Komárom - Esztergom Megyei Múzeumok Közleményei 13-14. (Tata 2008)

Prohászka Péter: Új adatok a tokodi későrómai erőd történetéhez

Neue Angaben zur Geschichte der Tokoder spätrömischen Festung Péter Prohászka In Tokod wurden neben der spätrömischen Festung eine frühkaiserzeitliche Siedlung des 1. und 2. Jahrhunderts und Teile einer spätrömischen Nekropole entdeckt. Aufgrund der vorhandenen Daten ist davon auszugehen, dass auf dem Gebiet von Tokod bereits seit der Julius-Claudius-Dynastie eine römische Siedlung bestand, die bis zum 5. Jahrhundert bewohnt war. Die Siedlung wurde zunächst mit Cardellaca aus der Tabula Peutingeriana, später mit Cardabiaca aus der Notitia Dignitatum gleichgesetzt. Parallel dazu entstand die Vorstellung, dass der Ort der aus dem Itinerarium Antonina bekannte Lacus Felicis sei. Obwohl sämtliche hier erwähnten Identifizierungsversuche in der Forschung umstritten sind, hat sich vor allem die erste Version durchgesetzt. Die Vermessung der annähernd rechteckigen Befestigungsanlage erfolgte bereits 1893, eine archäologische Untersuchung wurde jedoch erst zwischen I960 und 1969 unter der Leitung von András Mócsy durchgeführt. Es wurden dabei die Wehr- und Innenbauten einer 1,6 ha großen, annähernd rechteckigen Anlage erfasst. Der etwas unregelmäßige Grundriss könnte darauf zurückzuführen sein, dass zuerst die Türme erbaut wurden und dann erst die Mauern. Der Eingang des Castrum befindet sich im Nordwesten und weist rechteckige Tortürme auf, an den Ecken sind tropfen-, an den Seiten hufeisenförmige Türme zu erkennen. Die Tortürme sind 5,8-6,5x6,4 Meter groß, die tropfenförmigen Ecktürme haben die Maße 7,2-7,6x8,4-9 Meter und die hufeisenförmigen Seitentürme wurden mit 8-8,6 bis 7,8-8,2 Meter vermessen. In einer Entfernung von 21 Metern konnte ein sieben Meter breiter und 2,5 bis 3 Meter tiefer Graben dokumentiert werden. Uber die Bauzeit der Tokoder Festung gehen die Meinungen auseinander. András Mócsy setzte sie aufgrund der wenigen Münzfunde und zahlreichen Ziegelstempel in die Zeit Valentinians I. Während der Ausgrabungen kamen über hundert solcher Ziegelstempel zu Tage, sie tragen die Namen von Frigeridus dux, Terentius dux, Lupicianus tribunus und Terentianus tribunus. Schriftquellen belegen, dass es sich um Personen handelt, die in den Jahren zwischen 360 und 370 wichtige Posten in der zivilen und militärischen Administration innehatten. Diese Ziegelstempel waren also ausschlaggebend dafür, die Bauzeit der Festung in die Zeit zwischen 369 und 370 zu setzen. Im Gegensatz zu dieser Interpretation wertete Sándor Soproni die Tokoder Festung als Teil der Donaulimes­Verteidigung und machte ihre Datierung von dieser abhängig. Demnach soll sie während der Regierungsjahre von Konstantius II. entstanden sein und eine dreihundertköpfige, in der Notitia Dignitatum erwähnte auxilia insidiatorum beherbergt haben. Die Ziegelstempel sind Soproni zufolge lediglich als Zeugen eines Umbaus in der Zeit unter Valentinian I. zu werten. Wegen der mangelhaften stratigraphischen Beobachtungen

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