A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 18-20. - 1975-1977 (Nyíregyháza, 1983)

Ákos Janó: Die Spinnstube in Szatmár. I.

dig, da die ständige Befeuchtung der Hede eine gesteigerte Speichelbildung erforderte. Dazu waren das gedörrte Obst, die Kornelkirsche und die Schle­he sehr geeignet, diese nahm man in der Tasche von zu Hause mit. Aus der Spinnstube begleiteten die Jungen die Mädchen am meisten nach Hause. Der Junge, der schon eine ständige Geliebte hatte, brach mit dem Mädchen zusammen auf, während die anderen auf der Strasse auf sie warteten oder schon in der Spinnstube ihren Wunsch mitteilen konnten. Dieses Nach-Hause-Begleiten förderte erneut die Herausbildung eines innigeren Verhältnisses, ermöglichte vertrauliche Mitteilungen, Diskussi­onen. Die Teilnehmer der Spinnstube veranstalteten während der Zu­sammenkünfte gelegentlich oder am Ende der Spinnperiode jährlich einmal eine grössere Unterhaltung, einen sogenannten Spinnstubeball. Die Mäd­chen und die Frauen haben für diese Gelegenheit gekocht und gebacken, sie tanzten und unterhielten sich bis Mitternacht. An dem Ball der Mädchen nahmen auch Jungen teil, die Frauen schlössen aber die Männer aus dieser Vergnügung aus. Den Zusammenkünften der Frauen setzte oft der Morgen ein Ende, diese verliefen in völliger Entfesselung der guten Laune. Die Zü­gellosigkeit, Ungebundenheit dauerte aber nur einen Tag, darauf folgte eine neue, ganz jährliche Arbeit. Nach dem Ball gingen sie nicht mehr in die Spinnstube, falls noch Hede übriglieb, verarbeiteten sie das zu Hause, oder bewahrten sie es für das nächste Jahr auf. Mit dem Spinnstubenball war das gemeinsame Spinnarbeit überall zu Ende. „ Ákos Janó 189

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