Katalin Gellér: Die künstler-kolonie in Gödöllő 1901-1920 (Gödöllő, 2001)

Aladár Körösföi-Kriesch: Puppentheater/ Gobelin, um 1907 die Kolonie zur Werkstatt Nummer eins des ungarischen Ju­gendstils, ja sogar zum Vorbild: Auch die Gründer der Künst­lerkolonie in Kecskemét beriefen sich auf sie. Obwohl ihr Kun­denkreis - infolge der relativ kleinen Mittelschicht - weder groß noch reich war, blieb die Werkstatt bestehen und war vor und nach dem Krieg in Betrieb - wobei sie eine bis heute le­bendige Tradition begründete. Über den Betrieb der Bildhauer- und Keramikwerkstatt gibt es keine genauen Angaben, es ist lediglich bekannt, daß sie von Aladár Körösföi-Kriesch und Ferenc Sidló geleitet wurde. Von den Bildhauern der Gödöllöer Kolonie hielt sich Ödön Moiret relativ kurz in Gödöllő auf. Seine glasierte Majolika­skulptur „Das Mysterium des Lebens" [Az élet misztériuma] (um 1925) entstand bestimmt nicht hier, auch wenn sie die für die Gödöllöer typische Thematik und Geistigkeit aufweist. Rezső Mihálys glasierte Porzellanfayenceskulpturen wurden in der Fabrik Zsolnay gefertigt. Die Bedeutung der Werkstatt zeigt sich auch darin, daß Jenő Remsey in seinen frühen Graphiken den „Maler" und den „Keramiker" verewigte. Es ist nicht bekannt, ob Sándor Nagys geprägtes metallenes Weihwasserbecken, von dem lediglich ein Entwurf in Gips im Sándor-Nagy-Haus erhalten ist, jemals angefertigt wurde. Ihre Entwürfe für die Glasmalereien zeichneten sie selber und ließen sie in der Werkstatt des besten ungarischen Glasmalers der Zeit, Miksa Róth, ausführen. Es ist anzuneh­men, daß Sándor Nagy an der bereits fertigen Glaskompo­sition weiterarbeitete. Die äußerst feinlinigen inneren Male­reien wird er eigenhändig ausgeführt haben. Die Korres­pondenz der Gödöllöer mit den Werkstätten, vor allem die mit Miksa Róth, beweist, daß hier eine freundschaftliche, koope­rative Beziehung bestand.

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