Ikvai Nándor szerk.: Régészeti tanulmányok Pest megyéből (Studia Comitatensia 17. Szentendre, 1985)

Egy középkori kulturális központ a Pilisben (konferencia) - Gerevich László: A pilisi ciszterci apátság

László Gerevich DIE ZISTERZIENSERABTEI IN PILIS 1184 gründete Béla III. im Mittelpunkt des Landes und der Besitztümer der Ungarkönige aus dem Hause Árpád, unweit der Donau, im Schnittpunkt von Wasser­und .Landstraßen, in der Nahe der mittelalterlichen Hauptstädte Buda und Eszter­gom die bedeutenaste Zisterzienserabtei des damaligen Ungarns. Sie vermittelte, eoenso wie die früheren, auf königlicher Gründung Deruhenden Klöster (Cikádor' Egres, Zirc), die kulturellen, künstlerischen und lecnniscnen Errungenschaften der neueren Entwicklungen nach Ost-Mitteleuropa, und diese Wirkung überdeckte sich mit einer außerordentlichen politischen und ökonomischen Blütezeit des mittelalter­lichen ungarischen Staats. Eindeutige Beweise dafür liefern die Ergebnisse der Aus­grabungen einer Zisterzienser Abtei in Pilis. Wie die MauerüDerreste und die Funde aer architektonischen Bruchstücke es beweisen im Bereich des Klostersareals stand früher eine um die Jahrtausendwenüe errichtete Kirche mit drei Apsiden eines Benediktinerklosters mit Hof, Gängen und Klostergebäude. Die Flechtbandornamentik und die typisch ungarische Palme ttendek oration legen die Vermutung nahe, daß mit der Bautätigkeit an der benediktimschen Klosteranlage zu Beginn des 11. Jhs. begonnen wurde. Das Niveau der abgetragenen Mauern dieses Benediktinerklosters lag etwa 1,5 m unterhalb der Oberfläche der Zisterzienserbauten. Quadersteinen und ein Kellerwand wurden nur an zwei Stellen freigelegt. Über den Bau der Benedik­tiner erhält man an Hand der in die Zisterziensermauern eingebauten gemeißelten Steinfragmente ein flüchtiges, jedoch konkretes Bild. Die Gebäude des Benediktinerkiosters waren eng umringt durch die Häuser der dazugehörenden Dörfer; über diese berichten die Fundamente der Backöfen. Die Funde der Scherben und die Schläfenringe aus dem Friedhof, ebenso auch ihr Niveau weisen auf 9—13. Jh. hin. Dies erhärtet eine Münze aus der Regierungszeit von Andreas I. Die Zisterzienser siedelten die Dorfbevölkerung aus dem Bereich des Kloster­areals aus und trennten sich radikal von ihr. Auch die bescheideneren früheren Klostergebäude wurden abgetragen, an ihrer Stelle wurde eine neue Terrasse auf­gefüllt. Diese im ganzen Land zu beobachtende grundlegende Veränderung der to­pographischen Anordnung der Herrensitze, der Klöster und der sie bedienenden Dörfer durch die Erscheinung der ausgeteilten, gemessenen Grundstücke ist ein Aus­druck der entscheidenden landwirtschaftlichen, gesellschaftlichen und siedlungs­geschichtlichen Veränderung, die in Ostmitteleuropa vor sich gegangen war. Parallel mit den der Umänderung dienenden Erdarbeiten wurde der Damm der Wassermühle, die die Werkstätten der Zisterzienser versorgte, sowie die Wasserlei­tungen und das W T asserabfuhrsystem der ganzen Klostersiedlung in Pilis ausgebaut. Der Hauptchpr der neuen, 57,20 m langen Kirche und die vier Nebenchöre mit ge­radem Abschluß öffnen sich zum Querschiff. Die dreischiffige Kirche ist noch in ge­bundenem System gebaut worden. Rundstabrippen und die Vorstufen der Bim­stabrippen zeigen jedoch die frühgotische Statik an. Im Kloster wie in der Kirche hielt man sich streng an der zisterziensischen Anordnung, zugleich werden Technik und Grundriß der neuen französischen Architektur angewandt. Dasselbe gilt für die dekorative Plastik. Sie weist mehrere Phasen des Stils auf, der der Entstehung des Naturalismus im 13. Jh. unmittelbar vorangegangen war. Dies ist der Stil, der für praktisch alle herausragenden, im großen und ganzen in dieser Periode entstan­denen Baudenkmälern und Kirchen in Ungarn kennzeichnend ist. Dies ist um so eher bemerkenswert, da die durch Ausgrabungen klargewordenen chronologischen Zusammenhänge eine Erklärung geben können für die Modifikation des Stils in der aktivsten und glänzendsten Periode der mittelalterlichen ungarischen Architektur. Eine einmalige bildhauerische Schöpfung der gesamten Periode ist das Grab­mal der ersten Frau von Andreas II. Gertrud von Andechs-Meran (f 1213, dies zweites Grabmal dürfte etwa 20—25 Jahr später errichtet worden sein). Obwohl wir nur die Trümmer, die Bruchstücke des Denkmals gefunden haben; die Seiten­wand konnte dennoch authentisch rekonstruiert werden. Es besteht aus bemalten und vergoldeten Skulpturen von Heiligen und königlichen Ahnen, die unter Arka­den sitzen. Die unmittelbaren Vorläufer dieser auf antike Vorbilder zurückführen­den ikonographischen Anordnung sind die Reliquiensärge von Heiligen aus vergol­detem Silber oder Gold aus dem ausgehenden 12. und aus dem Anfang des 13. Jh. 546

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