Kertész Róbert - V. Szász József - Zsolnay László szerk.: Szolnoki művésztelep 1902-2002 - 100 éves a szolnoki művésztelep (2001)

Die Szolnoker Künstlerkolonie 1902-2002

zu leiten. Die in den Grundregeln formulierte Grundlage und der Zweck des Vereins sind auch heute immer noch aktuell: „ Im allgemeinen mit der Förderung der bildenden Kunst und des Kunstgewerbes den öffentlichen Kunstgeschmack zu entwickeln und in die nationale Ausbildung das Gefühl und den Geschmack für die Kunst reinzubringen." Die Szolnoker Künstlerkolonie wurde in sehr kurzer Zeit — in kaum zwei Jahren — an der Mündung der Flüsse Theiß und Zagyva an der Stelle der früheren Szol­noker Burg gebaut. Zwei Gebäude mit 12 Atalierwohnungen, deren Übergabe am 29. Juli 1902 geschah. Von der Gründung der Kolonie bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Die ersten Ataliers wurden von Sándor Bihari, Adolf Fényes, László Hegedüs, Dániel Mihalik, Ferenc Olgyai, Károly Pongrácz, Lajos Szlányi, Béla Vidovszky und Lajos Zombory besetzt. Das Leben der Künstlerkolonie wurde von den Grundregeln des Kunstvereins bestimmt. Neben den Stammmitglie­dern färbten Gäste als Mitglieder die Kunstpalette der Kolonie. In den Sommern wurde die Kolonie voll von Kunstlehrlingen und Hochschulstudenten, damit sie von den älteren Meistern gelehrt wer­den. Die jährlich im September veranstalteten Szolnoker Ausstellungen bedeuteten immer ein großes Ereignis im Leben der Stadt. Von Anfang Frühling bis zum späten Herbst gab es Arbeit in der Kolo­nie, für Winter kehrten alle in ihre Wohnorte, von Budapest bis Paris, zurück. Dániel Mihalik und Lajos Szlányi mit dem sich später angeschlossenen Ferenc Olgyay wurden immer als „Landschaftsmaler-Trias" benannt. Ihre Budapester Freunde gaben ihnen diesen Namen, weil sie oft gemeinsam gearbeitet und ausgestellt hatten und zuerst war auch ihr Stil einander ver­wandt. Mihalik und Szlányi gingen nach Paris, von dort brachten sie die helle Farbenskala ihrer Bil­der mit, die sehr geeignet war, die Stimmung der Landschaft der Tiefebene zu vermitteln. Die Mitglie­der der „Trias" sonderten sich später auch ihrem Stil nach ab. Mihalik kam am Anfang seiner künst­lerischen Entwicklung nach Szolnok und dort gelangte er nach einem langen, aber stufenhaften inneren Reifevorgang zu seiner eigenen künstlerischen Form. Der im Jahre 1910 eingetroffene frühe Tod von Mihalik bedeutete einen unersetzlichen Verlust, der Künstler glänzenden Talents wurde von der ganzen Stadt auf seinen letzten Weg begleitet. Olgyay zog nach einigen Jahren in die neu orga­nisierte Künstlerkolonie von Kecskemét, aber Lajos Szlányi bemalte bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges immer noch treu die Ufer beider Flüsse und den Park der Kolonie. Lajos Zombory wurde statt von seinem Atalier im letzten Moment absagendem Boruth zum Künst­ler der Kolonie, wo er die jeden Sommer die Stadt besuchenden Studenten Tierzeichnen unter­richtete. Er war einer der leitenden Künstler der Kolonie, der das Thema seiner bedeutendesten Werke aus dem Bereich der Tierwelt schöpfte. Er absolvierte beim Münchener Tiermaler Heinrich Zügel seine Studien. Seine Interieurs und auch seine Landschaftsbilder sind aber ebenso ausgezeichnet wie seine Tierabbildungen. Seine besten Bilder sind immer kraftvoll und männlichen Tones, was zum Teil seinen lebendig glänzenden Farben zu verdanken ist. Er arbeitet nicht zu detailliert, aber er begeht nie den Fehler, etwas zu grob, bloß im Großen und Ganzen zu malen. Er ist nicht sentimentalisch, aber er beschreibt auch nichts kühl, seine Werke drücken seine Liebe zur ungarischen Landschaft, dem ungarischen Boden aus. Vor seinen Kunststudien war er in seiner Geburtsstadt, Szeged Bauzeichner, von diesen Kenntnissen konnte er später ausgezeichnet profitireren. Mit seinen Ratsch­lägen für Aestethik und seinen Vorstellungen über die Baukunst half er der Stadt bis zu seinem im Jahre 1933 eingetroffenen Tod bei der Stadtplanung. Einer der bedeutendsten Vertreter der Szolnoker landschaftsmalenden Schule ist Béla Vidovszky. Nach den Studien in Budapest, München und Paris wurde er Mitglied der Künstlerkolonie. In seinen Landschaftsbildern offenbarte sich seine Begabtheit am besten, diese zeugen von seinem Farbgefühl, seiner Beobachtungsfähigkeit. Daneben ist es noch wichtig, seine Portraits und Interieurs zu er­wähnen. Adolf Fényes wurde als richtig geschulter Meister und Künstler, dem schon große Preise verliehen worden waren, zum Mitglied der Künstlerkolonie, der er einer der treusten Schöpfer war. Er kam schon Anfang der 1890er Jahre oft nach Szolnok, wo er als Gast seines Freundes, Adolf Kohner Grundbesitzer, die Gehöfte, Dorfhäuser und Weidenwälder bemalte. Seine Kunst war mit Szolnok ganz eng verbunden, er gewann dadurch Motivation und seine Inspiration. Auf die Wirkung teils der 157

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