Agria 37. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 2001)

Horváth László: A XX. századi Heves megyei kivándorlás alapvetése 1910-ig

László Horváth Die Auswanderung aus dem Komitat Heves Anfang des Jahrhunderts bis 1910 im Grundriss Seit der Vertreibung der Türken aus dem Land hat das Komitat Heves eine Bevölkerungsströmung wie die Auswanderung Anfang des Jahrhunderts noch nicht erlebt. Die Auswanderungsbewegung breitete sich wie eine Seuche im ganzem Land aus. Auch im Komitat Heves wurden vorwiegend die verschiedenen Schichten der Bauerngesellschaft in größeren Zahlen mitgerissen. Durch den ersten Weltkrieg wurde wahrscheinlich die intensive Phase der Komitatsbewegung gebrochen. Die 115 Gemeinden und die zwei Städte (Eger und Gyöngyös) des Komitats nahmen an der Bewegung nicht in dem gleichen Maße teil. Außer der durch die Seuche kaum betroffe­nen Regionen waren auf dem Gebiet der Munizipalbehörde an vielen Orten wahrhafte Auswanderungsherde vorzufinden. Gerade diese Doppelgesichtigkeit des Komitats macht die seit 1988 andauernden örtlichen Untersuchungen interessant. Wir können unter anderem Fragen wie unten beantwortet bekommen: welche Ursachen führen zur Herausbildung der sogenannten Auswanderungsherde, was bewegt einen Teil der Bevölkerung dazu, ihre Gemeinde, ihren Grundbesitz, oft auch ihre Familie zu verlassen, wie läuft die Auswanderung praktisch gesehen ab, wer wandert später zurück und warum, worin investieren die Leute ihr im Ausland erpartes Geld, welche Wirkungen der Bewegung sind in unseren Tagen noch zu entdecken. In der Landesfachliteratur, die ich mit großem Nutzen gelesen habe, fehlt die gründlichere Analyse der von den Auswanderern verlassenen kleineren Regionen, die Untersuchung des Emigrationsmechanismus der einzelnen Siedlungen, Migrationsbeziehungen von Familien, die entscheidende Rolle der Pioniere. Diese komplizierte gesellschaftliche Erscheinung kann in Wirklichkeit nur mit Hilfe der Mittel, der Möglichkeiten und der Methodik der Ethnograpie beschrieben werden. Der Verfasser dieser Studie hat versucht, all diese Verfahren in seiner Arbeit anzuwenden. Ein Gesammtbild über die Auswanderung Anfang des Jahrhunderts bekommt man nur aus den MikroUntersuchungen, die an Stelle der vorbildlichen Landestudien treten müssen. Die Untersuchungen im Komitat Heves gelten als Experiment in dieser Hinsicht. Die wenigen Emigranten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus dem Komitat Heves - Honveden, Abenteurer, Handwerker oder Intellektuelle - übten auf die Bewegungen in den Dörfern kaum eine Wirkung aus. Die ungarishen Gemeinden mussten Amerika selbst entdecken. Oftmals haben auch dann diese ersten Leute aus den ungarischen Dörfern mit ihren Erfolgen oder Misserfolgen die Frage der Auswanderung einer Siedlung entschieden. Für das Ganze der Auswanderung im Komitat Heves war die Rolle der „Ersten" von entscheidender Bedeutung. Im Gegensatz zu früheren Auffassungen sind die Dorfpioniere - infolge eines ein­fachen Grundes - nicht aus den ärmsten Tagelöhnern und Bauern gekommen. In den Anfangsjahren brauchte man für die Auswanderung mindestens 300 Kronen. Das war das anderthalb-zweijährige Gehalt eines Tagelöhners in Ungarn. Diese ärmste Schicht war einfach nicht in der Lage, so viel Geld in eine Unternehmung mit ungewissem Ausgang zu investieren. Auch Kredite zur Emigration konnte er bekommen, wenn der Gläubiger 334

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