A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 12-14. - 1969-1971 (Nyíregyháza, 1972)

Csallány Géza: Die übernatürlichen Wesen der schwäbischen Glaubenswelt im Dorfe Vállaj

Carl-Herman Tillhagen erklärt dieses Problem folgenderweise: „Die Sage in ihrer Eigenschaft als Dichtung geht aus ihrer literarischen Qualifikation, aus ihrer Sprache, Form sowie aus ihrer Schönheit hervor. Wahrend das Märchen, welches in der Regel sowohl in Bezug auf Form als auch Inhalt, eine Schöpfung der Phan­tasie darstellt, und lediglich in gewissen Einzelheiten, Züge von der Wirklichkeit oder von der Welt des Glaubens geliehen hat, ist die Sage ihrem ganzen Inhalt nach aus einer gegebenen oder eingebildeten Wirklichkeit entsprungen, und nur ihre äußere Form ist von der Dichterphanta^ie geschaffen worden .,. Das Märchen ist ferner eine freistehende Schöpfung, ein Kunstwerk für sich, während die Sage in der Kegel ein integrierender Teil in einem allgemein volkstümlichen Glauben ist, ein Beispiel unter vielen, wie das Volk die Gedanken um eine gewisse Erscheinung gesponnen hat" 8 . Tillhagen ist hundert prozentig der Meinung — ich beobachtete bei meinem Material auch das selbe —, „daß in der Sage weniger die Form als der Inhalt von Interesse ist, auch wenn man zugeben muß, daß die verbale Ausgestaltung von großer Bedeutung für das Leben der Sage ist, und sie oftmals zu einem vollen­deten Kunstwerk macht. Jedoch ist die Sage als Dichtung von geringerem Interesse als die Sage als Glauben."^ d) Bemerkungen, die man dazwischen ruft, schließen sich dem Inhalt an. Die Wirkung der Sage wird gelegentlich auch mit Wein gesteigert. DIE SAGEN Die folgenden Geschichten bilden eine eigenartige Gruppe der Volkssagen. Linda Dégh und Iván Balassa nennen sie Glaubenssagen 10 . Über Sage schreibt Carl-Herman Tillhagen folgendes: 11 Eine Sage pflegt man im allgemeinen als eine volkstümliche Erzählung zu betrachten, die einen Inhalt vermittelt, an den man glaubt. Die Sagendichtung ist indessen sehr neterogen. Sie umfaßt ein Material, welches sich über ein breites Spektrum ausstreckt. Von einfachen Feststellungen und allgemeinen Angaben des Volksglaubens-Charakters sowie ausführlichen Berichten und Beschreibungen über persöhnliche Erfahrungen verschiedener Art, bis zu den traditionsgebundenen, gamäß epischer Gesetze ge­formten und abgeschliffenen Schilderungen." Von Sydow und auch Tillhagen unterscheidet bei den Sagen Memorat und Fabulát. „Die erstgenannten sind ,die Erzählungen der Leute über eigene, rein persönliche Erlebnisse' welche ,weder dichterischen Charakter, noch Überlieferung zeigen'. Die Fabulate dahingegen ,sind kurze einepisodische Erzählungen, in deren Hintergrund allerdings Erlebnisse und Beobachtungen stehen; doch sind sie nicht unmittelbar aus diesen hervorgegangen. . . sie wurden vielmehr von der Fabulierungskunst des Volkes geformt, das den von der Sage behandelten Stoff zurechtzulegen versuchte, und zu erklären und zu bezeugen bestrebt war, wie es sich damit verhält'" 12 . Kurz gesagt: „Die Memorate sind die Schilderungen des einzelnen über den Volksglauben, inmitten dessen er lebt, die Fabulate sind die Dichtung des Volkes über seinen Glauben" 13 . 8 Tillhagen, Acta 1964, Seite 12. 9 Tillhagen, Acta 1964, Seiten 12-13. 10 Dégh, L., Märehen, Erzähler und Erzählgemeinschaft. Berlin, 1962. Balassa, I., Karosai mondák (Sagen aus Karosa). Új Magyar Népköltési Gyűjtemény XI., 1963; Károly Goal nennt sie ,,aberglänbische Erzählungen". 11 Tillhagen, Acta 1964, Seite 9. 12 Tillhagen, Acta 1964, Seite 9. 13 Tillhagen, Acta 1964, Seite 9. 169

Next

/
Thumbnails
Contents