Köpöczi Rózsa: A grafikus Szőnyi – rézkarcok (PMMI – Szőnyi István Alapítvány, Szentendre – Zebegény, 2000)

Resume (német)

Selbstportrait folgten noch weitere. 1922 verewigte er sich selbst als Rembrandt, denn für ihn bot das neue Vorbild auch neue Rollen, aber abweichend von dem großen Meister wurde Szőnyi auf seinem Lebensweg nicht von der Serie der Selbsportraits begleitet. Dieser Ablauf wurde 1928 unterbrochen, abgesehen von dem einen, den beiden, die er in den fünfziger Jahren in die Platte ätzte, aber sie erreichen weder in der Ausdruckskraft noch in den technischen Lösungen das Niveau der frühen Blätter. Der junge Szőnyi konnte dem Erbe der „Nyolcak" (der Acht) oder der „Aktivisták" (der Aktivisten) nicht entgehen. Auf ihn wirkten die hageren Akte von Kernstock und die Aktkomposi­tionen „expressiver Konzipierung, lehrvoller Re­naissance und klassischer Anordnung" von Béla Uitz. Auch die Eindrücke seiner Reisen von 1 920 und 1921 nach Wien und Berlin blieben nicht ohne Wirkung. Besonders die in warmes Licht ge­kleideten Frauenfiguren von Rembrandt und die „goldbraune Erde der historisierenden Land­schaft-Gärten, die Bäume mit goldgrünen Blättern" und die in dieser idvllischen Umgebung erscheinenden Frauenfiguren mit gefühlsvoller Schön­heit machten auf ihn einen großen Eindruck. 15. VISSZATEKINTŐ AKT 1922 Die zu Beginn der zwanziger Jahre herge­stellten Blätter, Umarmung, Badende und Der Mythos der Liebe zeigen ein wahres Bestandsverzeichnis jener Motive, die er später niemals anwendete. Die un­bekleideten Figuren bewegen sich leidenschaftlich aber unpersönlich vor der stilisierten Landschaft. My­thologische Wesen, Engelchen und beflügelte Putten schweben über den nackten Körpern, die Stimmung der Blätter ist fast barock zu nennen. Es ist interessant, diese Stiche mit den Graphiken der ähnlichen Themen seiner Zeitgenossen, zum Beispiel Béla Uitz oder János Kmetty zu vergleichen, denn die Ubereinstimmung der Kompositionen ist erstaunlich. Auf jeden Fall rührten die vorher analysierten, klassizistische Wirkung zeigenden, mit großformatigen Kompositionen zu verbindenden zahlreichen studienartigen Blätter, die sitzende oder stehende Frauenfiguren mit oder ohne Draperien darstellen, die unterschiedlichen Möglichkeiten der Technikán. Unter ihnen strahlt die Ankleidung von 1928 wie eine Perle, die zu Beginn der sich langsam im vollen Licht entfaltenden Periode von Zebegény entstand. Parallel zu den ersten Experimenten mit Tempera änderte sich auch seine Kupferstichtechnik und auch dabei war er um malerischere, lyrischere Lösungen bemüht. Nach seinem Umzug nach Zebegény wählte er immer seltener die unbekleideten men­schlichen Figuren, ob in ausgedachten Land­schaften oder in Innen­räumen. Seine Auf­merksamkeit richtete ich immer mehr auf die neuentdeckte Land­schaft, auf die Donau und die den Fluß um­gebenden natürlichen Ansichten. Für ihn war die Ansiedlung im Dorf ein Erlebnis elemen­tarer Kraft und nicht nur sein Privatleben änderte sich grund­legend, sondern auch in seiner Malerei suchte er neue Wege. 18 21. VITORLÁSOK 1959 Es lohnt sich, die Veränderungen des Verhält­nisses des Malers zur Landschaft zu untersuchen, die vom Beginn der kaum bekannten, kraftvollen Leinwände von Nagybánya bis zu den in Zebegény entstandenen, großformatigen, eine Epoche bedeu­tenden Gemälden und bis zu der Welt der Stiche reicht. Die Auffassung seiner frühesten Tafelbilder ist eindeutig mit Nagybánya zu verbinden. Júlia Szabó erwähnt eindeutig die Verwandtschaft der „Neos" und die Expressivität von Tihanyi mit Szőnyis damaligen Stil, und hielt den Maler schon 1918-19 für einen bedeutenden Repräsentanten des reifen expressiven naturalistischen Landschaftsbildes. Eben diese Äußerung unterstützt die Kupferstichserie, deren ersten Blätter in die Zeit von 1921-22 zu datieren sind. Wahrscheinlich entstanden diese Komposi­tionen in der kurzen, aber schöpferischen Periode, die er in der Künstlerkolonie von Kecskemét verbrachte. Uber den tiefen Horizont der Tiefebene erheben sich windzerzauste oder schnurgerade stehende Bäume mit ihren Laubkronen, das Licht und der Schatten scheiden sich klingenscharf und fast auf jedem Bild tauchen als Himmelserscheinung gebündelte Sonnenstrahlen auf. Die in den Kompositionen erscheinenden dörflichen Häuser, Menschen und Tiere sind im Vergleich zu den großen Geschehnissen der Natur unbedeutende Darsteller. Unvermeindlich werden in uns Rembrandts holländische Tiefebene darstellenden Kupferstiche wachgerufen, in erster Linie die Drei Bäume, die erhaben wie Lebewesen mit den leuchtenden Strahlen unter dem zerrissenen Himmel stehen. Obwohl Marcel Brion dieses Blatt zu Rembrandts objektivsten Kupferstichen zählt, spricht er in einer Analyse trotzdem darüber, wie die „übernatürliche Lyrik" die „klare Objektivität" in Schwung bringen kann. Szőnyi hatte schon von Anfang an die Bega­bung, das Wesentliche der Landschaft wahr­zunehmen und mit den einfachsten Mitteln darzustellen. Die Ausdruckszusammenfassung, die gefühlsvolle Darstellung der atmosphärischen Erscheinungen sind am kräftigsten auf seinen frühen Kupferstichen zu beobachten. Aus diesem Beginn entfaltete sich zum Ende der zwanziger Jahre jene bedeutende Landschaftsbildserie, deren Blätter nicht nur in der Kunst von Szőnyi, sondern auch in der ungarischen Graphikgeschichte zu den schönsten Kapiteln einzureihen sind. Das Thema Winter im Dorf, Häuser am Hang und Das eingeschneite Dorf sind unendlich einfach: -ein nicht zu steiler Hang mit Bäumen und Häusern. Es gelang ihm, den Anblick und die Frische des ersten Eindruckes erhaltend so umzugestalten, daß die Landschaftslinien, die tektonischen Formationen als sinnvolle Form erscheinen, als wenn er die Sehn­sucht Cezannes versuchte zu verwirklichen: Ordnung zu schaffen in der Menge der Impressionen. Neben der Entdeckung der Landschaft war für ihn auch das Kennenlernen der hier lebenden Menschen wichtig. Obwohl er bis zum Schluß Außenstehender blieb und nicht von den für ihn als Modell ausgewählten Dorfbewohnern abstammte, drückte er doch seine Bewunderung für ihre Ruhe und ihre noch unverdorbene Verbindung zur Natur aus. Im Verlauf der in Zebegény verbrachten Jahre schaffte auch er seine eigenen „kleinen Welten", die von der elementaren Freude des Seins und der Bewunderung der einfachen Dinge, Geschehnisse durchdrungen sind.

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