Bock: Hand-Atlas der anatomie des menschen (Leipzig, 1850)

49 und dem verlängerten Marke. Es zerfällt in den mittlem Theil, Wurm, vermis (dessen untere vertiefte Fläche das Thal, vallecula, heisst, und vorn den pons, hinten die medulla ob­longata aufnimmt), und in 2Seitentheile oderHemisphären, deren Gränzen vorn und hinten durch einen Ausschnitt (incisura marginalis anterior und posterior ) bezeichnet sind. Der sulcus horizontális Reilii , eine tiefe , sich um den ganzen Umfang des Cerebellum herumziehende Spalte, scheidet dasselbe in eine obere und eine untere Hälfte. Am kleinen Gehirn sind bemerkenswerth : die Schenkel, die Markkörper (der Hemisphä­ren und des Wurms), die Lappen und der 4. Ventrikel. a) Schenkel des kleinen Gehirns (3 Paare) ; 1) Crura cerebelli ad pontem (s. media s. lateralia ) ; treten von vorn und innen aus dem Cerebellum in die Seiten­ränder des pons Varolii. 2) Crura cerebelli ad corpora quadrigemina (s. supe­riora) ; steigen nach oben und vorn zum hintern Rande der Vierliiigel, und haben die vordere Hirn klappe, val­vula cerebelli anterior (s. velum medulläre anterius) mit dem frenulum, Klappen bändeben, zwischen sich. 3) Crura cerebelli ad medttllam oblongatam (s. infe­riora), d. s. die corpora restiformia. b) Markkörper des Cerebellum. a) Das Corpus medulläre der Hemisphäre enthält in seinem innern vordem Theile das corpus rhombo ideum s. ciliare(s. nucleus cerebelli) undzeigt auf einem Längen­durchschnitte eine baumförmige Vertheilung, d. i. der arbor vitae, mit einem stellenden und einem liegenden Aste, welche aus dem von den 3 Schenkeln des Cerebellum gebildeten Stamme hervorkommen. — b) Das corpus medulläre des Wurms ist ebenfalls baumfönnig in Aeste und Blätter ge­theilt (arbor medullaris vermis). c) Lappen des kleinen Gehirns (der Hemisphäre und des Wurms). a) Auf der obern Hälfte folgen die Lappen von vorn nach und hinten so auf einander: aa) Am Ob er wurme (d. i. die obere Hälfte des Wurms) : 1) Lobulus centralis, Ce n tr alia p p en (aus 8 Blättern); im vordem ausgeschnittenen Rande (incisura semilunaris) , der die Vierhügel aufnimmt. 2) Montindus cerebelli, Berg (aus etwa 20 Blättern); vorn hoch (Gipfel, culmen ), hinten niedrig (Abhang, declive ). 3) Folium cacuminis, W i p f e 1 b la 11 , ein einfaches Blalt in der incisura marginalis posterior. bb) An der Hemisphäre: 4) Lobulus quadrangularis (s. superior anterior ) ; mit etwa 8 Blättern, neben dem Gipfel des Berges. 5) Lobulus superior posterior (aus etwa 10 Blättern); neben dem Abhänge des' Berges. b) Auf der untern Hälfte folgen die Lappen von hinten nach vorn so : cc) Am Unterwurme (d. i. die untere Hälfte des Wurms, welche das Dach des 4. Ventrikels bildet) : 6) Tuber valvulae , Klappen wulst (aus 2—5 Blättern) ; liegt im hintern Ausschnitte gleich unter dem Wipfelblatlc. 7) Pyramis vermis , W u rm p y r am id e ; zwischen dem zarten und 2bäuchigen Lappen. 8) Uvula , Zapfen, zwischen den Maudeln. 9) Nodulus Malacarne , Knötchen; zwischen den Flocken, mit der hintern Hirnklappe verbunden. dd) An den Hemisphären: 10) Lobulus semilunaris (s. inferior posterior) ; neben dem tuber valvulae. 11) Lobulus inferior anterior , bestehend aus dem Lobulus teuer und biventer; neben Her pyramis vermis. 12) Tonsilla , Mandel (s. lobulus spiralis) ; neben der uvula. 13) Flocculus, Flocke, die sich in die Falvula cerebelli posterior (s. velum medulläre posterius), hintere Hirnklappe, fortsetzt, welche am Kuötchen anhängt und unter dem Schwal beun este , nidus hirundininus , ausgespannt ist. d) Ventriculus quartus (s. ventriculus cerebelli ), vierte Hirnhöhlc ; liegt in der Mittellinie, zwischen mesencephalon und cere­bellum , ist mit ependyma und dem plexus choroideus quar­tus bekleidet , und steht oberwärts durch den aquaeduetus Sylvii mit dem 3. Ventrikel in Verbindung, nach unten setzt sie sieb in den sinus rhomboideus fort, und öffnet sich in der fissura transversa cerebelli, zwischen Cerebellum und verlängertem Marke. Ihr Boden, mit einer lamina cinerea bekleidet, wird vom pons Varolii und der medulla oblon­gata, das Dach (mit dem Giebel, fastigium, in der Mitte und von den beiden Hirnklappen bedeckt) vom Unterwurme, die Seiten wände oben von den crura cerebelli ad cor­pora quadrigemina, unten von den corpora restijormia gebildet. ©efäjje beé ©e$itn§: a) Arterien des grossen Gehirns. Sie treten von der Basis aus ins Innere des Gehirns und sind 4 Paare, welche von der carotis interna und art. vertebralis entspringen , die rings um die glandula pituitaria den ctrculus arteriosus JVillisii bilden. Es sind: 1) art. corporis callosi und 2) art. choroidea (s. S. 33.), welche mehr der Länge nach verlaufen ; und 3) art. fossae Sylvii (s. S. 33) und 4) art. profunda cerebri (s. S. 34), deren Verlauf mehr in querer Richtung geschieht. b) A r teri e n des k 1 ein e n Geh i r ns. Sie entspringen alle aus der art. vertebralis und sind : artt. cerebelli inferiores poste­riores und anteriores, und superiores (s. S. 34). c) Venen; sind externae von der äussern, und internae von der innern Oberfläche; sie ergiessen sich in die Blutleiter der har­ten Hirnhaut (s. S. 44). a) Venen des grossen Gehirns. Die vv. internae bilden in den Seitenventrikeln die v. choroidea und corporis striati, und diese fliessen im foramen Monroi mit denselben Venen der andern Seite zur veil, magna Galeni zusammen , die sich durch den 3. Ventrikel zum sinus quartus zieht. — Die vv. externae senken sich in die benachbarten Blutleiter. (?) Venen des kleine« Gehirns; senken sich ebenfalls in die nächsten Blutleiter, und schaffen ihr Blut entweder durch die ven. iugularis interna, oder durch die ven. vertebralis fort. ©eljirnljciutc, tunicae 8. velamenta cerebri. Es sind : 1) Dura mater, meninx fibrosa, harte Hirnhaut. Diese Haut ist eine fibröse und gesteht aus 2 Platten (eine äus­sere, oder endoeranium, und eine innere), welche hier und da auseinander weichen, um hohle Räume (meist 3eckige) für Venen­stämme zu bilden(d. s. Blutleiter, sinus duracmatris ; s. S.44). Die äussere Platte, welche mit den glandulae Pacchioni (s. granulationes cerebri) besetzt ist, bildet um die Gefässe und Ner­ven des Gehirns Scheiden ( processus spurit), die innere bildet dagegen die 3 folgenden Scheidewände zwischen einzelnen Ge­hirntheilen (processus veri), welche zusammen den processus cruciatus durae matris darstellen. a) Foix cerebri (j. processusfalciformis major), grosse Hirn­sichel (mit dem sinus longitudinális superior im obern und dem inferior im untern Bande) ; liegt senkrecht in der scissura longitudinális cerebri, zwischen den Hemisphären des grossen Gehirns. b) Te 7i tor tum cerebelli (s . septum encephali) , Hirnzelt (mit den sinus transversi im hintern Rande , dem sinus quartus in der Mittellinie und dem sinus petrosus superior im vordem seitlichen Ende) ; befindet sich in der fissura transversa cerebri , eine quere Scheidewand zwischen Cerebellum und den hintern Lappen des grossen Gehirns bildend. Sein vorderer aus­geschnittener Rand (incisura tentorii , Zeltloch) umgränzt die Vierhügel. c) F a Ix cer e b e l Ii (s. processus falciformis minor), kleine Hirn­sichel (mit dem sinus occipitalis posterior im hintern Rande, und dem sinus circularis foraminis magni im untern , in 2 Schenkel gespaltenen Ende) ; liegt senkrecht in der incisura cerebelli posterior. Gefässe und Nerven der dura mater. — Die Arterien sind: artt. meningeae anteriores , mediae , posteriores und inferiores. Mit ihnen verlaufen Venen und Saugadern. — Nerven erhält sie nach Arnold vom 1. Aste des nerv . trigeminus , nach Bidder vom ?ierv. trochlearis. 2) Tunica ar achnoidca , Spinn webenhaut, ein se­röser Sack, dessen äussere Platte an die dura mater , die innere an die pia mater geheftet ist. Die innere Platte ist brückenartig über die Vertiefungen an der äussern Oberfläche des Gehirns hin­weggezogen, und bildet am Ausgange des 3. Ventrikels um die vena magna Galeni das Bich at'sehe Loch. 15

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