Gulyás Éva szerk.: Mesterségek művészete. Népélet a Közép-Tisza vidékén (A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok Kiállításvezetői, 1999)

Kunst der Handwerke - Volkskunst im Komitat Jász-Nagykun-Szolnok. Ständige ethnographische Ausstellung des Museums János Damjanich

Kunst der Handwerke Volkskunst im Komitat Jász-Nagykun-Szolnok Ständige ethnographische Ausstellung des Museums János Damjanich Ein bedeutender Teil der Gegenstände der bäuerlichen Kultur wurde durch Handwerker gemacht. Neben den populären Gegenständen der Volkskunst (Stickerei, hausgewebte Stoffe, Gegenstände der Hirtenkunst, handgemachten Holzarbeiten) spielten die Waren der Zunft- und Handwerkerindustrie schon möglichst früh, schon im 17—18. Jahrhundert eine wichtige Rolle in den bäuerlichen Haushalten. Ein Teil der Handwerker arbeitete nicht nur für die Adeligen, Herren, sondern auch stellte er — aufs Land gezogen — dem Geschmack des Volkes entsprechende Waren her. Das war ein gegenseitiger Prozess: die Handwerker beachteten die Bedürfnisse der Dorfbewohner, und gleichzeitig formten sie immer mehr den bäuerlichen Geschmack und Umgebung. Es entstanden die wichtigeren Zentren der Volkskunst. Sie schöpften einen eigenartigen Bauernstil, der in seinem Charakter, seiner Form und seinen Verziersmotiven von der früheren, homogeneren Gegenstandskultur abweicht, die das Adelige und das Bäuerliche nicht so stark unterschied. Im vorigen Jahrhundert wurden die schönen Industrieprodukte auch unter den wohlhabenden Bauern immer mehr gefragt: die mit Malhorn gemelten Tontöpfe, die gestickten Schafpelze, die schön gezierten ungarischen Bauernmantel — sog. cifraszür —, das geschnitzte und gemalte Möbel wurden sehr populär unter den reicheren bauern, sogar die ärmeren Bauern versuchten alles über ihre Verhältnisse, so ein für das ganze Leben dienendes Stück zu beschaffen. Dieser charakteristisch bäuerliche Geschmack wurde durch die Verbürgerlichung des 20. Jahrhunderts verändert, in diesem Prozess spielte die Marktfleckenentwicklung, die für unsere Gegend, aber auch für den mittleren Teil der Tiefebene allgemein charakteristisch war, gesellschaftlich eine bestimmende Rolle. Diese Geschmacksveränderung Hess sich von den Gebäuden durch die Kleidung bis zur Einrichtung fast überall zu sehen, und dadurch entstand eine sezessionsartige bauernbürgerliche Stilrichtung, die auch durch die historischen Traditionen belebt wurde (z.B. in der Volkstracht). Die Volkskunst des Komitates Jász-Nagykun-Szolnok wird hier durch die Handwerke vorgestellt. Unsere Ausstellung stellt mit Absicht nicht die Ganzheit dar, 91

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