Bodonyi Emőke: Hajdú László. Helyzetek és Érzetek. 2015. máricus 22 - május 24. MűvészetiMalom, Szentendre - MűvészetMalom kiadványai 8. (Szentendre, 2015)

Monográfia

seiner schöpferischen Epoche. Zuerst musste der Künstler ein Spezialgerät entwickeln, eine Art verzinkten Kamm. Damit konnte er, wie mit einem breiten Pinselstrich, durch eine schwungvolle Arm­bewegung eine Rillenstruktur auf der vorbereiteten Leinwand er­stellen. Außerdem veränderte er die Proportionen des Bildformat. Von da an schuf er schmale, lange, nach oben strebende und sich oben in einem Bogen schließende Kompositionen. Wieder eine Metapher. Die Pflanze, die zum Leben nötige Quellen erreichen will und seinen Stengel so lange wachsen lässt, bis sie genug Licht bekommt. In dieser Zeit, als der Künstler sich in die Stille und ins Schweigen zurückzog und seinen Alltag ähnlich erlebte, wie der rastlose, temperamentvolle Barockmaler Caravaggio, der öfters als Gejagter vor seinen Klägern fliehen musste, suchte und fand er in den geistigen Höhen Schutz. (Die Kapelle von Caravaggio, 2004). In den nach oben laufenden, dann nach links abbiegenden oder ineinander bogenartig verkeilten Linienrillen scheinen die stillen Gedankenfetzen nebeneinander aufgereiht zu sein, die in der Stille einer Kapelle, in der Stummheit des Alleinseins weilen (Klage, 2004, Schweigen, 2005). Hajdú prüfte weiterhin konsequent andere Aus­drucksmöglichkeiten, die in dem aneinander schmiegenden Ein­klang von Form und Seele, sowie auch im Liniensystem steckten. So entstand die monumental wirkende Komposition „Objekt­gemälde zu einem Barcsay-Thema" (2004), die mit ihrem Kolorit, mit ihren Proportionen und Motiven dem als Vorbild geehrten Mei­ster ein Denkmal setzte. Das Werk unter dem Titel „Domus homo therma" (2003) erinnert seinerseits durch seine Terrakotta-Töne, seine Rillenstruktur und seine reduzierten Fakturen-Partien an die Schichten der römischen Kultur. Die exakte Welt der Mathematik und der Musik, ihr System aus Formeln bzw. aus Akkorden inspirier­ten ihn zu einer Kompositionsserie, die in eine noch abstraktere, malerische Struktur geordnet ist (Diptychon zum Andenken an Béla Bartók, 2006). Das früher erwähnte „Tondo zum Andenken an die zwei Bolyais” (2004) in der Pakser Galerie geht aus einer These der Bolyais hervor, die im Gegensatz zur Euklidischen Geometrie die Pa­rallele auf der Kurve analysierte. Im unteren senkrechten Teil des Tondos bleiben die Paral­lelen bei der waagerechten Linie stehen. Die in den Raum drehende Hälfte wurde von einem allmählich nach rechts tendierenden, geboge­nen, halbkreisförmigen Liniensystem ausgefüllt. Stratifikation und Landschaftsformel Den Bogen, der auf dem räumlichen Teil des Tondos erscheint, welches dem Andenken der zwei Bolyais gewidmet war, bringt László Hajdú als eigenständiges Element weiter, ergänzt ihn mit drei anderen, oft angewandten Linienarten bei diesen strukturell-monochromen Gemälden (Rot-gelb, 2004). Für die Arbeiten, die diesem Gedankenkreis angehören, sind die Linien charakteristisch, die sich einem Kreisbogen entlang wiederholend, in Reihen und Schichten, lateinisch „stratum”, geordnet sind. Die Wörter stratum, stratus, Stratosphäre haben den glei­chen Stamm, und Hajdú zieht diese Assozia­tionen gerne für die Deutung seiner Malerei

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