Bock: Hand-Atlas der anatomie des menschen (Leipzig, 1850)

64 a) Bronchia, die nicht mehr G förmige Knorpel und nur au ihrer vordem Wand wie die Bronchi besitzen, sondern unregel­mässige Knorpelscheibcn an allen Stellen ihrer Wand. Je mehr diese Bronchia feiner werden , um so mehr verschwinden die Knor­pel, dann die Fleischfasern, hierauf auch die elastischen Fasern, und endlich bestehen sie nur noch aus Schleimhaut und contractileu Zellgewebsfasern. Zuletzt endigen sie sich mit einem blinden blasi­gen Ende und diese Enden sind die ß) Lungenbläschen, Luftzellen, vesiculae pulmo­nales , cellulae aereae , welche eine rundlich - eckige Gestalt haben , in Häufchen dicht zusammengedrängt liegen (so ein Läpp­chen bildend) und von einem Capillargefässuetze der art. pulmona­lis umsponnen werden. 2) Lunge, pultno; eine rechte, welche niedriger, aber breiter ist und 3 Lappen (einen obern , mittlem und untern) hat, und eine linke, schmälere und längere, mit 2 Lappen (einem obern und untern). An jeder Lunge ist bezeichnet: die Spitze, apex, welche noch etwas über die 1. Rippe hinauf­ragt; — die Basis, ist ausgehöhlt und ruht auf dem Zwerch­felle ; — die äussere con vexe Fläche, superficies cos talis ; — die innere, an den Herzbeutel gränzendeFläche, mit dem liilus s. radix pulmonalis ; — der v o r d e r e u. u n t e r e scharfe, und hintere stumpfe Rand. Zwischen den einzelnen Lap­pen der Lunge befinden sich tiefe, fast bis auf die Lungenwur­zel dringende Einschnitte, incisurae interlobulares , und auf deren Boden die ligg. inter lob ularia der pleura pulmonalis . Das Parenchym der Lunge besteht : aus 1) L u ft­gefässen, vasa aerofera , d. s. die bronchia und vesiculae pul­monales ; — 2) L u ii g e Ii g e f ä s s e n , vasa pulmonalia , der Ver­wandlung des Blutes dienend , d. s. artt. und vv. pulmojiales ; — 3) Bronchialgefässen, vasa bronchialia , zur Ernährung der Lunge, d. s. artt. und vv. bronchiales; — 4) Saugadern., mit schwärzlichen glandulae pulmonales und bronchiales; — 5) Ner­ven, aus dem plexus pulmonalis anterior und posterior ; — 6) P a r ­enchymatösem Zellgewehe, welches die Räume zwischen den genannten Theilen ausfüllt. — 7) Die äussere Oberfläche der Lunge hat einen serösen Ueberzug, die pleura costaIis , welche in den incisurae inter lobulares von einem Lappen zum andern die ligg. interlobularia bildet. 3) Lungensäcke , Brustfelle , pleurae. Es gibt eine rechte und eine linke Pleura, u. jede stellt einen geschlos­senen serösen Sack dar, in welchen eine Lunge hineingestülpt ist. Sie hat folgende Wände oder Platten : a) Pleura cos talis , d. i. die äussere Platte; sie ist an die innere Fläche der Rippen geheftet, und geht vorn in das vordere, hinten in das hintere Mittelfell über. b) Mediastinum anticum , vorderes Mittelfell, d. i. die vordere und innere Seitenwand der Pleura , die sich vom Rande des Brustbeins zur Lungenwurzel erstreckt , wo sie auf die Lunge übertritt. Zwischen den vordem Mittelfellen beider Seiten bleibt das cavum mediastini antici , mit der Thymusdrüse, den nervi phre­nici , dem obern Theile der rechten und dem untern Theile der lin­ken vasa mainmaria interna. c) Mediastinum poslicum , hinteres Mittel feil, d.i. die hintere innere Seitenwand des Pleurasackes , welche von der Seite der Brustwirbelkörper zur Lungenwurzel reicht und hier in die pleura pulmonalis übergeht. Zwischen dem rechten und liliken hintern Mediastinum bleibt das cavum mediastinipostici, die hin­tere Mittel fellhöhle, mit aorta thoracica , Speiseröhre, ductus thoracicus , vena azygos und hemiazygos , nervi vagi und splanch­nici majores , den rechten artt. und linken venae intercostales , Lymphgefässen. d) Pleura pulmonalis , d. i. die innere Platte des Pleura­sackes, welche den äussern Ueberzug der Lunge bildet und an der Lungenwurzel iu die Mittelfelle übergeht. e) Pleura phrenica, d. i. die untere Wand der Pleura, welche mit der oberu Fläche des Zwerchfells verwachsen ist und durch das lig. pulmonis mit dem hintern Rande des untern Lungeiiiappens zusammenhängt. 4) Blutdrüsen, ganglia sanguineo-vasculos a , im systcma respiratorium , d . s. die S c h i 1 d d r ü s e und T h y m u s d r ü s e. a) Schilddrüse, glandula thyreoidea ; liegt dicht vor der untern Hälfte des Schildknorpels, vor dem Bogen des Ringknor­pels und dem Anfange der Luftröhre , und hat 2 Sei te n 1 app e n oder Hörn er, lobi s. cornua gl. thyreoideae , und eineu mittlem niedrigen Theil, isthmus gl. thyreoid. Bisweilen ist sie noch durch den m. thyreoideus au das Zungenbein befestigt. b) Thymusdrüse, glandula thymus, liegt dicht vor dem obern Theile des Herzbeutels, wächst bis zum 1. Lebensjahre, bleibt jetzt bis zum 3. Jahre im Wachsthum stehen , und verschwindet so­dann allraälig bis auf ein kleines Ueberbleibsel. IL SBerfcauungöorgaite, IIa. Sorocrbaiuingaorgane, Organa prae- i digestionis. Hierher gehören die Organe der manducatio , insalivatio und deglntilio. 1) Mundhöhle, cavum oris. Sie zerfällt in die Backen­höhle, it. i. der Baum tor den Zähnen, der vorn von den Lippen und seitlich von den Backen begränzt wird, und in die e igen tli c he M u nti Ii öh i e , d. i. der Raum hinter den ! Zähnen, welcher sich hinterwärts durch die Rachenenge, isthmus faucium, in den Schlundkopf, pharynx , fortsetzt, auf seinem musculösen Boden die Zunge, und als Dach den : Gaumen hat. Bemerkenswerthe Theile sind hier : a) Lippen, labia , eine obere (mit dem }>hiltrum) und eine untere, welchc die Mundspalte, os , umgr'änzen und sich in einen rechten und linken M u n d w i n kel, angulus oris, vereini­gen; jede hängt durch ein von der Schleimhaut gebildetes Lippen­b ä n d c h e n , frenulum labil ( superioris und inferioris ) , mit dem Zahnfleische zusammen. b) Harter Gaumen, palatum durum, von den proces­sus palatini der Oberkiefer und partes horizontales der Gaumen­beine gebildet, ist mit der membrana pulposa palati bekleidet. c) Weicher Gaumen, Gaumensegel, Gaumenvor­hang, palatum motte s. mobile , velum palatinvm , von 2 Hautpialten ( die obere von der Nasen - , die untere von der Mund­schleimhaut) gebildet, zeigt in der Milte das Zäpfchen, uvula , und seillich 2 Bögen , von denen der vordere der arcus glosso-pala­tinus , der hintere der arcus pharyngo-palalinus heisst. Zwischen beiden Gaumenbögen belinden sich die Mandeln, tonsillae , d. s. Anhäufungen von Schleimbälgen. — Im weichen Gaumen verlieren sich folgende Muskeln : von oben her der in. levator und circum­fiexus (s. tensor) palati mollis , und der azygos uvulae , von unten her der m. glosso- und pharyngo-palatinus. Organa dig e stionis. d) Zähne, dentes (Ä. mordices) , beim Erwachsenen gibt es 32 Stück, nämlich in jedem Kiefer : et) 4 Schneidezähne, den­tes incisivi ; — ß) 2 Spitzzähne, denies angulares s. canini s. laniarii (von deuen die untern auch Eck - oder Hundszähne, die obern Augenzähne heisseu) , und — y) 10 Backzähne, denies molares (von denen die 2 vordem minores s. bicuspidati , die 3 hintern majores s. tri- oder quadricuspidati heissen). — An jedem Zahne ist: a) die Krone, corona , die frei in der Mundhöhle hervorsteht; — ß) der Hals, Collum , welcher vom Zahnfleische, gingiva , umgeben ist ; — y) die Wurzel, ra­dix , welche in der Zahnzelle, alveolus , steckt, u. — 8) die Zahn­höhle, cavum dentis , mit dem Zahn keime (Zahnganglion, Ma­trix des Zahnes), nucleus , pulpa, blastema dentis. Die Zähne werden aus 3 Substanzen gebildet: a) die Zahn­substanz (Zahnbein, eigenthümliche Substanz des Zahnes), ebur , substantia propria dentis , umgränzt das cavum dentis und ist an der Krone aussen noch vom Schmelze, am Halse und an der Wurzel noch von Knochensubstanz umgehen; — ß) Zahnschmelz, Email, Glasur, substantia vitrea , überzieht die Krone ; — y) Knochensubstanz, Gaement, substantia ostoidea , Uber­zieht am Halse und an der Wurzel das Zahnbein. 2) Mmidspeicheldrüseii, glandulae salivales oris. Es gibt 3 Paare : a) Ohrspeicheldrüse, glandula parotis ; dicht vor und unter dem Ohre, mit dem ductus Stenonianus, der den m. buccinator in der Gegend des 2. obern Backzahnes durchbohrt und sich in die Backenhöhle öflnet. b) Unterkieferdrüse, glandula submaxillaris ; unter und hinter dem Unterkieferwinkel, mit dem ductus IVharlonianus , der sich entweder allein oder mit dem Ausführungsgange der folgen­den Drüse auf dem Boden der Mundhöhle , neben dem Zungenbänd­chen, auf der caruncula sublingualis öflnet. c) Unterzungendrüse, glandula sublingualis ; vorn auf dem Boden der Mundhöhle, mit dem ductus Bartholinianus und den (6—12) ductus Riviniani , die sich neben d. Zungeubändcheu öffnen.

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