Somogyi Múzeumok Közleményei 3. (1978)
Történelem - Honfi István: Somogy közművelődése 1948 és 1956 között.
398 HONFI ISTVÁN DIE KULTUR VON SOMOGY ZWISCHEN 1948 UND 1956 Die nach 1948 sich entfaltende sozialistische Kulturrevolution hat die Gesellschaft auch in Somogy vollkommener umfangen, als das System der „Freibildung", das grösstenteils auf Selbsttätigkeit gebaut war. Das ausgebreitete Büdungsmateria! wurde weltverbreitet, das zufolge seinem immermehr sozialistische Züge tragenden Inhalt zugleich einen qualitativen Sprung bedeutete. Der vorherrschende Dogmatismus und Sematismus vernichtete aber in hohem Masse den Erfolg dieses Prozesses. Wegen der einseitig auf unser gegenwärtiges Leben gerichtete Themenzentralisation, der vereinfachten Auslegung des Fortschrittes, des Wertes, der demokratischen Erklärung des sozialistischen Realismus kamen wenig richtige kulturelle Wert nach Möglichkeit in den Besitz der Massen. Zwischen den verbreiteten kulturellen Güter belastete ein die Duldengrenze weit übersteigendes Beschwerungsmaterial die Bildung ausser Schule. Zugleich sind viele Werke nicht sozialistischen Inhalts, doch mit fortschrittlichem Charakter vor den Massen verschlossen geblieben, es sind auch sogar zahlreiche bedeutende sozialistische Schöpfungen nicht vor die Öffentlichkeit unterbreitet worden. So erreichte die Demokratiesierung der Kultur den gewünschten Mass und Niveau nicht. Den grössten Erfolg erzielte das Komitat in der Entwicklung des kulturellen Einrichtungsnetzes. In dieser Zeit kam das Fachrichten der Volksbildungstätigkeit verwirklichende Netz der Bezirkseinrichtungen zustande: das erste ständige Theater des Komitats, das das ganze Komitat umfassende Bibliothekhetz, der Kinopark, das sich auf das zwei Drittel des Komitats erstreckende Kulturheimnetz, die Kaposvárer Staatliche Musikschule, das Rippl-Rónai Museum; von den Einrichtungen und Organisationen mit Wirkungskreis im Komitat die Komitatsbibliothek, die Kinounternehmung, die TIT (damals TTIT) Populärwissenschaftliche Gesellschaft und das Komitatsarchiv. Damals ist der grösste Teil der Kulturheime in den Gemeinden zustande gekommen, die auch heute in die die höchste Kategorie rangiert sind. Vor allem war die extensive Entwicklung für die Volksbildung unseren Komitats eindeutig charakteristisch. In der Extensität sind aber auch gewisse Keime der intensiven Entwicklung und Gedeihen nachzuweisen. Die in ihrem Antriebe erziehungszentrale Volksbildung hat ihr Ziel nur teilweise erreicht. Einerseits darum, weil der grosse Teil der ständigen Erziehungsziele (Mobilisierung zum Vermehren der Produktion, zur Übererfüllung des Einsammelns und der Steuerzahlung) je mehr mit den Realitäten in Konflikt geraten sind; anderseits, weil die Erziehung für Weltanschauung - die direkte Wirkung vorausgesetzt — phrasenhaft wurde. Diese Praxis wartete nur von den sich bildenden Menschen, dass sie an den Veranstaltungen zugegen sein sollen. Das Erbitten der Meinung der Anwesenden war grösstenteils eine leere Form, es richtete sich gewöhnlich auf das Erzwingen der Treueäusserungen seitens der Mitsprechenden. Der Mechanismus der kulturellen Leistung war zur Förderung der die Kultur sich aneignenden (rezeptive und verarbeitende) Tätigkeit des nur zum Verbraucher—Verhalten verdammten Publikums weniger geeignet. Die Verbraucher—Anschauung — unabhängig vor der Ansicht — hat die Praxis des ,,isst er es oder nicht, bekommt er nichts anderes" eingeführt, und konnte das objektive Interesse mit den Massen schwer erkennen, desto weniger annehmen lassen. In diesem sehr einseitig zusammengeschrumpften Erziehungsgang war auch die Erziehuftg der die Kultur übergebenden, der Erzieher selbst ausserordentlich lückenhaft. Für sie hat man die ständige Erneuerung fördernde Weiterbildung nicht versichert, so blieben ihre Fachkenntnisse, ihre ideologische, politische Bildung hinter den Anforderungen der gesellschaftlichen Notwendigkeit zurück. Das Volksbildungssystem der behandelten Periode, welche auf übertriebenem Zentralismus und administrativen Anordnungen beruhte, konnte sich — wie immer es auch unglaublich ist - eine ausgedehnte, ständige Massenbasis versichern. Dessen Ursache ist, das die Massen die Kulturheime bauende, zustande bringende für ihre eigene Sache hielten, mit elementarer Kraft brach die Sehnsucht nach Bildung aus ihnen hervor. Hunderte, tausende von Menschen konnten die Segen der Kultur gemessen, die vorher nicht einmal eine Kinovorstellung sahen, ein Buch durchgelesen haben. Die Veranstaltungen galten damals noch - wir sind ja vor den massenhaften Verbreitung des Fernsehens - für Ereignisse, Erlebnisse. Die Bildung ausser Schule, wenn auch mit vielen Schlacken belastet, erhielt doch das Bürgerrecht und ist massenhaft geworden, und das schaffte einen guten Grund für den wahren kulturellen Werten in vollerem Masse Platz gebende spätere Volksbildung, öffentliche Bildung. /, Honfi