Agria 18. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 1980-1981)

Szabó János Győző: Adatok Eger XVI. századi egyháztörténetéhez

bei den Ortodoxén sei der Ritus, die Zeremonie ein sehr wichtiger Faktor der Religiosität. Übrigens Possevino gab detailierte Intentionen auch für den Fall, wenn es zum Glaubensstreit käme, obwohl eine persönliche Verbindung nur mit besonderer Bewilli­gung des Zaren möglich wäre, doch praktisch man musste mit solchem Fall gar nicht rechnen. Drenóczy verbrachte beinahe 9 Monate unter den Russen. Im April 1582, nach der erfolgreichen polnisch—russischen Waffenstillstandvereinbarung, konnten sie alle durch Riga nach Vilnius zurückkehren. Wir wissen nicht, wie weit Drenóczy in den rituellen Studien vorangeschritten war. Ohne Zweifel war ihm in den Unionsbestrebungen des Heiligen Stuhles eine wichtige Rolle zugedacht. Infolge einer ausdrücklichen Weisung des Jesuitengenerals konnte er in die Ordensprovinz Österreich nicht zurückgehen. Seine Erfahrung aus Russland, seine hervorragende polnische und ungarische Sprachkenntnis schienen als unentbehrlich in der Umgebung des polnischen Königs mit teils ungarischer Hofhaltung. Im Sommer 1583 wurde Drenóczy aus seinem Orden ohne Befragung und vorheriges Wissen des polnischen Provinzials entlassen. Es ist zweifellos, dass nicht der Jesuitengeneral diesen Schritt in Anregung gebracht hat; und weil Drenóczy sich später über seine Entlassung immer beklagte, konnte sie auch nicht auf eigene Fürbitte hin geschehen sein. Unverträglichkeit oder unwürdige Lebenshaltung konnten aber auch nicht in Frage kommen. Wir müssen wissen, dass im Fall des Auftretens von verurteilenden Meinungen es die Bestrebung der Jesuiten war, immer lieber die ausgebildeten Väter duxch Versetzung zu retten und so zu behalten. Die oben angeführten Umstände sind beim Fassen einer ähnlichen Entscheidung einfach unverständlich. Wie konnte dieser beispiellose Fall vorkommen? Er ist infolge Mangels an konkreten Daten nur bei Kenntnis von grösseren Zusammenhängen verständlich. Ende des Jahres 1582 war die Aufmerksamkeit des Heiligen Stuhles immer mehr und mehr auf die Versöhnung des österreichischen Kaisers und des polnischen Königs gerichtet, und in diesem Zusammenhang auf die Rekatholisation von Siebenbürgen und des königlichen Ungarns. Die Aufträge von Possevino dehnten sich seit Anfang 1583 auf diese Themen aus. In der Tat wurde das Jahr 1583 schon ein Jahr mit bedeutenden Erfolgen der gegenreforma­torischen Bestrebungen in NW-Ungarn und in Siebenbürgen. Aber NO-Ungarn („Ober­Ungarn"), d.h. von Murány bis Munkács und von Eger bis Szatmár, konnte noch kein Ergebnis der Rekatholisation vorweisen und ebenso auch nicht in den folgenden Jahren. Im Gegenteil, die Kampfstellungen der Reformation wurden hier im letzten Viertel des XVI. Jhs. noch weiter verstärkt. Es erschien also offensichtlich, dass man mit der Missionsarbeit nur von innen, auf den existierenden, gewohnten katholischen Grundlagen aufbauend, ausgehen konnte; mit königlichen Donationen und Gewalt konnte man die Vorbedingungen für eine reibungsfreie Pastoralarbeit nich zustande bringen. In erster Reihe war das Kapitel von Eger ein solcher katholischer Stützpunkt. István Drenóczy reiste im Sommer 1583, sofort nach Erhalt seines Entlassungs­schreibens aus Rom, direkt nach Eger, wo ihm unverzüglich eine Kanonikuspfründe verliehen wurde. Weil er keine Verwandten oder keinen Patron aus dem Hochadel in Oberungarn hatte, musste sein Weg unzweifelbar vom Heiligen Stuhl und vom kaiserlichen Hof aus gebahnt worden sein. Drenóczy wurde im Kapitel von Eger mit grosser Reverenz empfangen, und er hat sofort eine zum Vorstehenden passende Aktion angefangen. Obwohl das Kapitel damals die Domherren — Vikar, Lektor, Cantor, Custos und Dekan — hatte, führte Drenóczy eine Vermessung durch und stellte einen Lagebericht zusammen. Charakteristisch ist, dass Possevino im Herbst 1583, bevor er die Verbindung mit dem 82

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