Gulyás Éva szerk.: Mesterségek művészete. Népélet a Közép-Tisza vidékén (A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok Kiállításvezetői, 1999)

Kunst der Handwerke - Volkskunst im Komitat Jász-Nagykun-Szolnok. Ständige ethnographische Ausstellung des Museums János Damjanich

sondern sie betont die wegen der Landschaftsgegebenheiten bestimmenden Volkskunstarten: die Töpferei und die Kürschnerei. In der Töpferei wurden Mezőtúr und Tiszafüred, in der Kürschnerei Jazygien und Gross-Kumanien zu stilschöpfenden Zentren. In der Ausstelung wird die Wichtigkeit dieser Handwerke und deren Erzeugnisse durch die Aufstellung einer Töpferwerkstatt aus Mezőtúr und einer Kürschnerwerkstatt aus Gross-Kumanien betont. Der bauernbürgerliche Geschmack wird durch die bauernbürgerliche Volkstracht und eine Näherei aus Szolnok veranschaulicht. In der Vorhalle sind Karten über geographische und ethnographische Landschaften, über die Bevölkerung und über die konfessionellen Verhältnisse unseres Komitates, sowie Anschauungsmaterialien und Erklärungtexte zu sehen. Hier kann der Besucher sehen, wie das Volksleben von Szolnok und der Theissgegend auf den Bildern der Maler der Szolnoker Künstlerkolonie erscheint. Auf der rechten Seite des Saales wurde eine traditionelle Töpferwerkstatt aus der Jahrhundertwende aus Mezőtúr gebaut, ihre Einrichtung ist nicht vollständig, nur die wichtigsten Arbeitsprozesse und Werkzeuge sind hier zu sehen. Die Scherben aus dem 17—18. Jahrhundert von Szolnok und Mezőtúr zeugen schon über recht abwechslungsreiche technische Kentnisse und breite Handelsbeziehungen. Die Meister kannten und verwendeten fast alle Brenn- und Verziersmethoden. Die schwarzen und die rot gebrannten Tonwaren wurden zu modischen Massenwaren, daneben wurde die Glasurkeramik (vor allem die grüne) nur für seltene, festliche Angelegenheiten und für Gemeinschaftszwecken (z.B. Gottestischkanne) hergestellt. Fast alle wichtige Geschirrform bildete sich in dieser Frühepoche heraus. Die allgemeine Verbreitung der Glasurtechnik brachte neuerungen und etwas Mannigfaltigkeit im Vergleich zu den früheren Form- und Verziersverfahrungen mit. Tiszafüred und Mezőtúr waren die Zentren der Glasurkeramik mit eigenem Stil in unserem Komitat. Im zu der Mitteltheiss-Stilgruppe gehörenden Tiszafüred wurde die Glasurtechnik durch die Vermittlung der Erlauer und Miskolcer Töpfer in den 1830er Jahren bekannt. Schalen, Teller, Figurentontöpfe (sog. Miska-Kannen — Kanne in Form eines Mannes — , frauenförmige Bouteillen), Schnapsflaschen mit flachen Wänden wurden mit den mit Malhorn gemalten Motiven auf weisser, roter und grüner Grundfarbe hergestellt. Ein charakteristisches Ornament war der Vogel mit Zweig im Schnalbel, dessen Prototyp die radierte Vogeldarstellung einer kleinen Bouteille aus dem Jahre 1860 war. Unter den verzeirsmotiven der Keramik von Tiszafüred sind auch die konstruierten, geometrischen Ornamente zu finden. Die Ausstellung stellt die verschiedenen Stilepochen (die grünen, weissen, hellbraunen und zum Schluss die klassischen gelben, die sog. dudi Töpfe) und Verzierstechniken (Sprengen, Spritzen, Fliessen, Malen mit Malhorn, Radieren, Gravieren, Aufsetzen, Malen mit Pinsel) der Mezőtúrer Keramik aufgrund eines ausgewählten Materials einschliesslich mit der Kunst von Balázs Badar vor, der den volkstümlichen Sezessionsstil schöpfte. Die Mezőtúrer Töpfer stellten Töpfe mit hohen Wänden, Kannen, Krüge her, und sie kannten sogar mehrere Formvarianten 92

Next

/
Thumbnails
Contents