Hann Ferenc: Paulovics. Kántor Lajos és Kocsis István írásaival (A PMMI kiadványai. Pest Megyei Múzeumok Igazgatósága – Ferenczy Múzeum, Szentendre, 2008)
Hann Ferenc - Die Laufbahn des Künstlers
Intra M uro s (Die Jahre im Partium genannten Gebiet, 1961-1985) Wenn wir an die Vorherbestimmung glauben, dann könnten wir denken (und gestehen wir uns ein: wir können uns nicht von dem Gedanken lösen), daß es ein schicksalartiges, auf die ganze Laufbahn des Künstlers wirkendes Ereignis im Leben des Studenten im 10. Semester gibt, und das ist das Treffen mit dem auch außerhalb der Grenzen von Siebenbürgen gut bekannten Regisseur György Harag. In diesem Moment beginnt nämlich der Lebensabschnitt e'nes guten Vierteljahrhunderts, das Paulovics als Bühnen-und Kostümbildner verbringt. Und obwohl er selbst - bedingt durch seine Natur - die theatralischen und lauten Lebenssituationen umgeht, setzt sich sein Freundeskreis hauptsächlich aus Schriftstellern, Dichtern und Theaterleuten zusammen und sein Atelier in Szatmár wird gerade deswegen zur geistigen Werkstatt, zum „selbstaufbauenden" Schauplatz /on quirrlenden Diskussionen, wo die gespielten Stücke fortgesetzt wurden, die schauspielerischen Leistungen und die der Regisseure beurteilt, die Aussagen von Jpdike, Osborne, Tschechow, Molière, Imre Madách, Zsigmond Móricz und anderen Großen analysiert wurden, die dort in Zeit und Raum etwas anderes bedeuteten, als dort und zu der Zeit, als sie geschrieben wurden und etwas anderes, als in Szatmár, Nagybánya, Nagyvárad und Marosvásárhely usw., wo dem ungarischen Zuschauer (aber größtenteils auch dem rumänischen) die freie Meinungsbildung verboten war. Für den Künstler war das Theater nicht nur einfach eine szenische Arbeit, nicht nur ein kleines Erlebnis, wie für so viele Maler, die einfach aus Überlebungsproblemen (oder nur aus Neugierde) in diese Welt eintraten (zu ihnen gehörte der geniale Meister der Avantgarde von Siebenbürgen Imre Baász, der Professor aus Kolozsvár László Tóth und sogar der Bildhauer András Kós entwarf Bühnenbilder). Wir könnten aber auch zahlreiche Beispiele aus dem Paris der zwanziger Jahre erwähnen, denn neben dem weltbekannten Ballett von Djagilew stellten neben Braque, De Chirico, Derain, Miró, Max Ernst, Matisse und Picasso Bühnenbilder her, doch sind diese Arbeiten in den Lebenswerken ein Couriosum, oder höchstens Einzelstücke. Im Lebenswerk von Paulovics hingegen - und besonders was Raumbildung, die Raumsicht und die Raumnutzung betrifft - sind die Theatererfahrungen eng mit den Arbeiten des Malers und Graphikers Paulovics verbunden. Der ausgezeichnete Literaturhistoriker und Ästhet Lajos Kántor aus Kolozsvár, der den Künstler gut kennt, schreibt darüber in der kleinen Monographie über den Maler, die der Kriterion Verlag in der Serie Galerie 1983 herausgab. (Paulovics László. Einleitung: Lajos Kántor - Weiterhin: L. K. Lh.) Natürlich muß der Maler den dreidimensicnalen Raum „zwangsweise" in einen zweidimensionalen umschreiben, was er natürlich leicht löst, indem er die Situation in den Dienst seiner eigenen inneren Überzeugung stellt. Es ist nicht schwer, Ähnlichkeiten zwischen der Falansterszene der Tragödie des Menschen von Imre Madách und den seelisch-physischen Verhältnissen der zeitgenössischen mittelosteuropäischen Staaten. Für die Vorstellung des Madách Werkes entwarf Paulovics 1974 in Nagyvárad trotz der schwierigen finanziellen Mög-