Verba Andrea: Séma 2. Vincze Ottó kiállítása. Szentendrei Képtár, 1998. október 20 - 1999. január 31. (Szentendre, 1999)
Négy fázis / Vier Phasen, 1994 üveg, floppy-lemez, fém, fotó / Glas, Disketten, Metall, Foto 120 x 230 x 20 cm Mustergebenden System. Es ist nicht zu entscheiden, ob es sich um Fehler handelt, oder ob unsere Fähigkeiten Fehlerhaft sind. Tatsache bleibt nur der Zweifel. Das Muster bringt die Wahrheit zum Leben, oder umgekehrt? Kann man noch Zusammenhänge finden, oder schließt sich die Regelung und das einzelne Sein von vornherein aus? Das Schema stellt sich selbst als vorhandene Form in Frage8. Im hlerbst 1997 stellte Ottó Vincze als Mitwirkender des Ausstellungsprojektes Constans in der Stúdió Galerie und anschließend im Frühjahr 1998 auf seiner Einzelausstellung Séma (Schema) in der Óbudai Társaskör Galerie seine neuesten Werke vor. Sein Werk Distanzhaltender Moment9 ist erneut ein absurdes Situationsbild. Ein vor der Wandfläche schwebender, Bewegung imitierender Dreiviertelmantel erscheint so, als wenn er sich zu dem vor ihm stehenden Ring aus Schneiderellen bewegt. Die sich weiterbewegend erscheinende Elle ist eine absurd technische Erfindung von Vincze, die die unnützen, aber an sich überwältigenden mechanischen Konstruktionen der frühen Avantgarde zitiert. Gleichfalls ist die Installation das unwillkürlich auftauchende Schattenbild des mit dem Ring spielenden kleinen Mädchens, das im Vordergrund des Gemäldes von de Chirico erscheint. Der Titel bezieht sich ebenso auf das in der Schneiderfachsprache so genante durch die eingeschlagenen Ellenbogen gespannte Kleidungsstück wie auf die befestigte und trotzdem die Illusion der Bewegung erweckende Kreisform. Spielerische Paraphrase, ironische Distanzhaltung und Selbstreflexion. Und was ist das Bleibende? Auf der Arbeit Letztes Bild10 von Ottó Vincze wandert vielleicht der Knopf das letzte Mal vom Schnittmuster auf die Wand. Die eventuelle Geometrie der Sternbilder ist dem System der Schnittmuster sehr nahe. So wie das Sternbild in der Astrologie die wahren Zusammenhänge des Lebens bezeichnet, so ist das Schnittmuster als abstraktes Weltmodell präzise Flächenprojektion der plastischen räumlichen Form des Menschen. Die plastische, dreidimensionale Wahrheit entbehrende Flächendarstellung, die Geometrie, kann als ideale Form und Plan die Zukunft vorausgeben. Der Mangel wird in diesem Fall vom Bild der Sehnsucht ausgefüllt. Die gegebene Konstellation ist das Muster des Seins, aber die Gewißheit der Anwesenheit ist ein ständiger Zweifel. Es ist ein unendliches Warten - vielleicht ist das die Intimität des Weltraums. Die Sternenknöpfe des himmlichen Umhanges sind allerdings unberührt. Die Installationen Letztes Bild und Fixierte Würfe setzen gleichfalls dem nie Ankommenden ein Denkmal. 12