Bényi László: A Zalai Zichy Mihály emlékmúzeum (Somogyi Múzeum 11., 1970)

lim Hofdienste musster er den grôssten Teil seiner Tätigkeit den Ereignissen des Hofes, der Verewigung der Jagden, Bällen, der Empfän­ge, Festlichkeiten und Reisen widmen. Nur in seiner Freizeit und in der Nacht Siclhuf er jene Werke bleibenden Wertes, in welchen er die speiohellecfcenden Höflinge, die Tyrannen mit unverhohlenem Spott darstellt. Ebenfalls dieser Zeit entstammen seine Gemälde ideellen Inhaltes gegen die Unterdrückung, Verfolgung und Sittenverderbnis, Dias Gedenk­museum, in Zala bewahrt von diesen den Karton mit dem Titel »Auto­dafé«, welcher eine Szene der Inquisition mit erschütterndem Inhalt darstellt. Ein im Atelier ausgestelltes zweites umfangreiches Gemälde hat den Titel »Moderne Sirene«: darin illustriert Zichy die Sitten Verd­orbenheit seiner eigenen Gesellschaft und deren Ergebnisse. Das Museum enthält auch einen Entwurf seines zur Pariser Weltausstellung im Jahre 1878 geschaffenen umfangreichen Ölgemäldes »Der Sieg des Genius der Vernichtung«. Dies Werk des Künstlers, zu welchem ihn seine unlösch­bare Friedenssehnsucht und Menschlichkeit inspirierte, richtet sich ge­gen die Greueltaten der dynastischen Eroberungskriege. In seinem Lebenswerke kulminiert seine illustatorische Tätigkeit. Er war dm Besitz eines vorzüglichen liiteratorischen Gefühles: mit reiche: Fantasie mit ein Durchleben ermöglichender Fähigkeit und mit einer dieses innere Gefühl ausdrückender Pinselführung, mit der empfind­lichen Linienführung seiner Feder, seines Stiftes illustrierte er die schönsten Schöpfungen der Weltliteratur. Die Gedanken von Puskin, Gogol, Lermontov, Byron wurden in seinen Zeichnungen lebendig. Ihn begeisterte das malerische Gebiet des Kaukasus, Grusien. Die Welt­berühnmtkeit erreischende Epos des grossen grusischen Dichters Rust­avellis illustriert er — wie es die Dedikation Zichy beweist — als Zeichen seiner dem grusischen Volke geltenden Sympathie und tiefen Zuneigung. Von Bedeutung sind die zu Goethes Faust geschaffenen Illustrationen, welche als. eine geistvolle stille Begleitung der Dichtung Goethes erscheinen. Als Zichy bövorzugstes Thema galt auch der Fall­staff von Shakespeare, dieses Werk Hess er lange Jahre hindurch in immer neueren Variationen reifen. In seinen älteren Jahren wendete er sich mit dem vollen Wissen seiner illusitratorischen Tätigkeit an die Meisterwerkeder ungarischen Litteratur, er schuf wunderschöne Zeichnungen zu den Versen Petőfis, zur Tragödie des Menschen von Maldach und den Balladen des Dichters Arany, in welchen er mit einer zur meisterhaften Kunst legierten Technik restlos und selbstverständig dem Zuschauer zur Kenntnis bringt, was der Dichter in seinem Werke dem Leser mitteilen will. Seine zeitbeständige Kunst besizt auch in Weltverhältnissen einen bleibenden Wert. 28

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