A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 12-14. - 1969-1971 (Nyíregyháza, 1972)
Csallány Géza: Die übernatürlichen Wesen der schwäbischen Glaubenswelt im Dorfe Vállaj
Fall", eine neue Geschichte bekannt, für deren „Echtheit" der Erzähler mit seinem Ehrenwort bürgt. Inhaltlich leiden sie weniger eine Veränderung, die Form (der Stil, Wortschatz, Aktualität) ist leichter zu modulieren. 5. Die gesellschaftliche Umgebung: Der Erzähler ist mit seiner gesellschaftlichen Umgebung in erster Berührung. Die ungewöhnlichen, unerklärten Erlebnisse werden im ganzen Dorf bekannt, dann von jemandem zusammengefasst und in dieser Form weitererzählt. Aus diesem bekannten Material wählt dann der Erzähler die Geschichten aus, die man gerne und immerwieder hören möchte. Das ist die eigentliche Funktion des Erzählers. С Die Erzähler Wie ich schon erwähnt habe, kennt man Geschichten (Sagen), — in denen über Geister, Hexen usw. erzählt wird — im ganzen Dorf. Dennoch können nur wenige diese Geschichten gut wiedererzählen. Von diesen Erzählern stelle ich einige vor. 1. Frau Róza (Rosa) Dualer — geborene Róza Altfátter — wurde im Jahre 1887 geboren. Sie ist Mutter von drei Kindern, mehrmalige Grossmutter. Ausser etwa 20 Glaubenssagen kennt sie auch viele Märchen, Balladen und zahlreiche Volkslieder (schwäbische und ungarische). Sie kennt alle Kirchenlieder, die man in Vállaj in der Kirche singt. Sie ist seit Jahrzehnten Witwe. Ihr Mann wurde noch im I. Weltkrieg schwer verletzt und wurde nie gesund. Einen Schwiegersohn verlor sie im II. Weltkrieg. Aber darüber spricht sie nicht gerne, lieber kehrt sie in die Gegenwart zurück, oder sie denkt an ihre Kindheit, die (in ihrem Gedächtnis) so schön war. Ihr kleines, hüttenartiges Haus verbirgt sich am Ende des Dorfes, ,am Berg', ungefähr 200 m vom Fiedhof (,khirhow') entfernt. Mit ihr wohnt auch ihre verwitwete Tochter und ein seelenkrankes, taubes Kind. 4 Sie heiratete mit 16 Jahren nach Vállaj. Die Zeit vergeht . . . Ihr Rücken beugte sich, auf der Strasse braucht sie einen Stock. Zeitweise verbringt sie einige Tage bei den Kindern, wo sie die Enkel beaufsichtigt und die Haushaltsorgen übernimmt. In diesen Tagen ist sie stets lebhaft und frisch. Die Kinder haben sie gerne, obwohl sie viel mit ihnen schimpft. Die „nagymama" (Grossmutter) erzählt ihnen sehr viel, mehr — wie sie sagen — als im Märchenbuch steht, und auch Interessanteres. Es gibt keine Familientreffen, aber sie erweitern sich, denn bald klopfen auch die Nachbarn an die Tür, Kinder (sie gehen nachmittags in die Schule) mit ihren Müttern, ja manchmal auch sogar Männer (diese aber nur selten), um „Róza néni" zuzuhören, wenn sie während des Kochens erzählt. Fast auswendig kennen sie schon alles, was folgt, trotzdem: immer finden sie etwas neues, was ihr Interesse wachhält. Mittags kommen die anderen Schüler nach Hause. Sie verlangen das Mittagessen, das sie auch reichlich erhalten. Dann folgt eine Ruhepause ; später lernen die Grossen, und die Kleinen werden von Oma in den Schlaf gewiegt. Kaum hat sie im Haushalt alles erledigt, kommen die Eltern von der Arbeit nach Hause. 4 Der Vater von Frau Dudler stammte aus Vállaj. lebte als Waise in Csanálos. Dort war er auch verheiratet. Als seine Frau starb, übersiedelte er kurz darauf wieder nach Vállaj. 165