Bakay Kornél: Honfoglalás és államalapítás-kori temetők az Ipoly mentén (Studia Comitatensia 6. Szentendre, 1978)
HONFOGLALASKORI TEMETŐK AZ IPOLY MENTÉN 199 Die Geschichte des Eipel—Tals in den 10. und 11. Jahrhunderten läßt sich nur mit den Materialien der Fundorte der Slowakei rekonstruieren, da diese Gebiete im 10. Jh. organische Teile des ungarischen Fürstentums, bzw. später die des ungarischen Königreichs bildeten. In meiner Studie verwende ich die alten ungarischen Ortsnamen der in der Slowakei befindlichen Fundorte, während ich hier die heutigen Ortsnamen hinzufügen möchte: Dolny Peter (Komáromszentpéter), Ducovo (Ducó), Chotin (Hetény), Hurbanovo (Ógyalía), Kosuty (Nemeskosút), Lipová—Ondrochov (Ondrohó), Michal nad Zitavou (Szentmihályúr), Nesvady (Naszvad), Nővé Zámky (Érsekújvár), Pastovce (Ipolypásztó), Prsa (Perse), Salka (Ipolyszal'ka), Somotor (Szomotor), Tronovec nad Váhom (Tornác). * * * In bezug auf die Zeitordnung der bearbeiteten Gräberfelder sind wir zu folgendem Ergebnis gekommen: Szob-Kiserdő 910 -1060/70 Szob-Ipolypart 10. Jh. Szob-Vendelin 910/30-1060/70 Letkés-Ziegelbrennerei I. 960/80-1100 Letkés-Ziegelbrennerei II. 930 -1100 Letkés-Schule 930 - 970 Von den Bevölkerungsgruppen, die sich im ersten Drittel des 10. Jhs im südlichen Eipel—Tal niederließen, sind die Siedlungen, die den wichtigen Donau-Übergang zu bewachen hatten, und ihre Gräberfelder die ältesten. Allmählich breiteten sie sich dann nach dem Norden aus (das Gräberfeld Letkés II. wurde gegen 930 begonnen!). Gegen 960—970 erschienen weitere Völkergruppen an der Eipel (Umsiedlungen?) und auf Grund der anthropologischen (Letkés I.) und archäologischen Angaben (Szob—Koliba und Letkés I.) kann angenommen werden, daß es unter den Einwohnern dieser neuen Siedlungen vielleicht auch welche von nicht ungarischem Ethnikum gegeben hat. Sowohl bei der Datierung, als auch bei den paläo-demographischen Untersuchungen bedienten wir uns auch der Angaben der anthropologischen und biochemischen Untersuchungen. Unsere Forschungsmethode war die paläo-soziographische Rekonstruktion, die in Ungarn von Alán Kralovánszky ausgearbeitet worden ist. (1959) Bei der Feststellung der ethnischen Zugehörigkeit der untersuchten Gräberfelder wollten wir uns von allen tendenziösen und unwissenschaftlichen Voreingenommenheiten konsequent fernhalten. Die echte Wissenschaft darf keiner - selbst im besten Sinne des Wortes verstandenen — politischen Propaganda untergeordnet werden. Die Geschichtswissenschaft soll man nicht zum Propagandaarsenal erniedrigen. Ein halbes Jahrhundert nach dem den ersten Weltkrieg abschließenden Friedensvertrag ließ sich eine völlig unwissenschaftliche Anschauungsweise noch immer nicht beseitigen, die — sozusagen um jeden Preis — durch die Zurückprojizierung der gegewärtigen politischen Grenzen in die 10. und 11. Jahrhunderte günstigere Grundlagen für die Geschichte der Gegenwart zu schaffen sucht. So wurde eine Slowakei (sie!) des 10. und 11. Jhs „errichtet", die damals doch gar nicht existierte. Großmähren ist 906 von den Ungarn erobert worden und 50 Jahre lang kam die ungarische Oberhoheit selbst im March—Tal zur Geltung. In des slowakischen historischen und archäologischen Werken ist aber der Ausdruck „alte Slowa'kei" (Slovania, Slovenska) allgemein verbreitet. Wir erkennen den Standpunkt von Peter Ratkos als unseren Grundsatz an: „Abschließend muß betont werden, daß die Deutung der von den Archäologen entdeckten Denkmäler der materiellen und geistigen Kultur nicht durch Negation der existierenden zeitgenössischen schriftlichen Quellen vorgenommen werden darf. Deswegen können auch die auf der Negation der schriftlichen Quellen aufgebauten Hypothesen keinen gemeinsamen Nenner der Kriterien der modernen Wissenschaft haben." Die historischen und archäologischen Quellen können nur dann wissenschaftlich interpretiert werden, wenn jede tendenziöse Anschauungsweise vorneweg abgelehnt wird. Die slowakischen Archäologen haben eine enorme und bedeutende Arbeit geleistet bei der Forschung der Geschichte der nördlich von der Donau gelegenen Gebiete im 10. und 11. Jh. und vor allem Anton Tocik hält auch in ethnischen Fragen das wissenschaftlich richtige Maß. Da uns keine schriftlichen Quellen aus den 11. und 12. Jahrhunderten in bezug auf die Nationalitäten zur Verfügung stehen, können ethnische Fragen aus drei Gesichtspunkten heraus gehandhabt werden: 1. auf Grund der Aussagen der geographischen Namen, 2. durch morphologische und biochemisch-paläoserologische Untersuchung der anthropologischen Materialien von authentisch freigelegten Gräberfeldern aus den 11. und 12. Jahrhunderten, und 3. mit Hilfe der vergleichenden Analyse des Bestattungsritus der authentisch freigelegten Gräberfelder und ihrer materiellen Denkmäler (Waffen, Arbeitsgeräte, Trachtenbestandteile und Beigaben rituellen Charakters), wobei sie als ein einheitliches Ganzes betrachtet werden. Die Ausgrabungen, die ich von 1964 bis 1971 durchgeführt habe, liefern genügende Angaben, um eine historisch-ethnische Skizze über die obere Eipel entwerfen zu können. Im südlichen Eipel-Tal kommen folgende ungarische Stammesnamen vor: Gyarmat, Kürt, Nyék, Kér und Keszi (Ság haben wir als keinen Stammesnamen betrachtet). Am linken Ufer der Eipel begegnen wir folgenden ungarischen Ortsnamen: Damásd (zuerst 1262 erwähnt), Leled (1262), Letkés (1261), Dávidréve (1386), Tölgyes (früher: Ság, 1230, später: Ságizsidód, 1258; Sagh alias Twlges: 1412), Kemence (1261). Ungarische Ortsnamen am rechten Ufer: Leled (1262), Szálka (1252), Keszi, Kisgyarmat, Kisölyved, Szakállos (1332), Gyerk, Ság. Der Ortsname Szob (1280) am lin-