Magyar Kálmán: Az ötvöskónyi Báthori várkastély (Somogyi Múzeum 18., 1974)
SCHLOSS BÁTHORI IN ÖTVÖSKÓNYI den sind, können unter den bedeutendsten kunstgewerblichen Denkmälern des mittelalterlichen Ungarns erwähnt werden. In Somogy war Babócsa das bedeutendste Zentrum der Báthoris in den 15. und 16, Jahrhunderten. Seine Bedeutung - mit der dazu gehörenden Burgdomäne in SüdSomogy - kann fast mit dem Familienzentrum in Ecsed gleichgestellt werden. Dieses Verwaltungszentrum — Gespanschaftssitz — 'konnten die Báthoris bereits 1490 — zu Zeit der Errichtung der Schlösser in Myírbátor und Ecsed - als „eine prunkvolle Residenz" übernehmen. Segesd war ein anderes Zentrum der Báthori-Besitztümef. Das ehemalige Krongut, später Gespanschaftssitz der Königinnen, wird ab Anfang des 15. Jhs als ein Herrschaftssitr der Familie Marczali, und später als ein Zentrum det Domänen der Báthoris erwähnt. Auf dem Territorium des mittelalterliehen Segesdvát (heute: Alsósegesd) wird wohl das Gespanschaftszentrum der Königinnen und später das Schloss der Báthoris gestanden haben. Das Herrschaftszentrum der Marczalis, später der Báthoris diente vom 15. Jh. an zur Kontrolle der grossen Kriegsstrasse bzw. der ehemaligen römerzeitlichen Heerstrasse, die über Süd-Somogy in Richtung Kanizsa ver* lief. Von der zweiten Hälfte des 15, Jhs an besassen. die Marczalis bzw, die Báthoris hier zwei wichtige Burgen mit den dazu gehörenden Maut- und Fährstellen. Das vierte wichtige Herrschaftszentrum der Báthoris war Marczali. Dieser Ortsname wird zuerst 1274 gennant, Hiei befanden sich ein Herrenhof und ein Jagdschloss — zuerst 1456 erwähnt — der Familie Marczali, Abkömmlinge des ersten bekannten Mitglieds der Familie, namens Gergely aus dem Geschlecht Pécz. Das Schloss, das 1532 noch erwähnt worden war, wurde 1566 von den Türken in Brand gesteckt. Im Mittelpunkt des Herrenguts Fejérkő haben die Marczalis und die Báthoris die Burg Fejérkő in Kereki zur Absicherung der Färhstelle Szántód am närdlichen Plattensee errichten lassen. Das aus dem 14. Jh. stammende Burgschloss besass zur Zeit der Umbauarbeiten während der Marczalis und der Báthoris redkteckige Grundrisse, fast ellipsenförmige Innentürme, Keller und Schanzen. Nach den Grabungsergebnissen wurde das Burgschloss gegen 1486—1491 durch die neuen Besitzer prunkvoll herqerichtet. Die Einrichtungsgegenstände (Trinkgläser, Ofenkacheln, Eisengegenstände, usw.) mögen auch von italienischen Verbindungen der Báthoris zeugen. Das Burgschloss von ötvöskónyi, das zum Herrschaftsgut Segesd gehört hat, kann seinem Typ und seinem Ausmassen nach mit der Burg von Fejérkő verglichen werden. Bei der Zusammenfassung der Ausgrabungsergebnisse 1966-1974 kann festgestellt werden, dass ältere Schlossüberreste aus der Gotik in dieser Ortschaft, die seit dem 14. Jh. nach ihren grossen Grundbesitzern bekannt gewesen war, noch nicht aufgefunden wurden. Die Ergebnisse der von 1966—1974 durchgeführten Ausgrabungen weisen auf das Ende des 15. Jhs, aber vor allem die 15-17. Jahrhunderte hin. Das Burgschloss in ötvöskónyi mag in der zweiten Hälfte des 15. Jhs errichtet und Anfang des 16. Jhs umgebaut woraen seit. Mit den 4 Eckbollwerken stellt es einen Schlosstyp der Renaissance dar. Das Schloss ist Ende des 17. Jhs einer Feuerbrust zu Opfer gefallen. Archäologische Forschungen auf dem Gebiet der ehemaligen Báthori-Besitztümer in Babócsa, Segesd, Zákány, Marcali und Fejérkő können mit neuen Ergebnissen zur GeschicHe des Komitates Somogy in den 15. und 16. Jahrhunderten beitragen. Die archäologische Erschliessung des Burgschlosses in ötvöskóryi lieferte neue Beweise für die kulturhistorische Rolle der Familie Báthori in den 15. und 16. Jahrhunderten mit mittelalterlichen Somogy, ja sogar in ganz Ungarn, ötvös war ein königlisches dienstleistendes Dorf in den 11. und 12. Jahrhunderten. Die Dorfbewohner wurden im 13. Jh. schon als Hofgesinde bezeichnet. Die Gemeinde gehörte fast zwei Jahrhunderte lang zum Besitztum der Gespanschcft der Königinnen. König Zsigmond schenkte sie 1395 dem György Batthyányi von Kővágóörs als erbliche Donation. Nach einem kurzen Tapsonyi'schen Besitz gehörte das Dorf bis zur zweiten Hälfte des 15. Jhs der Familie Bathyányi. Im 15. Jh. und in den ersten Jahrzehnten des 16. . hs bildete es einen Besitz der F am ilien Marczali, Báthori und Pekry und später den von Mátyás Alya, Burghauptmarin von Koroknya. In der zweiten Hälfte des 16, Jhs befand sich das Dort eine kur;:e Zeit lang im Besitz der Batthyányis und dann gehörten ötvös und Kónyi - gegen 1664 ganz bestimmt zu den Besitztümern der Familie Zrínyi. Die Báthoris sind nach 1494 Grundbesitzer in Somogy geworden. Gemäss einem Vertrag mit den Marezalis gingen alle Besitztümer der Familie Marczali in Somogy 1488, nach dem Tod László Marezalis, des letzten Erben männlicher Linie, an die Geschwister Báthori über. Von da an erbten die Báthoris als Herren von 4 Burgen, mehreren Schlössern, 11 Städten und 40—50 anderen Gemeinden vom nord-östlichen Teil des Komitates Somogy bis zur Drau hin den Obergespanstitel der Marezalis und übernahmen auch den Grossteil ihrer Familiäres. Der gesamte Besitz der Báthoris in Somogy bestand letzten Eides aus wichtigen Besitztümern in Süd-Somogy: Babócsa und 1 dem Herrengut Marcali, wonach die Familie Marczali benannt war, sowie den Teildomänen von Fejérkő, Zákány, Segesd südlich vom Plattensee. Die wichtigsten S:ädte der Besitztümer waren Kőröshegy, Marcali, Somogyvcir, Segesd, die beiden Zákány, Lábod, Babócsa, Valkó und Kálmáncsehi. Die Läidereien der Báthoris in Süd-Somogy wurden in der ersten Hälfte des 16. Jhs zum Schauplatz von Ständetagen und Versammlungen des hohen Adels, wo das ganze Land betreffende Angelegenheiten beraten wurden. Nach 1543 wurden die Burgen und Burgschlösser der Báthoris in Somogy — Marcali, Somogyvár, Segesd, Zákány und Babócsa — in Grenzfestungen umgestaltet. Nachdem aber Sultan Soliman 1566 Szigetvár, Babócsa und alle Báthori-Besitztümer in Somogy erobert hatte, zogen sici die Báthoris auf ihre Ländereien in Nyírség zurück, deren Zentren Nyírbátor und Ecsed waren. Die Ausgrabungen, welche von 1953—1961 in Nyírbátor durchgefihrt wurden, bewiesen, dass sich das Schloss unter dem heutigen Gymnasiumgebäude befunden hatte. Die süd-westlichen und westlichen Flügel des Bathori-Schlosses mussten sich in den 15. und 16. Jh. auf dem Grundstück des heutigen Gymnasiums bzw. der Entbindungsstation befinden. Aufgrund der Ausgrabungen von 1969—1972 lässt sieh feststellen, dass das Burgschloss der Báthoris in U-Form gebaut war. Die Öfenkacheln mit Ritterfiguren und die anderen Steinmetzarbeiten, die 1969 ans Tageslicht befördert wor-