Marghescu Mária - Herpai András: Művészet és tér. Miró, Chillida, Tápies, Uecker és kortársaik grafikái. MűvészetMalom, 2013. júnus 8 - szeptember 1. - Ferenczy Múzeum kiadványai, C. sorozat: Katalógusok 4. (Szentendre, 2013)
Hamvas Béla: A kínai tusrajz
Internationale Graphik-Austeilung aus der zweiten Hälfte des XX. Jahrhunderts Was bedeutet „Leere” und raumergreifende, „bildnerische Kraft”? „Augen zum Blicken Augen zum Lachen Augen zum Weinen Taugen sie auch zum Sehen?“ (Eduardo Chillida) Schon im frühen Mittelalter finden wir im Kodex der Abtissin Hitda, um 1000, folgende Zeilen: „hoc visibile imaginatum figurat illud invisibile verum, cuius splendor penetrat mundum ” (d. h.: „dieses sichtbar ins Bild Gebrachte stellt jenes Unsichtbare Wahre dar, dessen Glanz die Welt durchdringt‘j. Hier werden Sichtbares und Unsichtbares verbunden - und nur wenn wir uns einlassen, können wir die Erfahrung machen und sehen, erleben. „Nicht den Wind hab ich gesehen, ich habe die Wolken dahinziehen sehen. Nicht die Zeit habe ich gesehen, ich habe das Laub fallen sehen. ” (Eduardo Chillida) Gerade im XX. Jahrhundert wurde nach der Zeit des Historismus und Naturalismus des XIX. Jahrhunderts, die zentrale Bedeutung des „Raumes” in der Kunst, d.h., die Beziehung des Menschen zur Welt und zum Raum, zum bestimmenden Thema: Was bedeuten Leere und raumergreifende „bildnerische Kraft”? Diese Frage soll in dieser Untersuchung beleuchtet werden. In dieser Ausstellung mit internationaler Graphik aus der zweiten Hälfte des XX. Jhs., Arbeiten auf Papier, spielen das Lineare, die Linie, und Fläche als Leere, die besondere Rolle. Das heißt: Das Dreidimensionale räumlich Begrenzte hat sich geöffnet zum zweidimensionalen Flächigen, Unbegrenzten.1 Die „Leere” ist jedoch kein Mangel, sondern ein Hervorbringen (wie eine Pause, eine Stille, ein sich Versenken). Dabei spielt die Berührung mit der Kultur des Ostens sicher auch eine Rolle. — Vielleicht auch eine innere Notwendigkeit in unserer Zeit.- Giorgio Morandi spricht von der „lebenden Leere, der tönenden Stille, dem Dazwischen ”. Einen besonderen und wesentlichen Beitrag zum Thema „Raum” als Leere, als Öffnung (als Stille, als Pause), leistet Eduardo Chillida in seinem Werk „buscando la luz” (dem Licht entgegen).2 Es ist eine Skulptur, aus Eisen (dem festen Material), eine Skulptur, die sich öffnet, in drei Teile, freistehenden und doch fest verankert in der Erde, sich in Wellen nach Oben bewegt und leicht wird wie Luft oder Wasser. Diese Skulptur, nun aus drei frei stehenden Wänden, ist geöffnet, nach außen, nach innen und oben. Ihre Schwere ist leicht geworden. Sie öffnet sich dem „unfassbaren Raum”, dem Raum als „Leere”, als dem Unbegrenzten. Und so sagt Eduardo Chillida: „Dem Raum seine spirituelle Dimension zurückgeben ”. In seinen Papierarbeiten, seinen Graphiken, ist dies ebenso der Fall. Um dies zu verstehen ist es notwendig die Bedeutung von „Raum und Kunst” näher zu beleuchten. In dem wichtigen Aufsatz „Die Kunst und der Raum ” schreibt der Philosoph Martin Heidegger über die ethymologische, die Urbedeutung des Wortes Raum: „Darin spricht das 17