G. Miklós Márta: Tatai céhek (A Kuny Domokos Múzeum gyűjteményei 1. Tata, 2003)

Tata, im 15. Jahrhundert noch eine blühende Kleinstadt, war am Anfang des 17. Jahrhunderts durch die Auswirkungen der türkischen Zers­törungen und die regelmäßigen Kriegszüge fast völlig unbewohnt. Infolge der bedeutenden Wiederbesiedlung lebten jedoch 1695 schon 223 Familien in Tata. Nach einer 1695 angefertigten Konskription wirkten zu dieser Zeit 71 Gewerbe­treibende in der Stadt: 1 Tischler, 1 Barbier, 35 Walker, 4 Stiefelmacher, 4 Töpfer­macher, 2 Schmiede, 2 Metzger, 5 Müller, 6 Schneider, 1 Riemer, 2 Kürschner, 1 Weber und 7 Schuster. Die Zünfte, welche wirtschaftliche und religiöse Organisationen gleicher Produkte herateilender, das Meisterrecht erworbener Handwerker waren, begannen im. 14. Jahrhundert ihre Tätigkeit. Im größten Teil der von der Türkenherrschaft befreiten Gebiete kam es erst an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert zu einer spontanen Zunftentwicklung. In Tata tauchen die ersten Zünfte in der Mitte des 17. Jahrhunderts auf, namentlich: Die Tataer Weber erhielten 1633 ihre Zunftordnung von der Preßburger Weberzunft als Hauptzunft, aus dem gleichen Jahr kennen wir das Siegel der Schneiderzunft, das Siegel der Kürschner stammt aus dem jähre 1644, über die Tataer Metzger besitzen wir seit dem Jahre 1660 Informationen. Die zweite Welle der Zunftgründungen setzt in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts in Tata ein. Die Stiefelmacherzunft sollte um 1716 gegründet worden sein. Aus dem gleichen Jahr stammen die ersten Angaben, welche sich auf die Müllerzunft beziehen. Die Töpfermacherzunft - der Zunftlade und dem Siegel nach - bildete sich 1722 als Filiale der Komáromer Töpfermacherzunft. Die Töpfermacher waren aber schon früher da, weil schon im 17. Jahrhundert ihr Gewerbe ausübende Handwerker in der Stadt lebten und in der Konskription aus dem Jahre 1614 das „Haus der Töpfer" erwähnt wurde. Im 18. Jahrhundert beschleunigt sich der Vorgang der Industrialisierung in Tata. Die Ursache dafür ist, daß die Stadt 1727 in den Besitz der Familie Esterházy gelangte. Die Person des Grundherren stielte im Leben der Stadt eine ausschlaggebende Rolle, da die Bewohner des Marktfleckens dem Recht nach Leibeigene waren und der Gerichtsbarkeit des Grundherren unterstanden. Unter der Leitung des seit 1727 neuen Eigentümers Joseph Esterhazys begann in des 1730er und 1740er Jahren die Ansiedlung von Slowaken und Deutschen, von denen ein wesentlicher Teil handwerkliche Tätigkeiten ausübte. Seit der Mitte dieses Jahrhunderts wissen wir von der Tätigkeit selbständiger Zünfte deutscher Meister, sowie von der Existenz gemischtnationaler Zünfte. Nach Quellen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts lassen sich folgende Zünfte nachweisen: Walker, Stiefelmacher, Töpfer, Schnürer, Schmiede, Metzger, Müller, Schneider, Kürschner, Weber, Schuster. Die Gründung und die Tätigkeit der Zünfte regelten Zunftordnungen. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts war zur Gründung einer Zunft die Genehmigung des Grundherren nötig. Die Zunftordnung Maria Theresias aus dem Jahre 1761 brachte eine grundlegende Wende. Die von den Grundherren ausgegebenen Privilegienbriefe verloren ihre Gültigkeit, diese wurden durch von der königlichen Kanzlei ausgestellte Privilegien ersetzt. Deshalb wurden auch die Privilegien der Tataer Weber-, Metzger, Stiefelmacher- und Schmiedezunft 26

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