Agria 40. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 2004)

Lőkös Péter: Eger 1552-es ostromának ábrázolása a 16–17. századi erdélyi szász és szepességi német irodalomban

er nur sehen solte / wo er hinauß wolte / und ihn auffhielte. Er aber Mahomet Bassa lagerte sich den 9. Septembris mit 60000. Mann / und 50 Stück Geschütz für Agria/welche Statt nicht sehr bevestiget /sondern offen war/und wie es sich demnach liesse ansehen / keine Belagerung außstehen möchte. Es war aber darinnen Oberster / ein überauß versuchter und behertzter Mann / Stephan Dob genannt / mit 2000. Mann / unter welchen waren 200. Adeliche Personen / sampt ihren Weibern und Kindern / die sich mit ihrer Haab und Gütern / auß Furcht von andern Orten / alß in ihre gewahrsame / da sie allein in gantz Ungarn verhofften sicher zuseyn / dahin begeben hatten. Nachdem diese mit Proviant und andern gute Fürsehung gethan / schwuren und verbunden sie sich miteinander auff gewisse Artickel: Erstlich / daß man bey Leibes Straff deß Friedens mit dem Türeken zu machen keines Wegs gedencken solte. Zum Andern /daß sich keiner dem Türeken ergäbe. Zum Dritten /daß man dem Feind kein andere Antwort gäbe / alß durch Schiessen. Zum Vierdten / daß einer deß andern Fleisch ässe / da es die Belagerung erforderte / und diese keinem zur Schmach gereichen solte / wenn ihn das Glück tröffe. Zum Fünften / daß täglich nach gehaltenem Gebet / Mann und Weib die Kriegs-Arbeit einhellig verrichten solten / Schantzen aufwerffen / Erden zuführen / Kriegsrüstung zutragen / die Verwundeten und Matten mit Essen und Trincken / auch anderer Notthurfft erquicken. Zum Sechsten und damit aller Verdacht einiger Verrätherey möchte aufgehaben werden / daß nim­mermehr über drey / oder zum höchsten vier solten heimlich zusammen kommen / sondern gedenck­en / wie sie Ritterlichen Widerstand thun wolten. Zum Siebenden / daß alles Getraid in gemein / und insonderheit gleich unter die Personen solte außgetheilet werden. Zum Achten / daß man junge Hüner / Tauben / Gänß / Endten und ander Geflügel auff die Krancken und Verwundten solte aufbe­halten. Zum Neundten / daß man alles / was dem Feind abgetrungen würde / auff einen Ort zusam­men tragen / und hernach unter alle Personen (nachdem sich ein jeder im Krieg Ritterlich verhalten / wie es dann alle Tage ins Statt-Buch auffgezeichnet worden) außtheilen solte. Alß sie nun durch ihren Prediger / der sie nicht allein in einer Sermon zur Männlichkeit vermahnete / sondern auch selbst Ritterlich stritte / gestärckt worden / haben sie nach solchem nicht allein ihr hertzhafft und beständig Gemüth sehen lassen / sodern auch dreyzehen hefftige und blutige Anläuffe deß Feindes außgestanden. Dann alß Mahomet Bassa / daß sie sich ergeben solten / an sie begehrete / haben sie eine Todtenbaar mit schwartzem Tuch bedeckt / auff zween Spieß gesetzt / und auf die Mauren gehoben / damit sie zu erkennen gaben / in der Statt lieber zu sterben / ehe denn sie sich ergeben wolten. Darauff Mahomet Bassa die Statt an zweyen unterschiedlichen Orten von dem Berg / so ein Steinwurff davon ligt / und einer Kirchen bey der Statt / an jedem Ort mit 25. Stücken etliche Tage lang beschiessen / und ein groß Theil der Mauren niederwerffen Hesse. Alß aber die in der Statt hergegen einen sehr tieffen und weiten Graben / sampt einem stareken Wall gemacht / und die Türeken in Stürmen durch die eingeworffene Mauer fast in die Statt kommen / sind sie auffeinen Tag dreymahl zurück geschlagen / und in die 8000. Türeken / unter welchen viel fürnehme Häupter gewe­sen/desselben Tags geblieben. Darüber der Mahomet Bassa heftig erzürnet ward/und die Mauren von neuem / auf eine Stunde an vier Orten Sturm anlauffen liesse; Welches aber alles nichts helffen wolte / dann nicht allein die Männer sich mannhaft wehreten / sondern auch die Weiber mit Steinen / siedheissem Wasser / Bechkräntzen und dergleichen zulieffen / und dem Feind gewaltigen Abbruch thäten / und sich nicht als Menschen / sondern alß grimmige Löwen und Bären erzeigten. Unter andern / alß ein Weib mit ihrer Tochter bey ihrem Ehemann / welcher ihr an der Seiten erschossen ward / auf der Mauren stunde / wolte sie seinen Leichnam nicht ehe begraben / sie hätte denn seinen Todt zuvor gerochen: Nahm darauff seinen Schild und Wehr / stellete sich an ihres Manns statt / thät wunderliche Ding / wolte von dannen nicht weichen / biß sie drey Türeken erlegt und umbgebracht hatte / darnach nam sie erst ihres Mannes Leichnam / trug ihn in die Kirche / und bestättigte denselben zur Erden. Ein andere Frau trug auf jrem Haupt einen Stein / in willens denselben unter die Feinde zu werffen; Ihr ward aber das Haupt abgeschossen. Da hub ihre Tochter den blutigen Stein von der 286

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