Beke László (szerk.): Instruktiv + Inter + Konkret. Művészet Malom Szentendre, 21. November - 26. Januar 2015 (Sankt Augustin, 2014)
1. Vorwort WOW
Konstruktiv + inter + Konkret Zur Erklärung des Titels: Unsere Ausstellung fügt sich in jene historische Tradition, die mit dem russisch/sowjetischen Konstruktivismus und den ihm verwandten Bewegungen („Realismus”, Produktivismus, Rayonismus, Futurismus), der geometrischen Abstraktion beginnt, in die von Max Bill gegründete konkrete Kunst hinüberführt und sich in verschiedene neue Bewegungen verzweigt. „Inter” weist natürlich auf die Internationalität hin, aber auch auf die Intermedialität, die Interaktivität, auf das Interface und generell auf alle verbindenden Begriffe mit positiver Bedeutung. Das „+”-(’Kreuz’-)Zeichen zwischen den Wörtern berücksichtigt jene zentrale Werkgruppe von Heinz Kasper, der die Ausstellung mitkonzipiert und mitkuratiert hat, die den goldenen Schnitt oder die Fibonacci-Zahlen mit Hilfe von „Plus”- und „Minus”-Zeichen darstellt. Das Kreuz bedeutet natürlich noch viel anderes, unter anderem ist es eine Huldigung vor Kasemir Malewitsch, für einen religiösen Menschen auch vor Gott. Kasper, vielleicht der konzeptualistischste, d.h. der philosophischste unter den ausstellenden Künstlern, dessen Malereien und Objekte zum Teil aus Aneinanderreihungen von Begriffen oder Buchstabenkombinationen bestehen, findet die Befriedigung seines metaphysischen Interesses in der Suche nach der Wahrheit, während er seine soziale Sensibilität mit dem Begriff der „Intelligibilität” ausdrückt. In gewissem Sinn formuliert auch Beppe Bonettis „Metarationalitäts”-Begriff (metrazionalitä) eine ähnliche philosophische Ebene, indem er sich der Visualisierung des sich auflösenden Ganzen widmet. Wenn wir berücksichtigen, dass die konkrete Kunst ursprünglich keinerlei symbolische oder hintergründige Inhalte duldete und sich mit der tautologischen Konkretheit des „Ding an sich” „begnügte”, stehen diesem Ansatz vermutlich Andre van Lier mit seinen zurückgebogenen geometrischen Objekten, Ingo Glass mit seinen konkretesten, auf den drei Grundfarben basierenden Konstruktionen oder István Haász mit seinen geometrischen Reliefs und János Fajó mit seinen farbigen Hardedge-Objekten am nächsten. Fajó, der sich als Kassäks Nachfolger versteht, stellt mit seiner Kunst eine Verbindung zum klassischen Maler des ungarischen Konstruktivismus her. Viktor Hűlik greift auf die geometrische Abstraktion zurück, zugleich erarbeitet er systematische Serien und schafft Variationsmöglichkeiten mit Hilfe der Beweglichkeit. Ein anderer systematischer Künstler ist Hellmut Bruch, der seine minimalistischen Linienkonstruktionen einzig mit Licht hervorbringt. Für eine weichere, mehr rhythmisch-geometrische Richtung innerhalb der Abstraktion steht Ákos Matzon, der die drei Dimensionen zu Flachreliefs reduziert und farblich zu schwarz-weiß-grauen Harmonien neigt. Es gibt kaum jemanden unter den Ausstellenden, der nicht (oder noch nicht) Mitglied der internationalen MADI-Gruppe wäre. MADI steht für Mouvement, Abstraction, Dinamism, Intuition, und es ist wohl János Szász SAXON, der mit seiner Frau Zsuzsa Dárdai, die ungarische Sektion gründete, die diese Zielsetzungen am intensivsten zu realisieren versucht. Mit seiner „polidimensionalistischen” Theorie und Praxis führte er die Mathematik und Geometrie in Richtung der Variationstheorie und des Spiels weiter. Ähnlich wie er bemüht sich István Ézsiás mit seinen „interdisziplinären” Objekten und farbigen Konstruktionen darum, den strengen Konkretismus aufzulockern. Als eigenwillige individuelle Variationen auf der Skala zwischen Konstruktivismus und Konkretismus erscheinen mir das Werk von Jürgen Blum-Kwiatkowski, einem Doyen der deutschen Konkretsten, der sich nicht scheut, funktionale Aufgaben auszuführen und philosophische Denkmäler zu 16