Bock: Hand-Atlas der anatomie des menschen (Leipzig, 1850)

65 3) Schlundkopf, pharynx, d. i. der mit Schleimhaut ausgekleidete, musculöse Sack (Halbkanal), der vor den 5 obern Halswirbeln, hinter der Nasenhöhle, Mundhöhle und dem Kehlkopfe aufgehangen ist, aus den 3 Paaren mm. con­strictores pharyngis bestellt und sich in die Speiseröhre fort­setzt. Musculi constrictores pharyngis , Schlundkopf­schnürer; sie slossen vou beiden Seiten her in der Mittellinie der hintern Pharynxwand in die raphe $. Stria alba zusammen und zer­fallen nach ihren Anheftungspunkten in folgende Bündel : 1) M. constrictor superior in: a) baseo-pharyngeus , (?) pterygo-pharyn­geus,y) bueeo-pharyngeus, und 8) mylo-phary?igeus ; — 2) M. con­strictor medius , in: £) cevato-pharyngeus , und C) ehondro-pha­ryngeus ; — 3) M. constrictor inferior , in: rf) syndesmo-pha­ryngeus , &) thyreo-pharyngeus, und z) crtco-pharyngeus. 4) Speiseröhre, oseophayus. Diese fleischige, in der Ruhe stets zusammengezogene Röhre geht vom untern Ende des Pharynx (6. Halswirbel) an , hinler der Luftröhre (etwas we­niges mehr links) herab und durch die hintere Mittelfellhöhle (anfangs an der rechten Seite, dann vor der aorta thoracica) und das foramen oesophageum des Zwerchfells zum Magen. Sie besteht aus folgenden Häuten: a) Schleimhaut, die in­nerste, mit Pflasterepithelium und in Längenfalten gelegt; — (?) Zellge websh aut (Gefäss-, Nerven-, eigenthiimlicbe Haut), d. i. eine Schicht lockeren Zellgewebes, welche die vorige und folgende Haut verbindet, und — y) Muskelhaut, mit einer äussern Schicht aus Längenfasern, und einer innern Schicht aus schräg laufenden Cirkelfasern. IIb. ©{^mtfícationéotgan, i> , t. ber Ziagen, ven­triculus , stomachus. An dem Magen ist benannt : der linke Theil, welcher an die Milz grunzt, Milz theil, portio splenica, mit dent Magen­grunde, fundus s. saccus coecus , und dem Eingange (von der Speiseröhre her) oder Magen munde, cardia (s. ostium oesophageum); — der rechte Theil oder Pförtnertheil, portio pylorica , mit dem Ausgange (in das Duodenum) oder Pförtner, pylorus (s. ostium duodenale) , an welchem sich die Pförtnerklappe, valvula pylori, mit demm. sphincter pylori befindet: — die curvatura minor, oder der obere klei­nere concave Rand, und die curvatura major, oder der un­tere, grosse und convexe Rand: — die vordere und hintere Wand. Magenhäule : «) Seröse Haut, die äusserste, ist eine Fortsetzung des Bauchfells ; — (?) Muskel haut, mit einer äussern Schicht aus Längenfasern, einer mittlem aus Kreis­fasern und einerinnern aus queren Fasern ;— y) Zellge­webshaut (Gefäss-, Nerven-, eigenthiimliche Haut), eine Schicht lockeren Zellgewebes zur Verbindung der vorigen und folgenden Haut; — S) Schleimhaut mit Cylinder- (an den OelTnungen) und Pflasterepithelium , fast ganz aus Pepsin absondernden Dräschen bestehend. Ilc. ©^Itft'cattonöorgan, b. t. ber Satinfanal, canalis intestinalis. a) Dünndarm , enger oder «gewundener Darm, intest in n»t tenne ». angnatun*. Er besteht aus denselben Häuten wie der Magen , nur zeigt die Schleimhaut: die plicae s. valvulae conniventes Kerkrin­gii , Cförmige Falten; — cryptae s. ylandulae Lieber­kiihnianae , kleine Grübehen; — Zotten, villi, mit den Anfängen von Lymph- (Chylus-) Gefassen ;— ylandulae ßrunnerianae , vorzüglich im obern Theile des Duodenum ; — ylandulae Fegerianae, vorzüglich im untern Theile des Ileum ; — einfache ylandulae mucosae solitariae. 1) Zwölffingerdarm, intestinum duodenum. Er be­steht aus: «) Aer pars horizontális superior, mit vielen Brun­nersclien Drüsen ; — ß) der pars descendens , mit der plica longitudinális duodeni, unter welcher sielt der ductus chole­dochus und pancreaticus öffnet ; — y) der pars horizontalis inferior, welche übergeht in den 2) Leerdarm, intestinum jejunum, welcher durch die Nabelgegend hindurch und ohne bestimmte Gränze in den 3) Krummdarm, intestinum ileum , übergeht. Dieser zieht sich bis ins Becken herab, enthält viele Peyersche Drü­sen und hat an seinem Uebergange in den Dickdarm die val­vula Bauhini (s. coli, Fallopii s. Tulpii). b) Dickdarm, der weite Darm, intesti­num crassum s. nmptum. Auf der Schleimhaut desselben fehlen die Zotten und anstatt der Kerkring'schen Falten hat sie die grösseren plicae siymoideae. Er besteht aus folgenden 3 Stücken: 4) Blinddarm, intestinum coecum , mit dem Wurm­fortsätze, processus vermiformis (s. appendix vermicu­lar is). 5) Grimmdarra, intestinum colon ; er zeigt 3 taeniae und zwischen diesen die loculamenta s. haustra coli, ferner die appendices epiploicae und zerfällt: in das «) Colon ad­scendens (s. dextrum); —(?) die fiexura coli dextra ; — y) das colon transversum ; — 8) die fiexura coli sinistra; — t) das colon descendens {s. sinistrum), und — C) die fiexura iliaca s. S romanum, welches sich fortsetzt in den 6) Mastdarm, intestinum rectum , welcher mit dem vom m. sphincter ani externus umgebenen After, anus, endigt. Die Schleimhaut desselben bildet am After eine ring­förmige Falte , plica annularis, und im übrigen Theile co­lumnae rugarum recti. líd. .^Hilfsorgane bee $erbammg (Scher unb ißancreaS). 1) lieber, Galleiidruse, hepnr, jeeur. Sie liegt im rechten Hypochondrium und zeigt: a ) eine obe re convexe und durch das lig. suspensorium hepatis in einen rechten und einen linken Lappen getheilte Fläche; — ß) einen hintern und höher liegenden margo obtusus; — y) einen vordem und untern margo acutus, mit der inci­sura interlobularis für das lig. teres hepatis und der inci­sura vesicalis für den Grund der Gallenblase ; — S) eine untere concave Fläche, welche durch eine Hförmige Vertie­fung in 4 Lappen getheilt ist, nämlich: in lobus dexter, lo­bus sinister, lobulus (juadrutus und /obulus Spigelii. Die Vertiefungenzwischen diesen Lappen sind : 1) die Pforte, Querfurche, porta (s. fossa transversa , sinus venae portae) , welche die Pfortader , art. hepatica , ductus hepa­tici , plexus nervor . hepaticus und Lymphgefässe zu oder aus derLeber leitet; 2) Fossa veseiaefelleae, die rechte vordere Längenfurche; 3) Fossa umbilicalis s. pro lig. terete, die linke vordere Längenfurche ; 4) F'ossa venae cavae, die rechte hintere Längenfurche; 5) Fossa duc­tus venosi (Arantii) , die linke hintere Längenfurche. Das Parenchyiu der Leber ist dem der Lunge nicht un­ähnlich, und besteht : aus a) Galiengängen, ductus biliarii s. biliferi, deren grössere Aeste den ductus hepaticus bil­den, während ihre feinen, blinden und von einem Capillar­gefässnetze der Pfortader umstrickten Enden in Häufchen dicht zusammengedrängt Hegen, und Läppchen, lobuli ( substantia propria acinosa hepatis) bilden, welche durch Zellgewebe (tela interlobularis) unter einander zusammen­hängen. — (?) Verzweigungen der Pfortader, deren feinste Reiserchen, venulae interlobulares, die Läppchen und Enden der Gallengänge netzartig umspinnen und zwar nach Einigen mit den Capillargefässen — y) der Leber ár­térié zu einem gemeinschaftlichen Capillargefässnetze ver­einigt. — 8) Lebervenen, die als venulae intralobulares s. centrales aus den Läppchen entspringen und sowohl das Blut der Pfortader, als das der Leberarterie aufnehmen. Sie vereinigen sich zu mehreren (bis 13) Stämmchen, die sich in der fossa venae cavae in die untere Hoblader einmünden. — t) Nerven aus dem plexus hepaticus des Sympathicus. — £) Saug ädern. — Parenchymatösem Zellgewebe, welches als Capsula Glissonii die in der Porta ein - und aus­tretenden Theile verbindet, und als tela interlobularis die Theile im Innern der Leber vereinigt. — &) Der äussere Ueberzug der Leber ist ein seröser und gehört zum Bauchfelle. 16

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