Beke László (szerk.): Instruktiv + Inter + Konkret. Művészet Malom Szentendre, 21. November - 26. Januar 2015 (Sankt Augustin, 2014)

8. Dr. Ingo Glass

8. Ingo Glass 8.1 Symposium Constantin Brancusi und die minimale Plastik Constantin Brancusi (1876-1957) brachte auf vier Gebieten vollkommen neue Ideen als sein Ver­mächtnis in die Bildhauerei ein. Es sind dies die „groupes mobiles“, z. B. seine ovoiden Arbeiten, der Raum als Kunstwerk (auch Landart), bei dem mehrere Skulpturen zusammen gesehen werden müssen, die „Installation“ und die „minimale“ Plastik. Die Gruppe von Plastiken in Tirgu Jiu und sein Atelier in Paris sind die einzigen realisierten und erhaltenen Werke dieser Art. Von Bräncusi stammt, wie erwähnt, die „minimale“ Plastik, d. h. eine Minimalisierung der plastischen Formen, die auf die ursprünglichen geometrischen Formen reduzierte Plastik. Dan Flavin (geb. 1933 in New York) widmete Bräncusi seine erste Neonplastik, die er „Diagonale des 25. Mai 1963“ nannte. Der Künstler wollte damit zum Ausdruck bringen, dass sein Kunstwerk, das aus einer Leuchtröhre besteht, seine Grundidee den polierten Bronzen Bräncusis verdankt, in denen Licht und Materie eins werden. Hätte Flavin nicht Bräncusi in dieser Form zitiert, so wäre diese aufregende Beziehung leicht unbeachtet geblieben. Richard Serra (geb. 1936 in San Francisco) mag derjenige der jungen amerikanischen Bildhau­er sein, der am meisten von Bräncusi geprägt worden ist. (Der Einfluss Bräncusis auf sein Werk überwiegt den Einfluss Malewitschs.) Andere minimalistische Künstler wurden ebenfalls stark und dauerhaft auf vielerlei Weise von Bräncusi inspiriert, besonders Carl André (geb. 1935 in Quincey) und Robert Morris (geb. 1931 in Kansas City). Der für mich wichtigste minimalistische Maler Barnett Newman (geb. 1905 in New York, gest. 1970) setzte erst 1965 seine Arbeit an dreidimensionalen Objekten fort, und zwar mit „Hier I“, in dem er gleich hohe, jedoch unterschiedlich breite Cortenstäbe einzeln auf Sockeln aufrichtet und die drei Sockel auf einer darunterliegenden Stahlplatte so fixiert, dass jeder Stab in einer anderen Raume­bene liegt - ähnlich wie „Tisch“, „Tor“ und „Unendliche Säule“ in Bräncusis Ensemble von Tirgu Jiu. Unter allen Künstlern der Minimal Art hatte Donald Judd (geb. 1928 in Excelsior Springs/ Missouri) in den entscheidenden Ursprungsjahren der „specific objects“, wie er sie in einem Aufsatz von 1964 nannte, die kompromissloseste Form gefunden. Seine großen Quadratformen bestehen aus anein­andergeschlossenen Würfeln, deren sichtbare Seiten aus rechteckigen flachen Wannen, jeweils in einer bestimmten Farbe gespritzt, aufgebaut sind. Oben und seitlich laufen sie in der Längsrichtung des Quaders, an den Stirnseiten stehen sie senkrecht. Mit einer Rasterordnung anderer Art konfrontiert uns Sol LeWitt (geb. 1928 in Hartford/ Connecticut) in seinem Schaffen. Am entschiedendsten unter allen Künstlern der Minimal Art bedient er sich der modulhaften Ordnung, um den Betrachter zur Wahrnehmung der Gesamtform zu führen. Innerhalb des modularen Gerüsts, welches meist aus Würfeln besteht, arbeitet er auch mit der Permutation bestimmter formaler Gegebenheiten. Die Arbeiten der Amerikaner bleiben in Europa nicht ohne Echo. 97

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