Agria 29.-30. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 1993-1994)

Csiffáry Gergely: Hadiipari létesítmények a XVI–XVIII. századi Egerben

Gergely Csiffáry Kriegsindustrieanlagen in Eger aus dem XV 1-Х VII. Jh. Der Titel „Kriegsindustrieanlagen" bedeckt die zur Burg von Eger gehörende frühe industrielle Objekte, die auf gewisse Weise der Verteidigung der Burg diente und deren Entwicklung mit der Erscheinung der Feuerwaffen in Zusammenhang standen. Zur gleichen Zeit mit der Verwendung der Feuerwaffen (Kanonen, Haken, Feuerbüch­sen) mußte für die Herstellung der nötigen Schießpulver, Munition und Waffen besorgt werden. Aus den um die Wende des XV-XVI. Jhs. zusammengestellten Aufstellungen geht hervor, daß sich Feuerwaffen in bedeutender Menge schon zu dieser Zeit unter den Kriegsausrüstungen in Eger befanden. In den Inventaren kommen das fertiggela­gerte Schießpulver und die zur Erzeugung des Schießpulvers nötigen Rohstoffe (Salpe­ter, Schwefel und Kohle) vor. Da die Aufstellungen uns über Kugelgußformen, bei der Kanonenfabrikation ge­bräuchlichen Werkzeuge berichten, können wir mit Recht darauf schließen, das eine Geißerei zu dieser Zeit in Eger in Betrieb war, in der die Kanonen nicht nur repariert, sondern auch fabriziert werden. Die in den Invertaren gleichfalls verewigten Mittel wie Mörser, Trockentische, Siebe, Siedekessel verweisen aber darauf, daß auch für die Schießpulvererzeugung geeigneten Mühlen und Salpetersudhäser in der Stadt bestehen sollten. Die in den größeren Burgen angelagten Arsenale, darunter auch das Arsenal in Eger, wurden durch verschiedenen Werkstätte wie Gießereien, Schmieden und Schlos­sereien versehen. Für die Kriegsverpflegung der Verteidiger wurden Backhäuser und Brauhäuser errichtet und zur Lcbcnsmittelspeicherung Versorgungslager gebaut. Die Bekleidung wurde von Schneiderhund Schustern besorgt. Die fortlaufende Instandhal­tung und der ununterbrochene Bau, besonders dann, nachdem die Kämpfe andauerten, machte die Inbetriebhaltung der Ziegel- und Kalkbrennereien und der Steinbrüche notwendig. Wir können sagen, daß auch in Eger wie in jeder bedeutenden Festung sämtliche in den verschiedenen Gewerben tätigen Handwerker beschäftigt waren, noch dazu regelmäßig. Die Ursache davon ist, daß in den auf Dauerverteidigung eingerichteten Burgen gewaltige Lebensmittel-, Waffen- und Munitionsvorräte aufgespeichert wur­den. Im XVI-XVII. Jh. konnten nämlich leichter Soldaten geworben und Truppen organisiert, als die Munition in kürzer Zeit beschaffen werden. Die mit der Burg von Eger in Verbindung stehende Fachliteratur, obwohl als reich betrachtet werden kann, widmet den der Verteidigung der Burg dienenden Kriegsin­dustrieanlagen verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit, denen kurze historische Vor­stellung ich übernehme. Diese Anlagen (die Gießerei, die Schmiede, die Schießpulver­mühlen und das Salpetersudwerk) bildeten einen wesentlichen Teil der Hintergrundin­dustrie der Burg von Eger, weil diese direkt der Verteidigung der Burg dienten. Eben darum kann ihrer Betätigung gefolgt werden, bis die Burg ihre Kriegsbe­deutung bewahrte, d. h. bis zum Ende des Freiheitskampfes von Rákóczi. Die sich einander gegenseitig bedienenden Kriegsanlagen bestanden außer den dauerhaften Ver­teidigungsfunktionen auch deswegen, weil sich die Herstellungstechnologie in den verschiedenen Industriezweigen nur sehr langsam änderte. Zum Zweck der Instandhaltung der zahlreichen Waffen und Ausrüstungen wurde um die Wende des XVI-XVII. Jhs. eine größere Schmiede neben dem Arsenal in der Burg von Eger gebaut, wo Metalle zum Guß der Kugeln für Kanonen, Feuerbüchsen und Pistolen geschmolzen wurden. Im Jahre 1553-1554 bestand ein Kanonenhaus nach 136

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