Köpröczi Rózsa: A grafikus Szőnyi. Rajzok, vázlatok, tanulmányok (Pest Megyei Múzeumok Igazgatósága – Szőnyi István Alapítvány, Szentendre – Zebegény, 1996)
KOHLESTUDIEN ZUM FRESKO IN GYŐR „Zuerst sollten wir lernen mit Kohle zu zeichnen. Es ist die beste und lehrvollste Technik mit großen Möglichkeiten. ...in ihr kann am besten die Zeichnung mit der malerischen Auffassung vereint werden/' (ISTVÁN SZŐNYI: DIE ZEICHNUNG, S. 14. DIE SCHULE DER BILDENDEN KUNST, VERLAG: KÉPZŐMŰVÉSZETI ALAP KIADÓVÁLLALATA, BR, 1976.) Das Jahr 1941 brachte in Szőnyis Laufbahn einen wichtigen Auftrag. Er sehnte sich schon lange danach, seine Fähigkeiten mit der Lösung einer monumentalen Aufgabe auszuprobieren. Den für die Fresken der Kirche des Heiligen Imre ausgeschriebenen Wettbewerb gewann er, und sor öffnete sich vor ihm die Möglichkeit, seine malerischen Vorstellungen auch auf „der großen Wand" zu verwirklichen. Die Herausforderung war neu, weil er sich bislang nie den Erwartungen des Auftraggebers unterwerfen mußte. Das Tafelbild und die Graphik sind einsame Kunstarten. Das fertige Werk gelangt entweder an die Wand der Wohnung oder in die intimen Räume der Ausstellungssäle und graphischen Kabinetts, wo sich die Öffentlichkeit mit ihnen treffen kann. Die Verwieklichung eines Freskos erfordert vor allen Dingen in öffentlichen Gebäuden eine andere Betrachtung. Der Auftraggeber möchte seine eigenen Ideale durch den Künstler ausgestrahlt wiedersehen. Die kreative Person wird hier auf jeden Fall in den Hintergrund gedrängt und dem Programm untergeordnet. Diese Kunstgattung ist auch noch mit etwas anderem verbunden. Die Entfernung muß noch in Betracht gezogen werden, die Beleuchtung der Wand und die Regeln der Liturgie. Auf der kontinuierlichen Wandoberfläche ohne Altarbild der Heiligen Imre Kirche in Győr mußte Szőnyi die Verbindung und Untrennbarkeit des Galubens mit dem alltäglichen Leben verdeutlichen. Im Programm erscheinen die Symbole Christi Himmelfahrt und Verklärung, der Apostel, der lehrenden Kirche, der strafenden Kirche, der mäzenierenden Kirche, der Almosen verteilenden und helfenden Kirche, Maria mit dem Jesuskind und die ungarischen Heiligen. Die Lösung der Apsis ist die authentischste, hier gelang es ihm, die auf den Tafelbildern ausprobierten Lösungen anzuwenden. Die von Szőnyi über das Licht verwirklichten Vorstellungen unterschieden sich sehr von den im Barock verwirklichten Beispielen der christlichen Lichmystik auf den kirchlichen Gemälden. Die unentbehrlichen Wirkungselemente „teátrum sacrum" des Barock sind die zu Material gewordenen Lichtstreifen, deren Ausganspunkt eine bestimmte, mit göttlichem Inhalt versehene Figur ist, während sich bei Szőnyi dieser Mittelpunkt auflöst und so das Vorhandensein eines unsichtbaren oberen Idols ausgedrückt wird. Ein unbegreifliches Licht bezieht jene Darsteller ein, die mit göttlicher Gnade gesegnet waren, während die „im Schatten gebliebenen Personen" viel farbiger waren. Das in den Datails wunderbare Fresko wurde nicht zu einer einheitlichen Ganzheit, steht aber trotzdem hoch über den zeitgenössischen Werken der Kirchenkunst. Die Herausforderung war riesig. Der in der Mitte seiner Laufbahn stehende Meister, der schon ein paar Jahre an der Hochschule für bildende Kunst den Lehrstuhl für muralische Werke leitete, nahm diese Aufgabe sehr ernst und begann mit einer gründlichen Vorbereitung. Er stellte hunderte von Studien her. Sammelte ganz methodisch Gesichter und Typen. Er mußte vor allen Dingen für die transzendenten Darsteller neue Charakteren kennenlernen. Jetzt entstanden wahre Studienzeichnungen, nach wahren Modellen. In der „Schule der bildenden Kunst" finden wir auch für diese Kunstgattung einen Wegweiser. „Das Modell, oder den zu zeichnenden Gegenstand plazieren wir so, daß die Verteilung des Lichts oder des Schattens die Konstruktion möglichst sinnvoll aufteilt. ... Es wäre ein Fehler von winzigen Detaile auszugehen ... der Gesamteindruck würde verschwimmen."* Ihn interessierten nicht nur die Gesichter, er verweilte auch lange an charakte* István Szőnyi: Die Zeichnung, S. 15. Die Schule der bildenden Kunst, Verlag: Képzőművészeti Alap Kiadóvállalata, Bp., 1976.