A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 12-14. - 1969-1971 (Nyíregyháza, 1972)

Csallány Géza: Die übernatürlichen Wesen der schwäbischen Glaubenswelt im Dorfe Vállaj

fahrenheit des Volkes aus, um Lebensmittel usw. als Geschenk bekommen zu kön­nen. Diese Auffassung widerspricht der Theorie von Jagic 107 oder von Ipolyi 108 . In den dreißiger Jahren schrieb D. Holla eine bedeutende Arbeit über diese Frage 109 . Géza Róheira 110 verbindet die Gestalt des fahrenden Schülers (= „garabon­ciás") mit der Figur des ungarischen „táltos" (Saman) und stellt fest: „anscheinend hat der fahrende Schüler mehrere Züge aus dem Sagenkomplex des „táltos" übernommen." Auf dieselbe Konklusion kam auch Vilmos Diószegi 111, er geht sogar noch weiter: „Daß die über den fahrenden Schüler-Kandidaten aufgeschrie­benen Angaben wahrhaftig aus der Glaubensgruppe des „táltos"-Kandidaten stammen, wird am klarsten dadurch bewiesen: solange das Leben des „garabon­ciás"-Kandidaten im ungarischen Volksglauben völlig mit dem Leben des „táltos"­Kandidaten identisch ist, fehlen bei den benachbarten Völkern aus dem Glaubens­material des fahrenden Schülers eben diejenigen Züge." Er nimmt an, daß die zwei Glaubenskreise aus derselben Quelle stammen, und daß sie einst, in den ural­ten Zeiten dasselbe übernatürliche Wesen 112 waren. Der „garabonciás" ist zweifellos ein neues Element in unserem Volksglauben, welches mit dem táltos-Glaubenskreis zusammengeschmolzen in der Form eines fahrenden Schülers, Meisterlehrlings immer wieder auftaucht und auch einen bedeutenden Raum errang 113 . Das Verbreiten der Glaubensformen über den „táltos", „tudós", ist auf dem Boden des ungarischen Ethnikums sehr intensiv. In der vállajer Geschichte ist die Flugfähigkeit des „garabonciás" mit der Flugfähigkeit des ungarischen „táltos"-Pferdes (Zauberpferd) identisch. 4. Die Hexen sind eigentlich keine übernatürlichen Wesen, besitzen aber eine übernatürliche Kraft. Im Volksglauben — auch in Vállaj — stehen die verschiedenen Hexengeschich­ten mit den Geistergeschichten in engstem Zusammenhang. Der Begriff ,Hexe' ist eigentlich „ein Sammelbegriff, der z. T. auf altem volks­mäßigem Zauber- und Gespensterglauben beruht. Sein Inhalt wurde durch die kirchliche und staatliche Gesetzgebung festgestellt und zuerst durch die Ketzer­inquisition zusammengefaßt: 1. Pakt und Buhlschaft mit dem Teufel 2. Kult fremder Gottheiten 3. Schadenzauber 4. Flug durch die Luft und Tierverwandlung. Die ersten zwei Punkte entstehen aus der mittelalterlichen Theologie. Die zweitletzten Punkte entstehen aus dem Volksglauben verschiedener Völker" 114 . „Im Reich der im ungarischen Volksglauben vorkommenden übermenschlichen und übernatürlichen Wesen nimmt die Hexe einen sehr bedeutenden Platz ein. . . 107 Jagic, Die südslawischen Volkssagen, II., 437. los Ipolyi, Magyar Mythologia, 454 — 468. 109 Holló, A garabonciás diák alakja, 125., 19 — 34. 110 Diószegi, Seite 18. 111 Diószegi, Seite 19. 112 Diószegi, Seite 19. 113 Diószegi, Seite 20. 114 H offmann-Krayer, III., 1827-1828. Künzing, Hexensagen. i', 209

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