Ikvai Nándor szerk.: Régészeti tanulmányok Pest megyéből (Studia Comitatensia 17. Szentendre, 1985)
Simon László: Újabb avar kori leletek Nagykőrösről
befand sich der Pfeilspitzen- oder messerförmige, zweischneidige Anhänger. Die in der Mittellinie der Klinge liegende Spitze ist leicht abgestumpft. An einer Seite der Klinge befindet sich ein kaum sichtbares Grat. Der Übergang zwischen Klinge und Griff ist fast rechteckig. Der Durchschnitt des Griffs ist unregelmäßig viereckig, in der Mitte befinden sich die Reste eines zweimal herumgewundenen Eisendrahts. Die an das Ende des Griffs geschmiedete Schlinge ist bei der Bergung abgebrochen. Die vollständige Länge des Objekts beträgt 6,6 cm, davon fallen 4,7 cm auf die Klinge (Abb. 5). Parallelen der Kette bzw. der Kettenglieder findet man in großer Verbreitung in Raum und Zeit. 5-10 Ähnliche Halsketten bzw. deren Teile wurden im Gräberfeld Varpalota-Gymnasium, in den Gräbern Nr. 213 und 192 18 . 21 , in Bánd (Mezőbánd) CLVII 19 , in Keszthely-Fenékpuszta Nr. 17 20 und Gátér Nr. 150 22 gefunden. Solche Halsketten, sowie andere aus S-förmigen Gliedern zusammengestellte Ketten für Klingeln, Toilettegegenstände 31' 11 oder Taschen 2830 waren in der Frühawarenzeit in Gebrauch. 27 Bei der awarenzeitlichen Verbreitung des Tragens von Ketten mit S-förmigen Gliedern dürfte die frühbulgarische (kutrigurische) oder die spätantike (Keszthely-Kultur) Bevölkerung eine Rolle gehabt haben/ 57 """'' 8 Unserem Anhänger verwandte Exemplare (Peszéradács, 49-50 Balatonfífzfő, 51 Szigetszentmiklós 52 usw.) kamen aus Frauengräbern zum Vorschein. Es ist daher anzunehmen — und dies wäre auch mit den Aussagen der Analogien diesejs Kettentypus im Einklang —, daß auch der Nagykőröser Fund aus einem Frauengrab stammt. Solche Objekte werden in der Regel als Toilettenmesser bestimmt. Eine abweichende Meinung vertreten Hampel und Kovacevic, die darin ein medizinisches Gerät erblicken. 56-37 Im Fall des Anhängers aus Nagykőrös ist nicht auszuschließen, daß er zu magischen Zwecken getragen wurde. Diese Annahme unterstützt die Beobachtung, daß unser Anhänger auf ähnliche weise getragen wurde wie die als Amulett getragenen skythischen Pfeilsnitzen. mit denen es auch in der Form verwandt ist,. 58 Aufgrund der Analogien datieren wir die Gebrauchszeit der in Nagykőrös gefundenen, aus S-förmigen Gliedern zusammengestellten Halskette mit Anhänger auf die Frühawarenzeit. Nagykőrös-Fekete dűlő 1938 erwarb das Ungarische Nationalmuseum eine Goldmünze mit Fundort „Nagvkőrös-Feketepuszta". Der Fundort läßt sich mit dem Fekete dűlő, südlich von Nagykőrös identifizieren (Abb. 2). Dort kam. neben der sog. Feketéi Schule, bereits ein smtawarischer Streufund zutage: eine Bronzeschnalle mit flachem Rankeornament. 00 Aufgrund einer Rettungsgrabung ohne Ergebnis, die im vermuteten Fundort der Schnalle durchgeführt wurde, stammen die zwei Gegenstände offenbar aus zwei verschiedenen Fundorten. Die Münze ist eine stark abgenützte barbarische Nachahmung des Triensers (BMC Vol. I. PI. IV:14) des Iustinianus I. (527—565), 61 0 16X17 mm, 1,51 g (Abb. 6—7). Nagykőrös — Innenstadt 1907 gelangten zwei awarenzeitliche Ohrringe, zu vier Stücken zerbrochen, in den Besitz der Münz- und Altertümersammlung des calvinistischen Gymnasiums der Stadt; 62 diese Schule war der Rechtsvorläufer des heutigen János Arany Gymnasiums. Durch archivarische Forschungen wurde klar, daß der Fund im Weichbild der Stadt, in der nördlichen Hälfte des durch Ceglédi út—Ménesi út—Balaton utca umgebenen dreieckigen Gebiets geborgen wurde. 63-65 Die Ohrringe befanden sich in einem in 2 m Tiefe liegenden, N— S orientierten Grab. Die Erdarbeiter wurden damals auf einen weiteren Gegenstand aufmerksam, de sie ein „Messer mit Knochenschaft" nannten. Die Ohrringe wogen 18,52 g. 63-65 Das entspricht in etwa dem Gewicht eines Ohrringpaars mit großem Kugelanhänger; sofern das Schmuckstück intakt war, könnte man es als solches bestimmen. Mit der Bezeichnung „Messer mit Knochenschaft" dürfte einen Nadelbehälter bezeichnet worden sein. 00-71 Sofern die Ohrringe tatsächlich zum Typus mit großen Kugeln gehört haben, so darf man das Grab der Frühawarenzeit zuordnen. N-S-orientierte Gräber erscheinen in der frühen wie in der wpäten Awarenzeit, daher ist diese Angabe nicht ausschlaggebend für die Zeitbestimmung. 72 . 7 '' 343