A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 12-14. - 1969-1971 (Nyíregyháza, 1972)
Csallány Géza: Die übernatürlichen Wesen der schwäbischen Glaubenswelt im Dorfe Vállaj
einer jüngsten als Geist vorgestellt wird". 70 „Die Tierepiphanie einer Sage oder eines Märchens ist daher ein sicheres Zeichen für deren hohes Alter". 71 Über Ringkampf mit dem Geist findet man Angaben bei Hoffmann —Krayer. 72 Der dritte Teil: hängt mit der eigentlichen Geistergeschichte nicht zusammen. Es ist fast ein selbstständiger Teil der Erzählung. Nur das tragische Ende paßt in die Geschichte hinein: die Hexe erwürgt das Mädchen. Der schwarze Hund gewann: das Mädchen sollte sterben. Dieses Urteil volbringt nicht der Tote sondern eine Hexe. 4. (C. 4) Es ist ein Märchen — der Form nach —, den Typ findet man auch im Märchenkathalog, 73 gehört aber eigentlich doch zu den Glaubensgeschichten. Ursprünglich ist es eine Ballade, die zum sogennanten Lenore— Kreis 74 gehört. Die volkstümlichen Varianten hat in Deutschland H. Pröhle 75 aufgearbeitet. Die von Frau Ceglédi erzählte Geschichte besteht aus 4 Motiven: a) Das Mädchen läßt den Geliebten mit seinem ewigen Weinen und Jammern nicht ruhen (Frau Dudlers Erzählung ergänzt die Geschichte noch damit, daß das Mädchen mit Hilfe einer Hexe den Geist des Geliebten beschwört). b) Der Tote erscheint dem Mädchen in einer Abendstunde, und fordert es auf mitzukommen. Er führt das Mädchen in den Friedhof, aber dem Mädchen gelingt es zu fliehen (durch List). c) Das Mädchen läuft in ein Haus, wo am Tisch eine Leiche lag. Der Geist forderte die Leiche auf, ,den Lebendigen' auszuliefern. Inzwischen wurde es Mitternacht, und der Geist verschwand. (So auch im Märchentyp bei J. Herze — Nagy) ? { ' d) Das Mädchen ging nach Hause, legte sich nieder. Aber der Geist kam wieder, und das Mädchen starb. Im Motiv b) der Erzählung C. 4 finden wir Sonderheiten, die man in der Fachliteratur in diesem Zusammenhang überhaupt nicht erwähnt. Der Totengeist will das Mädchen ins Grab ziehen, greift das Kleid des Mädchens an. Von der Hand des Totengeistes verbrennt der angegriffene Teil. Daß Gegenstände von einer Geisterhand verbrennen, kennt man gut im deutschen Glaubensmaterial — „Da eine Geisterhand alles verbrennt, hüte man sich, sie zu ergreifen, wenn ein Geist sie hinhält. Man reicht dafür andere Gegenstände hin: Tuch, Taschentuch, Holz. Leichte Gegenstände verkohlen, in Holz zeigt sich der schwarze Abdruck der Hand (sieh auch C. 9) mit den fünf Fingern" 77 — aber nicht im Zusammenhang mit dieser märchenartigen Geschichte. Das Grab, wohin der Geist das Mädchen mitnehmen wollte, ist eigentlich „die Wohnung, das Haus des Toten, der darin auf geheimnisvolle Art weiterlebt. Diese Auffassung lebt bis in unsere Tage hinein". 78 Motiv d): Das Ende der Geschichte ist überhaupt nicht seltsam. Aber die Tatsache, daß der Tote am Ende wiederkommt, um das Mädchen mitzunehmen, ist — nach meinen Kenntnissen — ganz einmalig. Der Totengeist kommt um das Mädchen, das stirbt. 70 Hojfmann-Krayer, VIII., 819. 71 Hojfmann-Krayer, VIII., 826. 72 Hojfmann-Krayer, III., 507. 73 Berze Nagy, Magyar népmesekatalógus, 365. typ. 74 Mit dem Lenoren-Typ beschäftigte sich gründlich erst W. Wackernagel in den Altdeutschen Blättern. Auf eine literarische Höhe hat Bürger diese Volksballade gehoben. 75 Prahle, Gottfried August Bürger, 77 — 115. 76 Berze Nagy, Magyar népmesekatalógus I., Typ 365. 77 Hojfmann-Krayer, III., 528. Die Hand des Mädchens wird beim Handgeben schwarz; Schuldenberg, Wendisches Volkstum, 137— 138. 78 Hojfmann-Krayer, III., 1076. 204