Verba Andrea: Séma 2. Vincze Ottó kiállítása. Szentendrei Képtár, 1998. október 20 - 1999. január 31. (Szentendre, 1999)

Drót-dauer / Draht-Dauerwelle, 1994 üveg, fém, fotó, flex-vágókorong / Glas, Metall, Foto, Flex-schneidescheiben 150 x 140 x 20 cm Geometrie, auf die auch die Malerei von Ottó Vincze'auf natürliche Art als Erbe der Malerei von Szentendre auf bauen konnte, in den Raumeinrichtungen des Künstlers umgesetzt und mit sanften Verschiebungen. Aus dem System her­austretend bewertet Vincze aufgrund der gelernten Grammatik die Regeln neu und es scheint, als sei es ihm dabei gelungen, die für ihn authentische, wahre Konstruktion zu finden. Ottó Vinczes Installationen metaphysischer Inspiration sind neben ihrer ironischen Distanzhaltung auf absurde Art mit einer exakten, tatsächlichen Ausdrucksweise verbunden. Die Grundlage für die Raumeinrichtungen des Künsters bietet eine fast abgenutzte Modellsammlung, ein aus den 50-er Jahren stammendes Schneidermusterbuch der großindustriellen Konfektionsherstellung7. Ab 1995 begann Vincze die vergrößerten schematischen Musterzeichnungen aus platt gehämmerten, leicht formbaren Bleidrähten zu biegen. Die körperlose Zeichnung wird von der Spurlinie des unpersönlichen, industriellen Hilfsmaterials kaum 10 cm vor der Wand schwebend von be­stimmten, doch trotzdem sanften Linien im Raum mit bleigrauen Konturen umschrieben. Der auf dichtstehende Drahtstäbe applizierte Umriß wird von dem auf der weißen Wand verlaufenden schwachen Schatten verdoppelt. Die mechanischen Bewegungsreihen der material- und mittelsparenden Schnittmuster der großindustriellen Konfektionsschneiderei können mit unendlichen Wiederholungen hergestellt werden. In den Werken von Ottó Vincze werden auch diese Phasen unter die Lupe genommen. Der Hammer, oder aber auch die Maschinennadel, läuft über Stunden auf den Linien des Musters. Das aus dem puritánén formbildenden System entstehende Muster erklärt sich von selbst. Einerseits die vergrößerte Abbildung als fertiges Werk, die das Original nachbildende Kopie, andererseits den Plan als Schnittmuster, das ursprüngliche Muster. Es ist die konstruierte Datenbasis der Möglichkeiten der dritten Dimension mit der Kompaktheit der zwei Dimensionen. Während alldessen demonstriert das vergrößerte Schema das Verhältnis des Musters und des Systems so, daß das „Wie" des Arbeitsvorgangs absichtlich verborgen bleibt. Die den Werken gegebenen Maße und Schnittkode haben keine praktische Bedeutung. Wie beim Großen Glas von Duchamp bringt uns auch der in der „Kiste" gesammelte Berg von Bemerkungen und Angaben dem Werk nicht näher. Die Buchstaben und die Zahlen sind bloß den Schein der Ordnung erweckende Anzeichen und gewinnen keine höhere Bedentung als eine Ästhetische. Es gibt keine erkennbare Übereinstimmung zwischen dem Muster und dem 11

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