A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 12-14. - 1969-1971 (Nyíregyháza, 1972)

Csallány Géza: Die übernatürlichen Wesen der schwäbischen Glaubenswelt im Dorfe Vállaj

3. (С. 8) Es war ein Mädchen, dessen Liebhaber gestorben ist. Das Mäadchen hat ihm aber keine Ruhe gelassen, so daß er einmal zurückkam, (wie in der Geschichte С 4). Der Tote ist also zurückgekommen und hat das Mädchen gefragt, wohin es am nächsten Tag gehen wird. Das Mädchen erklärte, was es am nächsten Tag alles erledigen muß: Am Morgen zur Näherin, dann zu den Eltern auf den Weinberg. Die Näherin erledigt, ging das Mädchen zu den Eltern. Unterwegs begegneten ihm ein weißer und ein schwarzer Hund. Der weiße fing mit dem Mädchen zu ringen an. Der weiße Hund war schwächer. Dann kam der schwarze. Das Mädchen fiel auf die Erde und der Hund wollte es erwürgen. In diesem Augenblick kam der Knecht an, den die Eltern um das Mädchen schickten. Er befreite es vom schwarzen Hund und trug das Mädchen ins Haus und lief um die Eltern. Als die Eltern nach Hause kamen, war schon in ihrem Kind kaum etwas, was man Leben nennen konnte. Die Eltern gingen ins Nachbardorf, wo eine Hexe wohnte. Sie kam ins Haus. Die Eltern mußten das Mädchen mit ihr in ein Zimmer sperren. Die Hexe hat das Mädchen erwürgt und dann verschwand sie. Am nächsten Tag und am Tag des Begräbnisses war das ganze Haus mit Katzen voll, „alle Katzen der Welt" — lauter Hexen — waren hier. Diese märchenartige Geschichte besteht aus drei verschiedenen Teilen, die aber eine dynamische Einheit bilden. Der erste Teil: Das Mädchen läßt den ,Bua' nicht ruhen, der dann erscheint und das Mädchen nach dem nächsten Tag fragt. Dieser Teil hängt mit dem Märchentyp „Der tote Liebhaber,, genetisch zu­sammen: 66 (C. 4) Der zweite Teil: Der Tote erscheint in der Form zweier Hunde. Der weiße Hund war seine Liebe. Wenn der weiße Hund das Mädchen überwindet, dann gewinnt eigentlich die Liebe, und das Mädchen muß nicht sterben. Wenn aber der schwarze Hund gewinnt, dann gewinnt eigentlich der Argwohn, die böse Seele des Toten. 67 Der schwarze war stärker — in der Geschichte war deshalb der weiße traurig — so mußte das Mädchen zugrunde gehen. Im letzten Augenblick rettete der heimkeh­rende Knecht das Mädchen. Der Tote erscheint in vielen und in verschiedenen kSagen und Geschichten in der Gestalt eines Hundes. In Dános (Komitat Pest) rang auch ein großer, weißer Hund — der auch auf zwei Füßen gehen konnte — mit einem Mann, 68 aber andere Fälle kennen wir auch. 69 Über die Tiergestalt des Toten: „Von allen Verwandlungsformen ist im Volks­glauben die Annahme der Tiergestalt die beliebteste. Ist sicherlich als ein Rest von Totemismus anzusehen. Bezüglich des Alters der Tierepiphanie bemerkt Tobler sehr richtig, daß die kSeele in einer älteren Schicht tiergestaltig, in einer jüngeren menschengestaltig, in 66 Benkő, Adalékok, 26 - 34. 67 „Man muß voraussetzen, daß auch bei den Ungarn die zwei Arten der ,saman' vor­kamen, der weiße und der schwarze Sehaman, die miteinander in Gegensatz standen. Die guten Geister standen im Dienste des weißen, die bösen in dem des schwarzen Schamans. Bei den Burjaten tut der schwarze Sehaman den Mensehen nur Übles an." Szendrey Ä. Hexe-Hexendruck, Acta Ethn. 4(1955), Siete 164. 68 Rakovszky, Babonás történetek, (1910), 30 — 31. 69 H offmann-Krayer, VII.. 381-382. 203

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