A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 18-20. - 1975-1977 (Nyíregyháza, 1983)

Ákos Janó: Die Spinnstube in Szatmár. I.

Die Spinnstube in Szatmár I. Die Studie beschäftigt sich unter den Gesellschaftszusammenkünften, die sich zu der Hanfbearbeitung im östlichen Teil (Szatmár) des Bezirkes Szabolcs-Szatmár knüpfen, mit der Spinnstube. Die Spinnstube ist die durch freiwillige Arbeitsvereinigung zustandegekommene Zusammen­kunftsform, wo sich mit der Aufarbeitung der aus dem Hanf gewonnenen Hede zum Garn reiche Traditionen, Sitten und Spiele der Geselligkeit knüpfen. Die Spinnstube hat ihre gesellschaftliche Funktion durch diese Gebräuche und Traditionen erfüllt. Neben der Sicherung der Möglichkeiten zur Arbeitstätigkeit und zur Unterhaltung hat die Spinnstube auch die Bekannschaft der Jugendlichen beider Geschlechter gefördert, der Heirat­swahl und der Vorbereitung zur Ehe gedient. Das Ziel der Arbeit ist die Geselligkeitsarhmen der Spinnstube aufzu­zeichnen, in denen selbst die Aktivitäten des geselligen Lebens vor sich gingen. So befasst sie sich nicht mit den kulturellen, volksliterarischen, Volksmusikund Volksdichtungsandenken, sowie mit ihren traditionellen Spielen und den Überresten der Glaubenswelt, der kultischen Tätigkeiten des Volkes, die wiederum den Inhalt der Volksbildungs- und Tratidion­saufbewahrer-Rolle der Spinnstube ausmachten. Der Besuch der Spinnstube bei den Mädchen hatte dem Lebensalter gemäs traditionelle Gewohnheiten. Über eine eigene Spinnstube für Mäd­chen im Schulalter haben wir nur seltene Angaben. Die Spinnstube der erwachsenen Mädchen durften die jüngeren ab 13—14 Lebensjahr besu­chen. In einzelnen Dörfern ist noch die Erinnerung der Mädchen- und Burschenweihe erhaltengeblieben, wodurch die Jugendlichen das Recht erworben haben, die Spinnerei zu besuchen. Die Spinnstube war ein Be­standteil des Lebens der Mädchen, wi im Sommer die Sonntagsspazier­gänge, die Begegnungen mit Freundinnen und Jungen, die Teilnahme an den Bällen, an sonstigen Gesselschaftszusammenkünften, oder der Kirch­engang. Der Besuch der Spinnstube war nicht nur ein Anspruch seitens der Jugedlichen, sondern gleichzeitig eine gesellschaftliche Verpflichtung. Nach der Hochzeit begann für die junge Frau ein neues Leben. Die öffentliche Meinung verbannte sie für eine Zeit aus der Spinnstube, später konnte sie die Spinnstube der Frauen besuchen. Die Spinnstuben dauerten vom Montag Abend bis Freitag Abend. An Sonnabenden, Sonn- und Freiertagen wurde auf unserem ganzen Territo­rium für eigene Zwecke keine Spinnstube aufgemacht. Das Verbot der Spinnstube Samstag abend galt aber nicht für die Privatinteressen be­friedigenden Gesellschaftsarbeiten, auf rund der gegenseitigen Hilfe und für das am Ende der Spinnperiode gewöhnliche Wergzwirnen. Die Spinn­verbote erstreckten sich stellenweise auch auf andere Wochentage. Es waren häufig Gebräuche und Sitten vorhanden, die das Spinnen in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr beschränkten, und an gezeichneten Tagen verboten. Die Spinnstube begann nach der Lampenzündung, in den frühen Abendstunden und dauerten bis 10—11 Uhr. Die Mädchen und Fraunen sind einzeln oder gruppenweise angekommen, sie haben dort entweder nach der Reihenfolge der Ankunft oder nach einer sich hereausgebildeten Ran­187

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