Agria 25.-26. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 1989-1990)
Patay Pál: A hevesi harang és középkori harangok Heves megyében
Pál Patay Die Glocke von Heves und mittelalterliche Glocken im Komitat Heves Im Städtchen Heves wurde 1966 in der Nähe der in ihrer Einzelheiten aus dem Mittelalter stammenden Kirche eine Glocke aus der Erde ausgegraben (Abb. 1.). Ihr unterer Durchmesser beträgt 82 cm, der obere 46 cm, ihre Höhe ohne Krone 67 cm, Höhe insgesamt 90 cm, ihr Gewicht etwa 500 kg. Ihre Inschrift ist (in Minuskeln) ANNO DO M CCCC LX V ISTA CAMP ANA EST FVSA PER MGRM PAVLVM AD HONOREM SANCTI MARTINI CONFESORIS DE HEVES. Außer einer die Inschrift teilende Rosette entbehrt die Glocke Verzierungen (Abb. 2.). Aus der entsprechenden Zeit kennen wir aus Ungarn zwei Meister mit dem selben Namen (Paulus de Nova Villa und Paulus de Thopolczan), doch wir besitzen keinen näheren Beweis um zu entscheiden, ob unserer Gießer einer von diesen zwei wäre. Schon mehrere Glocken wurden in Ungarn aus der Erde ausgegraben; über 19 Fällen zeugen uns glaubwürdige Angaben (Abb. 3.). Die mit Jahreszahl versehenen Glocken stammen aus der Zeit zwischen 1465 und 1533, auch die anderen wurden aber spätestens am Anfang des 16. Jahrhunderts verfertigt. Sie wurden also im 16. oder 17. Jahrhundert vor türkischen Feldzügen in die Erde versteckt. Die Glocke von Heves konnte wahrscheinlich 1552 verbergt sein, als die Türken die in der Nähe liegenden Festungen Hatvan und Eger belagert haben. Im Komitat Heves sind aber auch drei andere mittelalterliche Glocken noch heute vorhanden und zwar in den Dörfern Balaton (Abb. 4.), Gyöngyöstarján (Abb. 5.) und im Museum von Eger (aus dem Dorf Tiszabő - Abb. 6.). An diesen befindet sich OREX GLORIE VENI CVM PACE Minuskel-Inschrift und zwar ihrer Größe nach zweimal, dreimal oder viermal um die Schulter. Eine vierte ähnliche Glocke befand sich noch im Komitat, im Dorf Szűcsi, die aber - nachdem die Türken die Kirche verheert haben - noch 1604 dem Dorf Terbeléd (heute Terbel'ov ce, CSFR) verkauft wurde. Diese, wie noch weitere sechs in den Nachbargebieten vorhandene Glocken wurden vom selben-leider anonymen - Meister um 1523 gegossen, da einer von ihnen (Glocke von Nógrádszakái) die obige Jahreszahl trägt. Angaben besitzen wir aber noch von sieben Glocken mit gleicher Inschrift, die teils schon verschollen sind, teils in der heutigen Slowakei waren (von einer- Ipoly varbó, heute Vrbovo, CSFR-ist auch ihre Abreibung erhalten geblieben). Alle diese stammen aus einem durch die Flüsse Eipel - Theiß Hernád - Gran begrenzten engen Gebiet. Ihr gemeinsamer Ursprung ist durch ihre identische Inschrift bewiesen, deren Eigenheit sich in ihre, in kleinerem oder größerem Maße abgekürzten letzteren Abschnitt befindet (Abb. 7.). Der Meister besaß für die Herstellung dieser Inschriften drei Schablonen von verschiedener Buchstabengröße, doch selben Charakter, deren einer ursprünglich verfehlt, später aber ausgebessert wurde (Abb. 7. 7-10.). Endlich Konnten drei verschollene, ehemal im Komitat Heves sich befindliche Glocken aus den Jahren 1500,1529 und 1530 noch die Schaffungen des anonymen Meisters sein. Alle die hier erwähnten vorhandenen Glocken sind Schaffungen von schöner und guter Qualität. Das beweist, daß die Meister Ungarns im Mittelalter und Anfang der Neuzeit würdige Berufsgenossen der in anderen Ländern tätigen vorzüglichen Meistern Waren. 406