Borhy László szerk.: Acta Arheologica Brigetionensia. A római kori falfestészet Pannóniában. Komárom, 1998.
A konferencia előadói és résztvevői - 1. Római falfestészet a nyugati provinciákban: Gallia, Germania, Nyugat-Pannonia - ALIX BARBET (PARIS): LA RESTITUTION DE PEINTURES MURALES ROMAINES: QUELQUES REFLECTIONS
DIE RÖMISCHE WAND- UND DECKENMALEREI AUS ECHZELL IN DER WETTERAU Dekoration und Vergleiche Die Dekoration des Echzeller Deckengwölbes steht zwischen der zentral ausgerichteten und der diagonalen Felderdecke. Die Diagonalkomponenten im Mittelfeld mit der Raute als wichtigem Teilelement finden in der Längsrichtung der Randzonen mit den Blatt-und Mäanderfriesen einen stark kontrastierenden Gegenpart. Das architektonische Liniennetz der Kassetten rahmt die Figurenszenen und das Mittelmedaillon, einen schweren Traubenkranz mit der Hauptfigur Dionysos. Die Friese an den Längsseiten unterstreichen die axialsymmetrische Anordnung des Deckensystems. Der Malerei von Decke und Wänden liegt ein einheitlicher Entwurf zugrunde. Die Wände folgen mit der Säulengliederung dem üblichen dreigeteilten Schema. Wandfelder und Sockel trennt der Stylobatstreifen auf dem die Säulen stehen. Bei höheren Räumen war eine helle Oberzone üblich, die den Raum größer erscheinen ließ. Bei der Echzeller Malerei übernimmt die weißgrundige Lichtfülle vortäuschende Decke die Aufgabe, den Raum groß und weit erscheinen zu lassen. Sie überwölbt die Wände mit den farbigen Inkrustationen und weißen Halbsäulen. Innerhalb der imitierten Opus-sectile-Muster des Echzeller Raumes wirken die Rechteckfelder, Kreise, Rauten oder Pelten durch die mehrfach wiederholten Randlinien wie Flachreliefs. An den Rahmen der Wandfelder unterscheidet der Maler mit Weiß und Schwarz sogar Licht- und Schattenseiten. Die Halbsäulen oder Pilaster mit einer kurzen Schattenlinie auf der Mitte und seitlich herabführender schwarzer Schattenlinie stehen scheinbar vor der Wand, obwohl die beiden Stylobatstreifen keinerlei Perspektiven aufweisen. Säulen oder Pilaster des 2. Stils werden seit hadrianischer Zeit gerne als vereinfachte schattenhafte oder vorgetäuschte Architektur in die Wanddekoration einbezogen. Zugleich nimmt man mit der Marmorinkrustation bevorzugte Elemente des 4. Stils wieder auf. Muster von Rauten und Kreisen waren stets beliebt, in Dekorationen 2. Stils aber dezenter gestaltet. Die Scheinarchitektur der Echzeller Malerei kombiniert Elemente des 2. und des 4pompejanischen Stils. Säulen oder Pilaster stehen nicht mehr auf einem vorspringenden Sockel, sie haben den Bezug zur Realität verloren. Aus verschiedenen architektonischen Elementen der vorhergehenden Jahrhunderte entsteht eine Synthese, die sich neben anderen Systemen vom 2.-4. Jahrhundert hält. Manche Entwürfe beziehen sich noch auf die frühere Architekturmalerei späthadrianisch-frühantoninischer Zeit, das bezeugt eine Malerei mit Säulengliederung auf Sockeln in einem Haus unter den Caracalla-Thermen, die auf den 2. pompejanischen Stil hinweist. Stil und Datierung Der Vergleich der Echzeller Malerei mit Wandmalereien des 1. und 2. Jahrhunderts nach Chr. zeigt, daß diese trotz der übernommenen dreigeteilten Wandzonen und des kassettenartig gegliederten Gewölbes neuartig konzipiert ist. Eine ähnlich stark ausgeprägte Inkrustationsmalerei im Orthostatenteil der Wände wäre im 1. Jahrhundert nach Chr. nicht denkbar. Der Kranz im Gewölbe und die breiten Blatt- und Monderfriese stehen stilistisch Malereien und Mosaiken der 2. Hälfte des 2. und des beginnenden 3. Jahrhunderts näher als den zierlichen Girlanden und Ranken des 1. Jahrhunderts. : HAEl OGICA •BRIGETIONENSIA 35