Bodonyi Emőke: Hajdú László. Helyzetek és Érzetek. 2015. máricus 22 - május 24. MűvészetiMalom, Szentendre - MűvészetMalom kiadványai 8. (Szentendre, 2015)

Monográfia

Einige einfache, nebeneinanderliegenden Ebenen und ihre Trennlinien charakterisieren diese oben genannten Bilder. Die Vorgeschichte dazu bilden mehrere hundert Zeichnungen mit ähn­lichem Charakter. Dabei erscheinen immer wieder drei einfache Li­nienarten: die Waagerechte, die Senkrechte und die Diagonale. László Hajdú bezieht sich auf Kandinsky, als er ständig zum Ge­brauch dieser drei Grundlinien zurückkehrt. Sie sind mit Empfin­dungen verbunden und können grundlegende Bewegungen und Zustände ausdrücken. Hajdús Meinung nach, trennt die Waagerechte die Endlichkeit und die Endlosigkeit voneinander, die Senkrechte sticht eine Position im Raum aus und die Diagonale führt von einem Punkt bis zu einem anderen, vom nahegelegenen bis zum entfernten, aber auch umgekehrt. Ein lyrisches Gemälde trägt den Titel „Thalassa", der auf Griechisch Meer bedeutet. Eine, nach dem goldenen Schnitt gezo­gene Linie teilt die 1999 gemalte Komposition in der oberen Region fein und doch energisch in zwei Partien. Eine andere Linie beginnt ihren diagonalen Lauf in der linken Ecke unten und kommt bis zur waagerechten Gerade. Mit ein wenig Abstand dazu verbindet eine weitere Diagonale diese Waagerechte mit der rechten Bildecke oben. Ein feines Liniensystem, welches die endlose Tiefe des Meeres beschwört und in einer graublauen, in versteckten Nuancen gegliederten und geheimnisvoll kolorierten Faktur sein eigenständi­ges Leben lebt. Das Gemälde „Unsichtbares Licht”, im Jahr 2000 gemalt und dem Andenken von Caspar David Friedrich gewidmet, ist ein Hauptwerk in Hajdús Kunst. Das Bild, im Aufbau an „Thalassa" erinnernd, wurde aus einer fein ausgearbeiteten Oberfläche und durch einige bestimmende Linien geformt. Definitiv beherrscht eine waagerechte, den Horizont anzeigende Linie die Komposition, ergänzt von einigen weiteren, aber in eine andere Richtung laufenden Linien. Zwei diagonale, aber zueinander nicht paral­lele Geraden gehen von der unteren, linken Ecke bzw. von der Mitte der unteren Bildpartie aus in Richtung der Waagerechte. Nachdem sie sie erreichen, ändern beide die Richtung und laufen weiter, eine bis zum Punkt des goldenen Schnittes der Oberkante, die andere in die obere Ecke rechts. Zu diesen gut sicht­baren kommen noch einige feiner gezogene Linien hinzu. In den beiden oberen Ecken enden die Schenkel eines offenen Dreiecks, dessen Spitze die Horizontlinie berührt. Im un­teren Teil der Komposition verbindet eine dün­nere Linie den rechten Endpunkt der Waagerechten mit der unteren Kante. Ein Gefühl von erhabener Größe entsteht durch die Berührungen zwischen den Linien, durch ihren lebensartigen Lauf und durch die Dämmerung zwischen den übereinanderliegen­den lilafarbenen und grünen Schichten. Im hym­nischen Schweben und im gegenseitig wiegenden, grauen Übergang von zwei Sphären, vielleicht von Himmel und Wasser, scheint ein langsamer Weg, ein Leben oder eine Hoffnung sich zu nähern oder zu entfernen. Die Widmung an Caspar David Friedrich (1774-1840), an den Maler der deutschen Ro­mantik ist kein Zufall. Er wählte oft das Meer zum Thema seiner Gemälde, von denen das mit dem Titel „Das Eismeer” in seiner Atmos­phäre, aber auch in seiner Komposition als Vor-

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