Ikvainé Sándor Ildikó szerk.: Néprajzi, történeti és múzeumszociológiai tanulmányok a Ferenczy Múzeumból (Szentendrei Múzeumi Füzetek 1. Szentendre, 1996)

Ikvainé Sándor Ildikó: Népi mesterek, művészek Pest megyében

IKVAINÉ SÁNDOR, ILDIKÓ MEISTER UND KÜNSTLER DER VOLKSKUNST IM KOMITAT PEST Das Komitat Pest ist neben hier lebenden Volkskünstlern und volktümlichen kreativen Künstlern auch an Museumssammlungen sehr reich. Gegenwärtig stellen wir vierundzwanzig Künstler, hauptsächlich Schnitzer und Maler vor und machen Sie auch auf einige Künstler aussergewöhnlicher künstlerischer Zweige aufmerksam. Unter den hier vorgestellten Volkskünstlern ist auch eine stattliche Zahl solcher vertreten, die seit Jahrzehnten landes- und sogar weltweit bekannte Künstler sind, die mit dem Preis Meister der Volkskunst ausgezeichnet wurden, und solche, auf die man erst jetzt aufmerksam wurde und auch solche, über die wir erstmals berichten. Für alle ist es aber charakteristisch, dass sie spontan, einem inneren Ansporn folgend, selbständig, ohne fremde Hilfe begannen, kreativ tätig zu sein. Sie förderten ihre angeborene Begabtheit nicht auf der Hochschule, sie lernten die Gesetzmässigkeiten des Aufbaus der Kunstwerke nicht von „grossen Meistern". Sie bekamen höchstens von ihnen ähnlichen Menschen wegweisende gute Ratschläge und schauten eventuell hin und wieder einen Handgriff ab, der ihre Ausdrucksfähigkeiten förderte. Mit Absicht möchten wir in ihren Fällen weder das Wort naiv noch Autodidakt benutzen. Wir nennen sie nicht einheitlich naive Künstler, weil mehrere unter ihnen über dieses Stadium hinaus kamen, bzw. grundlegend aus anderer Veranlassung ihre schöpferische Tätigkeiten begannen. Wir können sie auch nicht einheitlich Volkskünstler oder Volkskunstgewerbler nennen, obwohl mehrere von ihnen schon die Auszeichnung Volkskünstler oder Volkskunstgewerbler erhielten. Künstler ist aber jeder von ihnen, der Vermittler des eigenen gelebten Lebens, der eigenen Gedanken, Umwelt, engeren Welt. Mit ihren Werken tragen sie zum Kennenlernen eines Teiles ihrer weiteren Umgebung, der ungarischen Kultur, der ungarischen Lebens- und Denkweise bei. r Einst kamen die Volkskünstler, besonders die Holzschnitzer, in erster Linie aus dem Kreis der Hirten, in zweiter Linie aus dem der Ackerbauern. Die Lebensform ihrer Zeit machte ihnen die Ausübung ihrer Kunst möglich. Die jetzt durch uns vorgestellten Künstler sind nicht alle vom Dorf oder von Gehöften. Unter ihnen sind solche, die in Grossgemeinden oder Städten geboren wurden und auch heute dort leben. Sie repräsentieren die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und Berufe. Es gibt unter ihnen Bauern, Waldarbeiter, Meister, z.B. Schuster-, Wagner-, Schmiede- und Maurermeister, Elektriker, Kraftwagenfahrer, Techniker, Dekorateure und Lehrer. Obwohl sie sehr unterschiedliche Berufe haben, finden wir in ihren Leben doch Ähnlichkeiten. Charakteristisch für diese Leben ist, dass nach einem frühen, kinderzeitlichen Anlass, als sich ihre Begabung schon in irgendeiner Form bemerkbar gemacht hat - meistens wurde man auf sie durch Zeichnungen oder Schnitzereien aufmerksam -, die Schulbank verlassend, die Fortsetzung ihrer künstlerischen Tätigkeit auf einmal abreisst und für längere Zeit einschläft. Alles hört auf, denn es folgt ein fleissiges, ehrenhaft durchgearbeitetes, ermüdendes, in vielen Fällen ungerechtes Leben, ein erwählter oder erzwungener Beruf, wo man seinen Mann stehen muss und es keine 130

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