A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 12-14. - 1969-1971 (Nyíregyháza, 1972)
Csallány Géza: Die übernatürlichen Wesen der schwäbischen Glaubenswelt im Dorfe Vállaj
Dieser Auffassung nach muß man das Weib dem gestorbenen Mann opfern (das lebendige Weib!), damit die Frau (oder Jungfrau) jede Arbeit verrichte, die sie auch auf PJrden machen mußte. Wenn man die Frau des Gestorbenen nicht opfert, dann kommt der Tote zurück. 85 Es ist eine ganz moderne Auffassung, daß der Bräutigam die Braut aus voller Liebe mitnimmt, weil er ohne sie nicht leben kann. 8fi In den Märchen ist das Ende immer optimistisch. Der Held oder die Heldin sterben nie. Nicht so ist es aber in diesem Fall. Hier offenbart sich die Wirkung der Balladen und Sagen, außerdem die Wirkung des Volksglaubens der einzelnen Völker. Die Eigenschaften des Toten sind in unserem Material die folgenden: Der Tote ist eigentlich ein Geist (manchmal Gespenst oder Wiedergänger). Er kann in gewisser Zeit (bis Mitternacht) im Diesseits erscheinen, aber auch in ein Jenseits entschwinden. Im Vállajer Volksglauben haben die Totengeister Menschengestalt (sie sehen ebenso aus, wie im Leben) aber die Hände und Füße schauen dem Pferd ähnlich (wie auch beim Teufel!). Sie haben auch eine behaarte Brust. Was sie in gewissen Umständen angreifen, verbrennt. Wenn die Totengeister jemandem erscheinen, das bedeutet einen Totenfall. „Die Toten, die den Lebenden erscheinen, haben meist zauberhaft gesteigerte Kräfte". 87 d) Die Kobolde „Kobold ist vor allem ein Gesamtname für die landschaftlich verschiedenen Namen des Hausgeistes. Kobold bedeutet aber im Sprachgebrauch der neueren Überlieferung auch verschiedene z. T. außerhalb des Hauses sich aufhaltende Neclcund Л''aturgeister". 88 Aus Vállaj haben wir nur zwei ganz kurze Erzählungen, in denen die Geister den Kobolden nahe stehen. 1. (S. 1) Die Jugend traf sieh immer in der Spinnstube. Die Jungen gingen am Abend hinaus; neben der Kirche stand ein Kreuz. Dort waren die ,Goaischta'. Die ,Bua' (Buben) brachten 89 diese dann mit in die Spinnstube. Die Mädchen fürchteten sich sehr. Dann trug man diese Geister wieder zum Kreuz zurück. Man konnte sie bei Tag nie sehen. Ihre Gestalt vereinigte sich — bei Tag — mit der nahen Umgebung des Kreuzes oder mit dem Kreuz, auf dem sie am Abend hockten. Diese Geister konnten nicht sprechen. Auch diejenigen nicht, die 2. (S. 2) auf den Zäunen saßen. Sie setzten sich auf die Kunkel (,Kunklstierli'), die davon so schwer wurden, daß die Mädchen sie kaum tragen konnten. Unterdessen sagten die Mädchen nur so viel: ,Kunkl\ Als sie nach Hause kamen, stiegen die Geister von der Kunkel herab. Diese Geister wohnten in Vállaj in der Nähe der Menschen. Wie sie aber aussahen, konnte man mir nicht sagen. Andere Angaben können uns helfen: 90 „Man kann nur die Hand des Koboldes sehen oder fühlen. Die Hand ist wie eine Kinderhand, aber kalt und leblos, das unsichtbare Gesicht fühlt sich an, wie ein fleischloses Totengrippe. Der Kobold ist klein, hat die Gestalt eines Kindes. Alle Kobolde haben eine Mütze". 85 Inhaltlich: Benkö, 31. 86 Benkö, 33. 87 Hoffmann-Krayer, VIII., 1026. 88 Hoffmann-Krayer, V., 29. 89 Hoffmann-Krayer, III., 507. 90 Hoffmann-Krayer, V., 36 — 37, 206