Agria 38. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 2002)

R. Várkonyi Ágnes: Az egri győzelem és Európa

Rückzug zwang, sowohl in der osmanischen als auch in der christlichen Welt eine enorme Bedeutung beigemessen. Der Name Eger wurde in ganz Europa, von Krakau bis Paris, von Venedig bis Madrid ein Begriff. Voller Anerkennung schrieben über die Verteidiger unter anderen der Türke Mustafa Dschelalzade, der Italiener Ascanio Centorio degli Ortensii, der Engländer Sir Richard Morison und der Deutsche Martin Zeiler. Der hohe Bekanntheitsgrad ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. Zu Beginn des 16. Jh. verbreitete sich das gedruckte Informationssystem, die christlichen Staaten waren auch durch die Einheitlichkeit der Symbole miteinander verbunden; das damals bereits 500 Jahre alte ungarische Königreich bildete einen organischen Teil Europas und errang durch seine jahrhundertelangen Kämpfe gegen die Türken das Attribut „Bollwerk des Christentums"; der osmanische Angriff, der über das Mittelmeer und im Donautal nach dem Westen vordrang, drohte der ganzen christlichen Zivilisation mit Vernichtung. So ist es verständlich, dass István Dobó, der Kommandant der Burg Eger, „Herkules des Christentums" genannt und dass das in dem Epos des huma­nistischen Schesaeus (1535-1585) betonte Ereignis, dass nämlich die Sieger von Eger die dem türkischen Feldherrn, Ali Pascha, abgenommene Fahne Ferdinand L, dem ungarischen und tschechischen König, nach Wien gebracht hätten, so interpretiert wurde, dass sich der Türke doch besiegen ließe. Des weiteren wird in der Studie geprüft, weshalb die Verteidigung von Eger samt der ungeheuerliches Blutopfer kostenden Kämpfe der Ungarn gegen die Türken in den neuen zusammmenfassenden Werken über die Geschichte von Europa des 21. Jh. völlig fehlt. Professor Jean-Baptiste Duroselle ist davon nichts bekannt, obwohl er in seiner „Histoire de ses peuples" (1990) feststellt, unter anderen würden auch die Kämpfe zum Schutz des Christentums zu den dauer­haften Werten gehören und sollten als Bestandteil der Geschichte des neuen Europas betrachtet werden. Dieses wesentliche Kapitel der ungarischen Geschichte fehlt im groß angelegten Buch des Londoner Professors, Davis Norman, „Europe: a History" (1996) sowie auch in anderen bedeutenden aus­ländischen Werken. Die Autorin sieht den Grund dafür hauptsächlich darin, dass die alte romantische ungarische Geschichtsschreibung die ungarische Geschichte entweder nur innerhalb der Landesgrenzen behandelte oder alle Siege der Habsburg-Regierung zuschrieb, oder aber als ein lokales Ereignis von nur augen­blicklicher Bedeutung betrachtete. Von neuen Denkweisen geprägte Forschungen führen aber zu anderen Ergebnissen. Nachdem die Türken die mittleren zwei Drittel des Landgebiets besetzt hatten (1526-1547), konnten das restliche Ungarische Königreich und das Fürstentum Transsylvanien die türkische Expansion nur aufhalten, indem sie alle Errungenschaften des Europa der frühen Neuzeit übernahmen, die diplomatischen und kulturellen Beziehungen zum Abendland dicht ausbauten und außer den 185

Next

/
Thumbnails
Contents