Farkas Rozália szerk.: Gazdaság- és társadalomtörténeti tanulmányok (Studia Comitatensia 25. Szentendre, 1995)

Gócsáné Móró Csilla: Adatok egy Pest megyei reformkori köznemes életútjához és pályaképéhez – Dubraviczky Simon

Csilla Mow Gócsáné ANGABEN DER LEBENSBAHN EINES ADELIGEN DER REFORMZEIT IM KOMITAT PEST - SIMON DÜBRAVICZKY ­Simon Dübraviczky ( 1791-1849) wurde als Spross der uralten, im Komitat Pest seit 1522 grundbe­sitzenden adeligen Familie geboren. Er wurde ein mit Familientraditionen ernährtes Mitglied der fortschrittlichen politischen Kreise der ungarischen Reformzeit. Als Repräsentant seiner Schicht, der verbürgeiten adeligen Intelligenz typisch, aber nicht als individueller Repräsentant nahm er an den Ereignissen der epochenverändernden Jahre der ungarischen Nation teil. Simon Dübraviczky trat nach dem Erhalt seines Diploms als Rechtsanwalt ab 1813 in den Dienst des Komitats Pest. Von 1816 bis 1825 war er Vize-, zwischen 1825 und 1829 Oberstuhl­richter des Bezirks Kecskemét. Ab 1829 war er der zweite, ab 1832 bis 1845 der erste Vizegespan des Komitats Pest. Als Abgesandter des Komitats nahm er 1830, 1832-36 und 1839-40 an der Ar­beit des Parlaments teil. Im Sinn der politischen Mentalität von Simon Dübraviczky schloss er sich der von Kölcsey und Deák geleiteten, aus adeligen oppositionellen Politikern gebildeten Gruppe an und wurde ihr ausgezeichneter Kämpfer, der sich Übertreibungen immer enthielt, aber seine liberale Überzeu­gung gründlich argumentierte. Mehrmals nahm er auch an der Arbeit der vom Parlament ernannten Komitees teil. So betätigte er sich auch aktiv seit 1835 an der Übernahme des Plans der ständigen Brücke István Széchényis zwischen Pest und Buda und ab 1840 in dem von Ferenc Deák gelei­teten Komitee an der Reform des Strafgesetzbuches. Simon Dübraviczky, der erste TVizegespan stand an der Jahreswende von 1840 auf der Spitze seiner politischen Laufbahn. Der Palatin Erzherzog József, Obergespan vom Komitat Pest emp­fahl Dübraviczky 1841 zum Amt des Vizepalatins und 1845 zum Amt des Administrators des Ko­mitats Zólyom. Anstelledessen ernannte ihn die Regierung 1845 zum Rat des Stadthalterratamtes. In dem ersten nach den revolutionären Geschehnissen von 1848 gegründeten verantwortlichen Ministerium hatte er in dem von Ferenc Deák geleiteten Justizministerium einen Posten als Abtei­lungsdirektor inne. Simon Dübraviczky ist auf der politischen Palette der Reformzeit zu den gemässigten liberalen Adeligen einzuordnen. In den 30-er Jahren des 19- Jahrhunderts schritt er gemeinsam mit Kölcsey und Deák voran, aber ein Jahrzehnt später - zur Zeit der Radikalisierung des Komitats Pest und Ungarns - wurde die durch ihn vertretene gemässigte Tendenz überwunden. Die Mentalität von Dübraviczky ist zu der Zeit mit der von István Széchényi verwandt. Der unumstrittene Verdienst der Laufhahn des Politikers Simon Dubraviczkys vom Komitat Pest liegt darin, dass er durch seine überdachte, nüchterne, liberale Mentalität den Boden für die neben ihn aufwachsende, durch Lajos Kossuth geleitete jüngere, radikalere politische Generation vor­bereitete, die in Ungarn der bürgerlichen Umgestaltung zum Sieg verhalf. 126

Next

/
Thumbnails
Contents