A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 12-14. - 1969-1971 (Nyíregyháza, 1972)

Csallány Géza: Die übernatürlichen Wesen der schwäbischen Glaubenswelt im Dorfe Vállaj

3. Der fahrende Schüler Meine Vallajer Sammlung enthält nur eine Geschichte über den fahrenden Schüler. Er spielt im hiesigen Volksglauben — meiner Erfahrungen nach — keine wichtige Rolle. Geschichte С 12.: Ein fahrender Schüler (,fahrara Schulr' ; ,gargoncás') kam einmal durch die Luft. Ein großer Wind entstand, der von den Häusern die Dächer herabriß und die Zäune umwarf. Ein anderesmal ist ein großer Wind und Regen gewesen. Da hat man gesagt, es geht ein ,fahrara Schulr'. Dieser fahrende Schüler hat also eine Scheuer umge­worfen; und wo er die Füße auf den Boden stellte, verdarb alles. Hier im Dorf wohnte ein alter Mann mit seiner Frau, die haben im Hof ein Hüttchen gehabt, wo sie immer Kartoffeln kochten. Der Mann saß eben im Haus, als sich ein Wind erhob und das Dachblech herabriß. Ein Ziegel fiel in den Kamin. Der Mann wollte hinaus, konnte aber nicht. Das Blech hat die Tür und alles zugedeckt. Auch das Nachbarhaus hat der fahrende Schüler zerstört. Ein Bauer wollte Stroh heimführen. Am Weg kam ihm der fahrende Schüler entgegen, warf bei der Kraszna (Flüßchen im Komitat Szatmár) den Bauern um, den Wagen ins Wasser, das Stoh fortgetrieben. In Merk war eine Mühle. Dort ließ sich der ,Goaischt' nieder: das ganze Wasser ist in die Mühle geflossen. Die Leute sagten, es war der fahrende Schüler, der das schlechte Wetter brachte. Der Erzählerin nach ist auch der fahrende Schüler ein ,Goai8cht', der nicht nur auf der Landstraße, sondern auch in der Luft erscheinen kann. Wo er auftaucht, fliegt alles in die Luft, er macht Wind und Regen, sowie Hochwasser. Die Erzählerin kennt alle beide Ausdrücke (,fahrara Schulr', ungarisch tar­goncás'), was das bedeutet: man kannte und kennt den fahrenden Schüler bei den Ungarn, ebenso auch bei den Schwaben. Daß es keine Übersetzung ist, ist beweis­bar, da das ungarische Wort eine ganz andere Bedeutung hat. Der ungarische Volksglaube; kennt für den fahrenden Schüler die folgenden Bezeichnungen: garabonciás diák, garabonciás deák lm) , garaboncás U)VU)1 , garabon­tzás im , barboncás líH usw. In Vállaj: gargoncás. Der fahrende Schüler gehört eigentlich zu den Wettergespenstern 105 : „Nach weitverbreitetem Glauben wird das Wetter von Geistern gemacht. Dabei entstehen Blitz, Gewitter, Hagelschlag, Regen, Sturm und Wind, von Menschen kommen als wettermachend: Hexen, Zauberer, Pfarrer und Studenten in Betracht". Béla Lázár beschäftigte sich schon im Jahre 1890 mit diesem Thema 106 , und behauptet, daß die fahrenden Schüler tatsächlich Stundenten geweisen sein sollen, die sich auf dem Lande herumtrieben. Sie nützten die Unwissenheit und Uner­100 Szendrey, Zs., Ember- és természetfeletti lények a szalontai néphitben (1914), 316 — 317. 101 Kolumbán, Babonás hiedelmek, 35 — 42. 102 Elek, Gömörmegyei népmondák, 3S2. 103 Néprajzi adalékok Csokonai munkáiban, Ethnographia, X. (1899), Seite 163. 104 Herze Nagy, Babonák, babonás alakok, 28. 105 Hoffmann-Krayer, IX., 520. 106 Lázár, A garaboncziás diákról, 277 — 285. 208

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