Bényi László: A Zalai Zichy Mihály emlékmúzeum (Somogyi Múzeum 11., 1970)
DAS GEDENKMUSEUM DES MIHÁLY ZICHY IN DER GEMEINDE ZALA Mihály Ziidhy ist einer der ursprünglichsten und bedeutendsten Vertreter der ungarischen Malkunst des 19-ten Jahrhundert®. Das Gedenkmuseum im Geburtshaus des Künstlers, in der im Komitat Somogy befindlichen Gemeinde Zala strahlt einen besonderen Zauber seiner Individualität und seiner Kunst aus. Zwischen blendenweissen Bauernhäusern, am Fusse (von Baumriesen liegt das herrenhausföirmige Gebau de; aus dessen einstigem Gewächshause liess Mihály Zichy nach eigenen Plänen ein Atelier errichten. Der Besucher fühlt sich im Heime des grossen ungarischen- Künstlers wie geblendet: kaukasische und indische Möbel, in der Fenheit von Spitzen ausgeführte Holzschnitzereien. Tische mit Perlmutterintarsien, persische Kasetten, Fayancen, Nargiles, türkis ene, bedumische, tsCherkesaische Waffen, asiatische volkstümliche und Theater-Kleiderstücke und andere seltene Gegenstände der Volkskunst, Kunsthandwerke fesseln den Anlblick. Laute solche Gegenstände, mit denen der Künstler während seines halbjahrhundertigen Aufenthaltes in Russland sein Heim vertraut machte und welche auch seine in Paris, am BouleWard de Clichy befindliche Wohnung zierten. Mit Begeisterung gedachte seiner Zeit Theoifile Gautier, der französische Kritiker, der Entdecker seiner russischen Tätigkeit, seines leidenschaftlich betriebenen Sammeins, seines Heimes, aber in erster Reihe seiner Kamst. In seinem »-Voyage en Russie« betitelten Werke widmete er dem Künstler Zichy ein hesoinleres Kapitel, in weichem er ihm mit grössten Künstlern, — wie Boucher, Watteau, Gavamie, Goya — vergleicht. Zichy besitzt ein ungeheuerliches Talent (Monstre de genie), eine geniale Natur, der alles aus sich erschöpft, einer der ernstaunlichten Künstlermdividualitäten derjenigen, welchen wir seit 1930, dem Wendepunkt der Malkunst begegneten. Das im .mächtigen Atelier und in den anschliessenden Räumen ausgestellte Material gibt uns aus jedem Abschnitt des LebernWerkes des Meisters Kostproben: Originalibilder, seine Illustrationen enthaltende Werke und fotografische Reproduktionen überzeugen uns von der ausser-ordentlichen Vielseitigkeit der Kunst Ziehys. Auch schon an seinen augendlichen Porträts und an den die Familienmitglieder darsellenden Gemälden fällt sein vorzügliches Qharaktergefiühl auf. Sein als dreizehnjähriger gemaltes Selbstbildnis ergreift uns durch die überraschende Sicherheit der Zeichnung. Den Abschnitt seines Wiener Aufenhaltes, wo er als Schüler Waldmüllers arbeitete, repräsentiert das Ölgemälde mit dem Titel »Mütterlicher Schmerz über das gestorbenes Kind«. Den Geslahtsausdrudk (der Darsteller) des ergreifenden Erlebnisses bildet der junge Zichy mit reifer Menschenkenntnis ab. dessen erkennt Zichy die Verschrobenheiten des zarischen Russlands, er gedenkt in seinen künstlerischen Darstellungen der Baurnhelden der Der zwanzigjährige Zichy gelangte im Jahre 1847 nach Russland, als Maler der Nichte des Zaren. Der später beständig werdenden Hofmalerstellung gingen mit vielen Kämpfen verbundene Jahre Voraus. Unterrussischen Kriege, der Gefangenen in Siibrien, und wie es auch eine Zeichnung des Museums illustriert, der zur Zwangsarbeit verurteilten Muschiks. 27