Gelegenheit zubereiteten Speisen an. Speichelbildende Speisen zu verzehren war in der Spinnstube notwen188